Sölkbach: Einer Katastrophe zuvorgekommen!

Ein Erdrutsch verursachte im vergangenen November am Sölkbach eine große Gefahr für das Siedlungsgebiet in Stein an der Enns. Rechtzeitig unternahm die Gemeinde Sölk notwendige Schritte, diese Gefahr zu entschärfen. Aufgrund des extrem unwegsamen Geländes gestaltete sich das Unterfangen als große Herausforderung. 

Katastrophenschutz und Infrastruktur ist eine der 3 Schwerpunkte der Klimawandelanpassungs-Modellregion KLAR! Zukunftsregion Ennstal. Im Zuge dessen wurden in der vergangenen Projektperiode in den Gemeinde Öblarn, Sölk und Michaelerberg-Pruggern gezielt Maßnahmen gesetzt, um die Bevölkerung vor Unwetterkatastrophen präventiv bestmöglich zu schützen. Zum einen wurden vier Wildbachausschneidaktionen erfolgreich durchgeführt. Mit dem Motto „Unser Dörfl lassen wir nicht überfluten!“ wurde das Ziel verfolgt, sogenannte Übelständen entlang der Bäche zu entfernen, um Verklausungen und damit verbundenen Überschwemmungen von Siedlungsgebieten vorzubeugen. So konnten rund 1,5 km Wildbäche gemeinsam mit den Ortsfeuerwehren und über 60 ehrenamtlich teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern gesichert werden. Zusätzlich wurden im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Regionalentwicklung LEADER Ennstal-Ausseerland in Kleinsölk gemeinsam mit Grundeigentümern, der Gemeinde Sölk und dem Naturpark Sölktäler 875 Bäume, vorwiegend Bergahorn, entlang von 3,2 km Bachbett zur Ufersicherung gepflanzt.

Solch präventive Maßnahmen können jedoch nicht überall ergriffen werden. Zum einen ist es eine große Herausforderung, alle Wildbäche kontinuierlich im Auge zu behalten. Allein in der Gemeinde Sölk befinden sich etwa 303 km Wildbäche (davon ca. 50% raumrelevant, können also Siedlungen und Infrastruktur betreffen), viele davon in sehr steilem und unwegsamen Gelände. Zum anderen sind viele der Wildbachabschnitte kaum zugänglich, ein entsprechendes Freischneiden zu gefährlich, technisch gar nicht möglich oder wirtschaftlich kaum tragbar. Umso wichtiger ist ein rechtzeitiges Handeln und die Lösungsfindung, wenn Gefahr im Verzug ist, wie das aktuelle Ereignis am Sölkbach zeigt.

Ein Hangrutsch von ca. 150 m2 führte im vergangenen November nach Starkniederschlägen dazu, dass 35 m hohe Bäume samt Wurzeln fast senkrecht abrutschten und im Sölkbach zu liegen kamen. Hangaufwärts war das Holz aufgrund der Steilheit des Geländes nicht bringbar. Einzig über den Wasserweg konnte man dorthin gelangen. Bürgermeister Werner Schwab erläutert: „Wir haben sofort reagiert! Glücklicherweise erlaubte der Wasserstand des Sölkbaches eine Zufahrt. Dennoch war es eine große Herausforderung, da der Erdrutsch an einer äußerst unzugänglichen Stelle passierte. 1,5 Stunden Fußmarsch oder 1 Stunde mit Traktor benötigt man, um dorthin zu gelangen. Trotzdem konnte die Gefahrenstelle mit schwerem Gerät auch Dank des engagierten Einsatzes von Andreas Leitgab entschärft werden.“ In Summe wurden rund 50 Festmeter Holz 3,2 km weit entlang des Sölkbaches nach Stein an der Enns herausgezogen. Nicht auszudenken, welchen Schaden es beim nächsten Hochwasser im Ortsgebiet anrichten hätte können.

Foto 1: 50 Festmeter Holz hätten im Ortsgebiet einen großen Schaden anrichten können. Am Foto zu sehen von links nach rechts: Christian Ebenschweiger, Andreas Leitgab, Bürgermeister Werner Schwab, Florian und Nicole Leitgab, Roman Lassacher, HBI Ferdinand Moser, Walter Steiner. Copyright: Natalie Prüggler/ KLAR Ennstal

Foto 2: Der Hangrutsch in extremen Gelände am Sölkbach wurde von Andreas Leitgab unter schwierigen Bedingungen aufgearbeitet. Copyright: Nicole Leitgab

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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