Großartige Rede von Prior P. Maximilian zum 950 Jahre Jubiläum von Stift Admont: Hurra, wir leben noch

Eine imponierende Rede zum 950 – Jahr – Jubiläum von Stift Admont hat am 19. März 2024 Prior P. Maximilian (2022 zum Geistlichen Rat ernannt) gehalten.

Ausgehend vom gleichnamigen Lied der Sängerin Milva “Hurra, wir leben noch” (diesen Titel trägt auch ein Roman von Johannes Mario Simmel aus dem Jahr 1978, er war aber nicht gemeint) verwendete er diesen Titel leitmotivisch für seine rhetorisch blendend vorgetragene Rede. Bemerkenswert war aber nicht nur der Vortrag, sondern auch der Inhalt: In seiner fesselnden und bündigen Geschichtsdarstellung beleuchtete er auch die Krisen des Klosters und betonte des Öfteren, in dieser Offenheit nie gehört, die Schuld der Klostergemeinschaft am Niedergang in verschiedenen Epochen. “Hurra wir leben noch” bezieht sich auf diese Krisenzeiten, in der es geschafft wurde, das Kloster neu aufzubauen und zu orientieren.

Kurzinformation: Zur Geschichte von Stift Admont

Die Gründung des Benediktinerstiftes Admont geht auf eine Stiftung der hl. Hemma von Gurk zurück. Sie erfolgte im Jahre 1074 durch Erzbischof Gebhard von Salzburg. Die ersten Mönche kamen aus der Benediktinerabtei St. Peter in Salzburg. Heute ist das Stift das älteste bestehende Kloster der Steiermark, in dem Vielfalt merkbar wirkt und gestaltet wird.

Nach den Wirren des Investiturstreites gewann Admont rasch an Bedeutung. Es wurde ein monastisches Zentrum für den gesamten süddeutsch-österreichischen Raum. Im Zuge der Hirsauer Reform wurden von Admont 25 Abteien reformiert. Admont wurde dank seiner im 12. Jahrhundert gegründeten Schreibschule ein spirituelles und kulturelles Zentrum. 1120 schloss man dem Stift ein bis zur Reformationszeit bestehendes Frauenkloster nach der Benediktus-Regel an. Dessen Nonnen erwarben sich durch ihre hohe Bildung und literarische Tätigkeit einen bedeutenden Ruf.

Abt Engelbert von Admont (reg. 1297-1327) war einer der vielseitigsten Gelehrten seiner Zeit. Er hinterließ mehr als 40 größere und kleinere wissenschaftliche Abhandlungen. Türkenkriege und Reformation lösten eine Epoche des Niederganges aus. Die Gegenreformation brachte der Abtei neuen Aufschwung. 1644 wurde das Gymnasium gegründet. Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden mit den Arbeiten des Kunststickers Frater Benno Haan (1631-1720) und des Stiftsbildhauers Josef Stammel (1695-1765) großartige Kunstwerke.

Im Zuge der regen Bautätigkeit in der Barockzeit begann der Architekt Johann Gotthard Hayberger um 1735 mit einem großzügigen Umbau der Klosteranlage. Der Grazer Baumeister Josef Hueber führte ihn weiter. Er errichtete auch den künstlerisch von Josef Stammel und Bartolomeo Altomonte ausgestatteten weltberühmten Bibliothekssaal.

Ein großer Brand zerstörte 1865 das gesamte Kloster mit Ausnahme der Bibliothek. In den Folgejahren wurden die Stiftsgebäude zum Großteil wieder aufgebaut. Die Admonter Stiftskirche wurde auf den alten Fundamenten wieder neu errichtet. Sie ist der erste große neugotische Sakralbau Österreichs.
Während der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts konnte sich das Kloster sein Überleben nur durch den Verkauf wertvoller Kunstschätze sichern. Nach der Enteignung durch das nationalsozialistische Regime im Jahr 1939 kehrten die Mönche 1945 wieder ins Kloster zurück.

Heute ist das Stift Admont ein geistliches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum von überregionaler Bedeutung. Der Abtei sind 26 Pfarren inkorporiert. Das Stift ist für die Bestellung des Pfarrers und die Erhaltung der Pfarrkirche und des Pfarrhofes zuständig. Außerdem unterstützt das Kloster ein Pflegeheim in Frauenberg an der Enns und betreibt ein Gymnasium mit derzeit etwa 450 Schülerinnen und Schülern. In den stiftischen Wirtschaftsbetrieben sind rund 500 weltliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig.

