Unwetter: Katastrophenfeststellungen für den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld und mehrere Gemeinden im Bezirk Graz-Umgebung. Update!

Landesspitze bedankt sich bei tausenden Einsatzkräften

Graz (9. Juni 2024).- Gestern (8.6.2024) sind mehrere Gewitterfronten begleitet von Hagel, Starkregen und Sturm über die Steiermark gezogen und haben teils massive Überflutungen verursacht. Insbesondere die Bezirke Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld und die Stadt Graz waren und sind von den Unwettern betroffen.

Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang haben heute Früh an einer Lagebesprechung des Einsatzstabes im Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr Deutschfeistritz teilgenommen. Dort wurde mit den Vertreterinnen und Vertretern der Freiwilligen Feuerwehren, der weiteren Einsatzkräfte, dem Bezirkshauptmann von Graz-Umgebung, Andreas Weitlaner, und dem Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung, Harald Eitner, die Lage rund um Deutschfeistritz im Bezirk Graz-Umgebung sowie in der gesamten Steiermark analysiert.

Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang bedanken sich bei den tausenden Einsatzkräften in allen betroffenen Gebieten: „Man ist einfach sprachlos, wenn man hört und sieht, was sich in den betroffenen Gebieten abgespielt hat – wie angespannt die Lage immer noch ist. Wir möchten uns bei allen Einsatzkräften für ihre unfassbaren Leistungen bedanken – ganz besonders bei den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, dem Roten Kreuz, der Polizei, dem Straßenerhaltungsdienst, den Gemeinden und allen, die helfen. Dafür können wir nur zutiefst dankbar sein – denn es stehen noch schwierige Stunden vor uns.‚

In Graz-Umgebung und in Graz wird ebenso wie im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld die Lage laufend erhoben. Es kommen laufend neue Entwicklungen und Informationen dazu. Die Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld wird über die aktuelle Lage in einer Pressekonferenz um 13:00 Uhr im Bezirksfeuerwehrkommando Hartberg informieren. Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang werden vor Ort sein.

Information aus der Landeswarnzentrale:
Für die Gemeinden Deutschfeistritz, Eggersdorf (GU) und die Stadt Graz in den Bereichen Andritz, Mariatrost und Hilmteich wurden gestern Abend Zivilschutzalarme ausgelöst. Evakuierungen mussten durchgeführt werden.
Die Zivilschutzalarme für alle genannten Bereiche konnten mit heute Früh wieder aufgehoben werden. Die Landeswarnzentrale Steiermark mahnt allerdings weiterhin zu äußerster Vorsicht in den betroffenen Gebieten. Insbesondere, wenn es heute – wie für den Nachmittag zu erwarten – zu weiteren Niederschlägen kommt. Derzeit muss man davon ausgehen, dass die gesamte Steiermark weiterhin von Unwetterereignissen betroffen sein kann.

Die Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung hat die Katastrophe für die Gemeinden Deutschfeistritz, Übelbach, Eggersdorf, Kumberg und Weinitzen festgestellt. Die Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld hat aufgrund mehrerer stark betroffener Gemeinden die Katastrophe für den gesamten Bezirk festgestellt.

Es ist zu zahlreiche Evakuierungen und Personenrettungen gekommen. In Neudau im Bezirk-Hartberg-Fürstenfeld mussten 40 Personen aus einem Pflegeheim evakuiert und in Krankenhäusern untergebracht werden.

Seit gestern Abend sind die Katastrophenhilfsdienst-Züge der Feuerwehren für die Bezirke Graz-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld sowie für die Stadt Graz in Alarmbereitschaft versetzt. Das Land Steiermark hat nach einer Lagebeurteilung den Einsatz der Katastrophenhilfsdienste heute Früh für betroffene Gebiete in Hartberg-Fürstenfeld und Graz-Umgebung genehmigt.

Für den Nachmittag sind weitere Niederschläge angekündigt. Es wird daher zu äußerster Vorsicht gemahnt. Die Landeswarnzentrale und der Landesfeuerwehrverband haben Einsatzstäbe gebildet und beurteilen die Lage laufend.

Graz, am 9. Juni 2024

LH Christopher Drexler und LH-Stv. Anton Lang mit Bürgermeister Michael Viertler in Deutschfeistritz 
Foto vom Einsatz im Unwettergebiet
© Land Steiermark
LH Christopher Drexler und LH-Stv. Anton Lang bei der Besprechung im Einsatzstab im Rüsthaus der FF Deutschfeistritz
© Land Steiermark

Unwetter: Lagebericht aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

LH Drexler und LH-Stv. Lang nach Augenschein in den Katastrophengebieten: „Betroffenen möglichst schnell Hilfe leisten“

Graz (9. Juni 2024).- Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang haben sich nach der Lagebesprechung in Deutschfeistritz heute Vormittag (9.6.2024) gemeinsam mit Landesrätin Simone Schmiedtbauer auch ein Bild von den entstandenen Unwetter-Schäden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gemacht. Bezirkshauptfrau Kerstin Raith-Schweighofer hat gemeinsam mit KHD-Kommandant ABI Andreas Fuchs ein ausführliches Lagebild dargelegt.

