Europatag der Salinen: „Glück Auf, Europa!“

Bad Ischl, 27. Mai 2024. Am Europatag der Salinen Austria AG, der im Zuge des Europäischen Knappen- und Hüttentags im Kaiserpark in Bad Ischl stattfand, stand die Zukunft Europas im Mittelpunkt. EU-Parlament-Vizepräsident Othmar Karas, EU-Kommissar Johannes Hahn und Landeshauptmann Thomas Stelzer sprachen zum Thema „Erbe bewahren, Zukunft gestalten“. Die Festrede hielt der berühmte deutsche Politologe Herfried Münkler, die Bad Ischler Bürgermeisterin Ines Schiller begrüßte die Gäste aus Politik, Kultur, Bildung und Wirtschaft.
„Die Europäische Union war wirtschaftlich bislang ein Erfolg. Wir konnten 80 Jahre in Frieden leben, mit steigendem Wohlstand und zunehmender Wohlfahrt. Das ist allerdings gefährdet und bedroht. Aus dem Friedensprojekt Europa muss ein Sicherheits- und Verteidigungsprojekt werden, weil wir nicht ausschließen können, dass Amerika sich abwendet und wir hilflos gegenüber äußeren Einflüssen dastehen. Das kann kein Land allein lösen, nur wir gemeinsam. Nehmen wir uns ein Vorbild an den Knappen, die seit jeher zusammenhalten“, betonte Gastgeber und Salinen-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch in seinen Grußworten. 
Politologe Herfried Münkler schlug in dieselbe Kerbe. Der Zauber Europas sei mittlerweile dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, die bipolare Welt vorüber. Kritische Stimmen, die eine Abkehr von der EU fordern, werden hingegen immer lauter. „Rechtspopulistische Parteien haben eine Präferenz für das Verschwinden dessen, was wir „Westen“ nennen. Damit stärken sie indirekt – oder auch bewusst – eine russische Vorherrschaft“, so Münkler.
Die Idee Europas stehe unter Druck, ist auch Othmar Karas überzeugt. „Es ist unser Zukunftsauftrag, das Erbe Europas – Friede, Freiheit, Demokratie und Wohlstand – tagtäglich zu erneuern. Die EU sind wir alle, sie ist unser aller Projekt“, so der Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments. 
Kein Nationalstaat könne die Probleme unserer Zeit allein bewältigen, Europa müsse weltpolitikfähig werden, meinte EU-Kommissar Johannes Hahn. In Bereichen wie der Forschung sei Österreich bereits top, doch gelte es, die Forschungsergebnisse viel schneller in Business Cases umzusetzen. Hahn: „Dafür braucht es vor allem Macher.“
Landeshauptmann Thomas Stelzer sieht die Offenheit gegenüber technologischem Fortschritt als großen Benefit, der Österreich im internationalen Wettstreit weiter nach vorne bringt. Die Dezentralisierung der Bildung sei hier entscheidend. „Wenn man den Forschergeist fördern will, muss man dies vorantreiben, auch mit dem Ausbau des universitären Angebots, wie der Errichtung der IT:U in Linz. Dies wird einen Schub auslösen“, so Stelzer. 
Im Anschluss an den Festakt lud die Familie Habsburg-Lothringen zu einer Führung durch die Kaiservilla. Ein Ort mit welthistorischer Bedeutung: Als Kaiser Franz Josef I 1914 von hier aus die Kriegsgenehmigung erteilte, unterschrieb er mit seinem Namen das Ende der Habsburgermonarchie, die mit dem Ersten Weltkrieg unterging.

Fotos: Dieter Hawlan

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Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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