So shoppt Österreich: Stadt versus Land. Alt gegen Jung.

Eine Integral-Umfrage im Auftrag der IMMOBILIENRENDITE AG.

Wien, 3. 6. 2024. Verwaiste Innenstädte, Shoppingcenter auf der grünen Wiese und Lärm sowie Abgase durch Verkehr. In punkto Einkauf scheiden sich die Geister. Wer wie wo und warum shoppt, erhob Integral repräsentativ im Auftrag der IMMOBILIEN-RENDITE AG: online im Mai 2024 unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern.

Malerische Innenstädte mit kleinen einladenden Geschäften. Ihre Auslage schmückt heimisches Handwerk statt Massenware vom Fließband aus Fernost. Mit einem freien Parkplatz direkt vor der Tür: zum Laden des E-Autos oder das Parken eines urbanen Lastenrads. So sieht die Wunsch-vorstellung vieler Menschen in punkto Einkauf aus. Doch die Realität stellt sich laut der aktuellen Integral-Umfrage anders dar:

(Nur) Jeder Zweite kauft im Ort

Jede/Jeder Zweite kann den Bedarf in der Innenstadt bzw. dem Ortskern des Wohnortes decken. Je jünger die Einkäuferinnen und -Käufer, desto eher finden sie hier alles für den täglichen Bedarf: Lebensmittel, Mode, Elektronik und Möbel. Für 3 von 10 Befragten reicht das lokale Angebot (eher) nicht aus. Und 4 von 10 finden, dass sich die City zum Flanieren und Shoppen eignet, sehen gleichzeitig aber zunehmend Leerstände. Noch mehr Leerstand wird in Kärnten und der Steiermark gesehen (51%).

Bei Wienerinnen und Wienern ist die Innenstadt beliebt: 75 % schätzen hier den Schaufenster- oder Einkaufsbummel. Und 82 % die Noblesse und den Luxus der Geschäfte. In den übrigen Bundesländern finden nur magere 10 bis 23 % (je nach Bundesland) ihre Ortskern nobel. Wenn Gäste erwartet werden und ein Großeinkauf ansteht, meiden 40 % jedoch die City und weichen wohl auch auf größere Einkaufszentren (EKZ) oder Fachmarktzentren (FMZ) aus.

Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG: „In einem EKZ oder FMZ punkten Geschäfte bzw. Filialen mit einem breiten Angebot. Außerdem kommt es auf einen spannenden Mix an: An unseren Standorten legen wir neben Shops auch Wert auf Gastronomie, kleine Büros für EPU und KMU sowie Freizeiteinrichtungen wie Fitnesscenter.”

Für Zulieferung, aber gegen Autos

Geschäfte müssen beliefert werden. Das erzeugt Verkehr. Mehr als die Hälfte der Befragten hat Verständnis für Zulieferer in der Stadt. Gleichzeitig ist aber fast die Hälfte für mehr Radwege und Parks anstelle eines weiteren Straßenausbaus. In Oberösterreich und Salzburg wünschen sich 55 % mehr Radwege und Parks anstelle neuer Straßen. In Wien gibt es hingegen nur eine knappe Mehrheit (52 %) für eine autofreie Innenstadt. In Niederösterreich und dem Burgenland sind sogar nur 27 % der Befragten dafür.

Wenn keine Autos mehr zu Geschäften fahren dürfen – wie kommen Shops zu ihren Waren? „Mir egal”, sagen immerhin 29 % der unter 30-Jährigen. Bei über 50-Jährigen sehen das hingegen nur 7 % so. Mathias Mühlhofer, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG: „Hier zeigt sich im übertragenen Sinne das Prinzip: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Wer sich florierende Innenstädte wünscht, muss sich bis zu einem gewissen Grad mit Straßen, Lieferverkehr und Logistikhubs abfinden. Aber für Shoppingpausen und das urbane Mikroklima braucht es natürlich auch Parks mit schattenspendenden Bäumen.”

Stationärer Handel vor Onlinekauf

Die Österreicherinnen und Österreicher kaufen am liebsten in einer großen Kette ein: in Einkaufs- oder Fachmarktzentren (30 %), mit einem Parkplatz direkt vor der Tür. Andere legen mehr Wert auf die Nähe des Geschäfts (28 %), in Wien sogar 38 % – damit die Stofftaschen nicht so weit getragen werden müssen. Der Onlinehandel steht erst an dritter Stelle. Aber immerhin kaufen hier 21 % der Befragten ein. Bei Menschen mit Kindern im Haushalt sind es sogar 24 %. Bei über 50-Jährigen jedoch nur 17 %.

Michael Rajtora, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG: „Anhand der Zahlen sehen wir deutlich: Bequemlichkeit spielt beim Einkaufsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher eine große Rolle: Wer nicht online kauft, shoppt gerne gleich in der Nähe oder mit einem Parkplatz direkt vor dem Geschäft.”

8 von 10 fahren mit dem Auto zum FMZ

Auch wenn unter urbanen Hipstern Räder boomen: 8 von 10 Befragten fahren in das FMZ bzw. EKZ mehrheitlich mit dem Auto: über 80 % bzw. sogar knapp 90 % in allen Bundesländern außer Wien. Am wenigsten in der Bundeshauptstadt: Die Bewohnerinnen und Bewohner ticken anders und nutzen für die Anfahrt zum Einkauf in einem Shopping-Center verstärkt auch Öffis (38 %). Ein Umdenken in punkto klimafreundliche Mobilität zeigt sich auch bei Jungen: Während 25 % der unter 30-Jährigen mit Bahn oder Bus zum FMZ bzw. EKZ düsen, tun das nur 9 % der über 50-Jährigen.

Jeder 2. mit PKW in der City

In das Ortszentrum bzw. die Innenstadt fährt etwa jede/jeder Zweite mehrheitlich mit dem Auto (47 %), besonders30- bis 49-Jährige, Personen ohne Matura, mit Kindern im Haushalt und in allen Bundesländern außer Wien. Hauptstädterinnen und -Städternutzenauch für ihren Weg in die City mehrheitlich die Öffis (79 %).

Für Petra Starecek, Studienleiterin bei Integral, ist die Beliebtheit des öffentlichen Verkehrs in Wien und des Autos in den Bundesländern keine Überraschung: „Öffentliche Verkehrsmittel sind nirgends so gut ausgebaut und eng getaktet wie in Wien. Klimafreundliche Mobilität funktioniert nur mit einer guten Infrastruktur.”

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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