Nachhaltige Schweinemast: Steirische Landwirte bereiten sich auf Zukunft vor

Schweinehaltung ist derzeit in aller Munde, Vollspaltenböden eine hitzige Diskussion, der Handlungsspielraum innerhalb der Branche sehr gering – und doch gibt es Wege aus dieser Spirale: Wege zu mehr Tierwohl, zu mehr Autonomie und zu mehr Nachhaltigkeit.
 
Peter Pucher aus der Südoststeiermark zeigt das mit seinem Tierwohlstall und seiner GVO-Soja-freien Futtermittelanpassung. Der innovative Schweinebauer betreibt in St. Peter am Ottersbach einen Schweinemastbetrieb mit Tierwohlstall und beschäftigt sich intensiv mit Fragen zur Bodengesundheit und Rationsgestaltung. Nach seiner Reise nach Argentinien im Rahmen des internationalen Austauschprojekts „Alianza Österreich – Argentinien“ hat er den kompletten Betrieb auf GVO-freies Soja umgestellt. „Die Teilnahme am Alianza-Projekt und die Reise nach Argentinien haben mich sehr geprägt. Wir haben dort mit einer indigenen Gemeinschaft gesprochen und waren zutiefst betroffen über die Auswirkungen des Pestizideinsatzes und die radikale Vorgehensweise der Agroindustrie“, erklärt der Schweinebauer. In Absprache mit einem Experten auf dem Gebiet der Rationsanpassung hat Pucher nun seine Futtermischungen optimiert. Durch die sojareduzierte Fütterung, den Einsatz von Rapsschrot und einigen anderen Faktoren kann er den Zukauf des teureren GVO-freien-Sojas ausgleichen. Bzw. baut der Landwirt mittlerweile auch selbst Soja auf seinen Flächen an. Dabei setzt der zukunftsorientierte Bauer auf einen pfluglosen Anbau: „Naturkatastrophen und Niederschläge werden immer mehr. Ich sehe, dass meine Flächen Regengüssen besser standhalten können und generell fruchtbarer und grüner sind. Auch für meine Söhne ist mir das wichtig – ich möchte ihnen fruchtbaren Boden hinterlassen.“
 
Auf fruchtbaren Boden stießen auch die Austauschgespräche gestern auf Peters Hof. Tierwohl, Futtermittelanpassung, Bodengesundheit, Nachhaltigkeit und Klimawandelanpassung waren die Schlagworte des Tages. Im Rahmen des internationalen Projekts „Alianza Österreich – Argentinien: Gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft“ traf sich eine Gruppe steirischer Bauern und Bäuerinnen, um sich zum Thema Ökologische Nachhaltigkeit, Standortangepasste Landwirtschaft und Eigenproduktion von Futtermitteln auszutauschen. Warum? „Weil wir gemeinsam mit unserer argentinischen Partnerorganisation INCUPO seit Jahren beobachten, wie bäuerliche Familienbetriebe durch das aktuelle Agrar- und Handelssystem sowie der Klimaerwärmung und der Biodiversitätskrise zunehmend unter Druck geraten. Wir sind überzeugt davon, dass globale Probleme globale Lösungen brauchen und dass den Landwirt:innen in Österreich und Argentinien selbst das Wort gegeben werden muss“, lautet die Antwort von Projekt-Koordinatorin Margareta Moser vom Welthaus Graz. „Bei den derzeit stattfindenden Austauschbesuchen auf sechs steirischen Höfen haben Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit, sich über nachhaltige Methoden der Landwirtschaft auszutauschen und sich an der Ausarbeitung notwendiger Rahmenbedingungen für eine nachhaltige tierische Produktion zu beteiligen.“ Diese werden dann in der letzten Projektphase von der Politik eingefordert.
 
Interessierte Bäuerinnen und Bauern sind herzlich eingeladen, sich noch zum Abschluss-Workshop am 13. und 14. April im Retzhof in Wagna anzumelden. Gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft!

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: (c) arf.at