„Konrad & Anna Mautner – zwei außergewöhnliche Leben zwischen Wien und Gößl“

AUSSTELLUNG im Kaiserlicher Stall, Grundlsee

11. Juli – 31. August 2024 , Di. – So. 17 – 19 Uhr;  Eröffnung: 10. Juli 2024, 19 Uhr

100 Jahre nach Konrad Mautners Tod (1880 – 1924) gedenkt die Kulturelle Arge Grundlsee (e.V.) dieses ambitionierten Volkskundlers und leidenschaftlichen Freundes der Gößler. Konrad, der zweitälteste Sohn des jüdischen Textilindustriellen-Ehepaars Isidor und Jenny Mautner kam 1885 als Fünfjähriger zum ersten Mal mit seinen Eltern von Wien zur Sommerfrische ins Ausseerland nach Gößl am Grundlsee. Dieser kleine Ort wurde ihm mehr als nur Feriendomizil: Konrad wuchs mit den Einheimischen auf, die ihn liebevoll „Hrod“ nannten. Er sprach ihre Mundart, trug ihre Tracht, tanzte und sang mit ihnen und wie sie. Konrad, sensibel und künstlerisch hochbegabt interessierte sich für alles Volkstümliche und spürte, dass hier noch das Ursprüngliche, Echte und Wahre bei den Menschen zu finden war.

Die Ausstellung zeigt die beiden Welten des Konrad Mautner: einerseits das großbürgerliche Leben in Wien und in der Villa in Pötzleinsdorf, andererseits das einfache Landleben in dem kleine Dorf am Grundlsee. Sie zeigt auch den Künstler Konrad Mautner, der bereits mit 15 Jahren sein Talent in der „Pötzleinsdorfer Chronik“ zu Papier brachte.
Als Konrad 1909 seine aus einer Seidendynastie stammende Cousine Anna Neumann ehelichte, kam er weiter regelmäßig zum Grundlsee, weil er sich dort daheim fühlte. Drei Söhne und eine Tochter wurden den beiden geboren – alle fanden ihre zweite Heimat in Gößl. Ein weiterer Teil der Ausstellung umspannt die gemeinsame Zeit mit seiner Frau Anna, seine großartige volkskundliche Sammlertätigkeit, die schwierige Zeit des ersten Weltkriegs, den Untergang der Monarchie und damit des Mautner’schen Textilimperiums. In diesen 15 Jahren schuf Konrad nicht nur das „Rasplwerk“ und die Sammlung „Alte Lieder und Weisen aus dem Steyermärkischen Salzkammergut“, er suchte und pflegte Kontakte mit namhaften Volkskundlern, sammelte Trachten und schuf so den Grundstock für das „Steirische Trachtenbuch.

Konrad starb 1924 mit nur 44 Jahren.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes gründete Anna Mautner (1879-1961) in Grundlsee und Wien die Firma “Mautner Handdrucke”. Mit der Produktion von handbedruckten Trachtenstoffen und Seidentüchern sicherte sie in der schwierigen Zeit der 1920iger und 1930iger Jahre den Lebensunterhalt für sich und ihre vier damals halbwüchsigen Kinder. Wegen der Verfolgung durch das Naziregime mussten sie 1938 Österreich verlassen. Fluchtweg, Aufenthalt in USA, Rückkehr und  Wiedereröffnung der Handdruckerei 1947 dokumentiert diese Ausstellung.

© Fotos: Familie Mautner

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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