Alle Fotos:©Stift Admont

Statements Ehrengäste 19.03.2024

Bundesminister Dr. Martin Polaschek

„Seit 950 Jahren bildet das Stift Admont nicht nur schulisch, sondern auch die Haltungen und Handlungen junger Menschen im Sinne der christlichen Nächstenliebe. Es begeistert nicht nur mit seinen kulturellen Schätzen, sondern auch mit einer beeindruckenden Bibliothek mit über 70.000 Bücher und Schriften. Kurzum – Das Stift und der anschließende Schulkomplex war, ist und bleibt ein Erfolgsprojekt. Auf weitere erfolgreiche 950 Jahre!“

Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler

 „Das Stift Admont und seine Mönche prägen die Geschichte der Steiermark seit Jahrhunderten. Und das weit über den Glauben hinaus. Das Stift Admont ist für die Region und die ganze Steiermark wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsbetrieb, im Sozialen wie auch in der Gesundheitsversorgung und der Bildung höchst engagiert und nicht zuletzt auch als Kulturstätte von großer Bedeutung. Denken wir nur an die Stiftsbibliothek – ein weltberühmtes Gesamtkunstwerk. Ich gratuliere herzlich zum 950-Jahr-Jubiläum und bedanke mich bei Abt Gerhard Hafner und den Mönchen des Stifts für ihr wichtiges gesellschaftliches Wirken.“

Landesrätin Mag.a Ursula Lackner in Vertretung für Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang

„Mit der Sonderausstellung beweist das Stift Admont eindrucksvoll, dass es ein lebendiger Ort ist, der sich stets weiterentwickelt, ohne seine Wurzeln zu verlieren. Die sorgfältige Auswahl der Exponate, die Erweiterung und Neugestaltung der Museumsbereiche sowie die Integration moderner Kunst und Medientechnologie sind Zeugnisse dessen, dass es aktiv am kulturellen und geistigen Leben der Gegenwart teilnimmt und neue Perspektiven eröffnet.“

Die Ausstellung

Es ist ein abwechslungsreicher Parcours, der Besuchende der Sonderausstellung „Admont 1074 – Ein Streifzug durch die Stiftgeschichte“ durch die bewegende Geschichte der obersteirischen Benediktinerabtei führt. Davon konnten sich am heutigen Dienstag auch die rund 130 geladenen Gäste, darunter Bildungsminister Martin Polaschek und Landeshauptmann Christopher Drexler, überzeugen. Anlässlich der Eröffnung wurden sie von Kurator Christian Rapp gemeinsam mit Abt Gerhard Hafner und Prior Maximilian Schiefermüller durch die Sonderausstellungen geführt. Zu bestaunen gab es zuvor noch nie gezeigte Schätze aus der Bibliothek, dem Archiv und den Sammlungen, die neben der Blütezeit des Klosters auch schwierige Epochen beleuchten. „Unser Haus hat nicht nur Hochphasen erlebt“, wie Abt Gerhard Hafner betont, denn „in den 950 Jahren gab es auch mehrere Episoden des Niedergangs und der Resignation. Trotzdem haben sich unsere Mitbrüder immer wieder vertrauend auf Gottes Hilfe und Beistand aufgerafft und von vorne begonnen“, sagt Abt Gerhard Hafner. „Heute dürfen wir mit Stolz sagen: Das Stift Admont steht gut da, weshalb wir auch voller Vertrauen in die Zukunft blicken können, um dieses große Erbe an all die nachkommenden Generationen weiterzugeben“, hebt Stift Admonts Wirtschaftsdirektor Franz Pichler den nachhaltigen Fortbestand der Benediktinerabtei hervor. Die eindrucksvollen Exponate unterstreichen aber ebenso die wissenschaftlichen und kulturellen Leistungen des Stiftes, das stets ein Ort der Forschung und Bildung war.

Gelungener Relaunch mehrerer Museumsbereiche

Neben einer Zeitreise durch die 950-jährige Geschichte des Klosters dürfen sich Besuchende des Stiftsmuseums über weitere Highlights und Neuerungen im Jubiläumsjahr freuen. Dazu zählen die neue Verortung und die flächenmäßige Erweiterung des Kunsthistorischen Museums. Dieses wurde vom Obergeschoß in das Erdgeschoß übersiedelt und dort in die moderne Ausstellungsarchitektur eingebettet. Zusammen mit der Dauerausstellung „Sammlung Mayer“ sind nun alle kunsthistorischen Bestände in einer Etage vereint und in einen Dialog gebracht. Das Museum für Gegenwartskunst zeigt in dieser Saison einen Querschnitt aus dem seit 1997 im Aufbau befindlichen jüngsten Sammlungsteil des Stiftsmuseums. Der erste Ausstellungsteil legt den Fokus auf österreichische Malerei ab den 1980ern. Die folgenden Bereiche widmen sich diversen Themenkreisen, wie beispielsweise dem Leben, Tod und der Auferstehung. Schwerpunkte bilden die „Made for Admont“-Auftragskunst sowie die zeitgenössische Interpretation mittelalterlicher Madonnen. Mit einem Relaunch überraschen die im Jahr 2003 gestalteten Multi-Media-Räume, die sich mit dem Leben des Ordensgründers Benedictus von Nursia beschäftigen. Die Überarbeitung von „Der Weg des Hl. Benedikt“ verlangte nicht nur nach einem partiellen Neuschnitt und der Ergänzung des Filmmaterials, sondern auch nach einer architektonischen Veränderung. Zwei Maßnahmen, die nun ein neues, noch attraktiveres Raumambiente vermitteln.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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