Koralmbahn: Neue Chance für Bahnverkehr nach Admont

In weniger als 2 Jahren wird die Koralmbahn eröffnet und die Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt auf 45 Minuten verkürzt. Diese Eröffnung geht jedoch auch mit einer größeren Neuordnung des Bahnverkehrs in Österreich einher, bei der der Fernverkehr von Graz nach Salzburg und Deutschland über Klagenfurt geführt wird.

Änderungen im inneralpinen Fernverkehr

Die aktuellen Eurocity-, Intercity- und Schnellzüge im inneralpinen Fernverkehr (Graz-Salzburg und Graz-Linz) werden durch Interregioverbindungen ersetzt und ausgebaut. Graz-Linz wird dann zweistündlich gefahren. Dadurch entsteht insbesondere im Abschnitt Leoben-Selzthal ein Stundentakt im Fernverkehr.

Änderungen im Regionalverkehr im Salzkammergut und im Ennstal

Die Züge der Salzkammergutbahn werden an die Interregioverbindungen Graz-Linz angebunden. Dazu werden die Züge bis Selzthal verlängert, wo der Umstieg Richtung Graz stattfinden kann. Auf der Salzkammergutbahn werden ab Dezember 2025 die Regionalzüge im Stundentakt bis Bad Aussee fahren, jeder zweite Zug wird bis Selzthal weitergeführt werden.

Was bedeutet das für Admont?

Die Regionalzüge der Salzkammergutbahn kommen nach aktuellen Planungen zur Minute 43 für den Interregio-Zug nach Graz in Selzthal an. Die Rückfahrt Richtung Bad Aussee ist für Minute 17 nach der Ankunft des Interregio-Zugs aus Graz geplant. Damit ergibt sich eine Standzeit der Regionalzüge von 32 Minuten in Selzthal. In dieser Zeit wäre eine Weiterfahrt nach Admont (aktuelle Fahrzeit: 12 Minuten) zeitlich und mit vernachlässigbarem Aufwand möglich (Für die Salzkammergutzüge ist Richtung Selzthal zudem ein Halt von 8 Minuten in Liezen eingeplant – reduziert man diesen, wäre eine Weiterführung nach Admont nochmals unproblematischer).

Admont könnte auf diese Weise täglich einen Zweistundentakt mit Regionalzügen mit An- und Abfahrt zu jeder geraden Stunde erhalten. Damit könnte endlich wieder ein effizienter Schülerverkehr für das Stiftsgymnasium angeboten werden und der Tourismus aber vor allem auch die Bewohner und Bewohnerinnen von Admont und des Gesäuses profitieren. Die Fahrzeiten zwischen Stainach – Liezen – Admont sind mit dem Zug gleich wie mit dem Auto, dafür aber ohne Staugefahr mit entsprechendem Zeitverlust. Dadurch könnte eine starke Pendlerachse für das untere Ennstal entstehen (Abdeckung Industrie und Zentralkrankenhaus in Stainach, Handel und Industrie in Liezen).

Die Finanzierung der Durchbindung der Salzkammergut-Regionalzüge nach Admont könnte durch die Reduktion des aktuell ohnehin suboptimalen Busangebots zwischen Admont und Liezen sichergestellt werden. Ein Zweistundentakt im Busverkehr als Ergänzung zum Zugverkehr würde eine optimale Erreichbarkeit von Admont gewährleisten. Idealerweise wird der Busverkehr auf die Interregio-Verbindungen Salzburg-Graz ausgerichtet und direkt nach Windischgarsten durchgebunden (Verknüpfung Buslinien 910 und 911). Ab Bahnhof Admont könnten dann die Buslinien ins Gesäuse nach Weißenbach-St. Gallen (über Buchauer Sattel und Hieflau) auf den Zugverkehr angebunden werden. Ergänzt mit einem ausreichend großen Park-and-Ride-Parkplatz beim Bahnhof Admont wäre dies ein finanzierbarer und praktikabler Plan für eine erfolgreiche Verkehrswende in Admont und dem Gesäuse.

Was nun zu tun ist

Die Zeit bis zur großen Umstellung im Fahrplansystem im Dezember 2025 ist knapp. Damit eine Weiterführung der Züge der Salzkammergutbahn nach Admont klappt, müssen jetzt mit den Planungen und Verhandlungen begonnen werden. Diese Verbindungen müssen von Seiten des Landes bestellt werden, dazu muss insbesondere Anton Lang als Verkehrslandesrat tätig werden. Grundsätzlich gibt es bereits Vereinbarungen und Planungen für den Zugfahrplan, diese sind in den Verkehrsdiensteplänen (VDV) für die Steiermark und Oberösterreich festgehalten (siehe dazu https://www.bmk.gv.at/themen/mobilitaet/transport/nahverkehr/finanzierung/verkehrsdienstevertraege/aktuelle_vergaben.html und https://www.bmk.gv.at/themen/mobilitaet/transport/nahverkehr/finanzierung/verkehrsdienstevertraege/bisherige_vergaben.html). Auch wenn diese jetzt schon feststehen, können diese adaptiert oder ergänzt werden. Damit hierzu etwas passiert, ist aber ein gemeinsamer Schulterschluss der Region (Bürgermeister, Tourismus, Wirtschaft) notwendig um Druck aufzubauen – damit sich etwas verändert, was nicht nur sinnvoll, sondern auch naheliegend ist. Die nächsten 18 Monate werden dafür entscheidend sein.

Hinweis in eigener Sache: Ich stehe nicht für Rückfragen zur Verfügung. Der Text ist gemeinfrei und darf gerne – auszugsweise oder in voller Länge – ohne Angabe eines Urhebers uneingeschränkt verwendet werden.

Guenther Maier

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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