Servus TV: Kui Buri – Thailands unbekanntes Eden

“Terra Mater” am Mi., 12.06., ab 20:15 Uhr

Der Nationalpark von Kui Buri in Thailand ist ein weitgehend unbekannter Garten Eden und ein Vorzeige-Beispiel für den Artenschutz – dabei war diese Region nicht immer ein Naturparadies. Erst durch eine staatliche Initiative und die Hilfe privater Sponsoren wurde daraus ein Nationalpark mit Vorbildcharakter und eine Oase für Flora und Fauna.


Der Kui Buri-Nationalpark in Thailand ist Heimat für eine vielfältige Tierwelt. Möglich wurde das durch die Umgestaltung der einstigen Felder vor 25 Jahren. Für Bauern wurden neue Anbauflächen außerhalb des Nationalparks geschaffen, um Wildtieren Platz zu machen. Der Dschungel wurde stellenweise in Grasland verwandelt, das ausreichend Nahrung für große Pflanzenfresser wie Elefanten, Hirsche und Gaure, die größte Rinderart der Welt, bietet. Zudem wurden künstliche Wasserstellen angelegt. Das Ergebnis ist ein Naturparadies aus Menschenhand, eine Oase für Pflanzen und Tiere.

Die größte Rinderart der Welt 
Kui Buri ist ein Refugium für die größte und mächtigste Rinderart der Erde – den Gaur. Gegen einen Gaurbullen wirkt selbst ein ausgewachsener Bison schmächtig: Männliche Gaure werden mehr als zwei Meter hoch und 1,5 Tonnen schwer. Diese Rinder sind in freier Wildbahn durch die fortschreitende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums in ihrem Bestand gefährdet. In Kui Buri jedoch gedeihen sie bestens und ihre Population hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Regisseur und Naturfilmer Heinz Leger ist die Begegnung mit Gauren nachhaltig in Erinnerung geblieben: “Es ist wirklich faszinierend, wie massiv, wie mächtig diese Tiere sind. Man spürt förmlich, wenn sie schlecht gelaunt sind.” 

“Wappentier” von Red Bull
In Kui Buri gibt es noch eine weitere Rinderart, die in freier Natur kaum mehr vorkommt: Der rötliche Banteng, der in domestizierter Form auch als Bali-Rind bekannt ist. Im Nationalpark kam es zu einer besonderen Laune der Natur: Bantengs und Gaure haben sich hier gepaart – das Ergebnis ist eine natürliche Kreuzung. Die Einheimischen nennen diese Hybrid-Wesen “Krating Daeng” – auf Englisch: Red Bull. Sie gelten als Vorbilder für das weltberühmte Logo des Energydrink-Konzerns.

Erfolgsgeschichte für den Artenschutz
Kui Buri ist aber nicht nur Heimat seltener Rinder, sondern auch das Zuhause für eine der größten wild lebenden Elefanten-Populationen in Südostasien. In den letzten Jahren ist der Bestand an Elefanten im Nationalpark dank idealer Lebensbedingungen und strenger Schutzbestimmungen stark angewachsen. Weiters beherbergt der Nationalpark zahlreiche Affenarten, verschiedenste Vögel, Hirsche, Warane, Tapire, Stachelschweine, Binturongs und Leoparden – ja sogar deren dunkle Variante, den Schwarzen Panther. Kui Buri ist eine Erfolgsgeschichte für den Artenschutz. “Der Nationalpark wurde vor 25 Jahren geschaffen. Heute ist er eine enorm wichtige Zwischenstation für Tierarten, die von Norden nach Süden oder in umgekehrter Richtung wandern. Solche Schutzgebiete, in denen Tiere auf ihren Wanderungen Wasser, Nahrung und vor allem Ruhe finden, sind von größter Bedeutung für das Überleben ganzer Arten.“

“Big Brother” bei den Hornvögeln
Eine ganz besondere Erfolgsgeschichte ist jene der Hornvögel. Diese nisten normalerweise in Baumhöhlen. Doch durch die zunehmende Abholzung des Regenwalds stehen immer weniger große, alte Bäume mit geeigneten Höhlen zur Verfügung. Ein Wissenschaftsprojekt sorgt für eine originelle Lösung: Alte Weinfässer aus Holz sollten die Rolle der Baumhöhlen übernehmen – und das funktioniert tatsächlich. Für die Dokumentation wurde eine kleine Kamera im Inneren eines Fasses installiert – und schon kurze Zeit später zog ein Hornvogel-Paar ein. Über viele Wochen hinweg zeichnete die Kamera auf, was sich im Nest abspielte – vom Verschließen der Öffnung über die Eiablage, das Schlüpfen der Jungen samt jenen dramatischen Momenten, als eines der beiden Küken stirbt, bis zum Ausflug von Mutter und Jungvogel.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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