„Nach dem Bereich um Deutschfeistritz und Übelbach heute Vormittag war es uns wichtig auch von der Lage im zweiten Zentrum der aktuellen Katastrophe einen Eindruck zu bekommen. Man ist einfach sprachlos, wenn man hört und sieht, was sich in den betroffenen Gebieten abgespielt hat – wie angespannt die Lage immer noch ist. Wir möchten uns bei allen Einsatzkräften für ihre unfassbaren Leistungen bedanken – ganz besonders bei den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, dem Roten Kreuz, der Polizei, dem Straßenerhaltungsdienst, den Gemeinden und allen, die helfen. Dafür können wir nur zutiefst dankbar sein – denn es stehen noch schwierige Stunden vor uns. Der Zusammenhalt, der hier gelebt wird, macht auch in einer solchen Katastrophe Mut”, so Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, die hinzufügen: „Es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Investitionen in den Hochwasserschutz der letzten Jahre waren. Manches wäre noch viel schlimmer ausgegangen, wenn es keine Hochwasserschutzmaßnahmen gegeben hätte. Den Weg des Ausbaus werden wir entschieden weitergehen.”

„Wir werden jetzt sehr rasch prüfen, wie wir möglichst schnell Hilfe leisten können – den betroffenen Steirerinnen und Steirern aber auch den Gemeinden”, betonen Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.

Allgemeiner Lagebericht Hartberg-Fürstenfeld:
Schwere Unwetter und Starkregen entlang des Lungitztals, Lafnitztals und des Pinkatals zogen gestern Abend (8.6.2024) und Nacht über den Bezirk. Es gab und gibt teilweise noch immer massive Überflutungen in mehreren Gemeinden – Schäffern, Ehrenschachen, Rohrbach adL, Lafnitz, Wörth, Neudau, Bad Waltersdorf.

Einsatzbeginn war gestern um 20.00 Uhr. Die Katastrophe für den Bezirk wurde um 22.00 Uhr ausgerufen. Der Krisenstab der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld ist seit ca. 8.00 Uhr im Einsatz.

Es sind Hunderte Keller und Straßen überflutet, in Lafnitz gab es einen Dammbruch.

In den frühen Morgenstunden musste das Pflegeheim Neudau evakuiert und die Bewohner in Krankenhäuser gebracht werden.

Zwei Brücken in Kleinlungitz und Schäffern wurden weggeschwemmt, eine Brücke in Unterlungitz ist derzeit noch in Abklärung, mehrere Brücken in Vorau wurden ebenfalls weggespült. Teilweise sind betroffene Häuser derzeit überhaupt nicht erreichbar.

Zwei Putenfarmen mit 3000 bzw. 4000 Puten in Oberrohr und Unterlungitz sind ebenfalls betroffen. Ein großer Teil des Bestandes ist verendet, viele weitere sind noch gefährdet, verendete Tiere wurden abgeschwemmt und verteilen sich auf derzeit rund acht Kilometer.

Mehrere hochrangige Straßen – B50, B54, L 401, 402 und 455 – und viele Gemeindestraßen mussten vorübergehend oder dauerhaft gesperrt werden. Die L 422 im Bereich Limbach und die L 423 im Bereich Schäffernsteg wurden teilweise unterspült und sind damit nicht mehr befahrbar und teilweise komplett weggerissen.

Es gibt mehrere Hangrutschungen in Bad Waltersdorf bzw. Sebersdorf sowie Rohrbach, Eichberg und Vorau.

In vielen Bereichen wurde auch die Versorgungsinfrastruktur, wie Wasser- und Stromleitungen sowie Kanäle freigespült bzw. unterbrochen. Mehrere Kläranlagen (St. Johann in der Haide und Sebersdorf) wurden überschwemmt und sind außer Betrieb.

Die Gemeinde Schäffern ist von einem flächendeckenden Stromausfall betroffen. Teile der Gemeinde sind im Moment nicht erreichbar. Das Ortsgebiet von Schäffern ist aktuell nur über die A2 erreichbar.

Mehrere Heizöltanks in den betroffenen Gemeinden sind aufgeschwommen und teilweise weggespült worden.

Bei einem Rückhaltebecken in Bad Waltersdorf gab es ein technisches Gebrechen wodurch rund 1000m³ Wasser ausgeflossen sind. Die Flutwelle ist derzeit nach Bad Blumau und weiter nach Süden unterwegs.

Die Lage im Feuerwehrbereich Fürstenfeld ist derzeit stabil. Überflutungen sind schwerpunktmäßig in Bierbaum und Bad Blumau aufgetreten. 20 Feuerwehren mit rund 200 Mann arbeiten die Lagen derzeit ab. Die Entwicklung aufgrund des Dammbruchs in Bad Waltersdorf wird beobachtet. Hauptsächlich sind Keller auszupumpen. Größere Katastrophenschäden, wie im nordöstlichen Bereich des Bezirks, sind bis dato nicht aufgetreten.

Zur weiteren Klärung sind derzeit der Landesgeologe einerseits sowie der Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld mit einem Vertreter des Österreichischen Bundesheeres im betroffenen Gebiet unterwegs. Das Österreichische Bundesheer rückt mit 35 Mann heute, spätestens morgen, in den Bezirk aus.

Abschließend eine große Bitte an die Bevölkerung. Es sind leider viele Schaulustige unterwegs – sowohl in Graz-Umgebung wie auch in Hartberg-Fürstenfeld. Sie bringen sich damit selbst in Gefahr und behindern die Einsatzkräfte. Bitte begeben Sie sich nicht in die Katastrophengebiete um zu schauen, oder Bilder zu machen. Bleiben Sie von den Schadstellen fern und informieren Sie sich über die Medien.

Graz, am 9. Juni 2024

LH Christopher Drexler und LH-Stv. Anton Lang machen sich gemeinsam mit Bezirkshauptfrau Kerstin Raith-Schweighofer ein Bild von der Lage in Lafnitz
© Land Steiermark

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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