WKO Masterplan soll regionalen Leistungswillen entfesseln

Mehr Einsatz und Eigenverantwortung, weniger Bürokratie und Verordnungen: Dazu hat die WKO Regionalstelle Ennstal/Salzkammergut im Rahmen des „Impulstalks“ aufgerufen. Das Event in Gröbming avancierte dabei nicht nur zum Gipfeltreffen der Wirtschaftsgrößen, sondern auch zur Leistungsschau der regionalen Wirtschaft: Die über 2.200 Arbeitgeberbetriebe erwirtschaften ein Kommunalsteueraufkommen von rund 26 Millionen Euro.

Österreich im traurigen Spitzenfeld: Nur in drei europäischen Ländern bleibt Durchschnittsverdienern am Ende des Monats netto noch weniger. Die hohe Steuer- und Abgabenbelastung ist dabei einer von mehreren Leistungshemmern in der österreichischen Wirtschaft – zu diesem Schluss kommen zumindest die Gäste beim „Impulstalk“ der Wirtschaftskammer Regionalstelle Ennstal/Salzkammergut in Gröbming. Die steiermarkweite Eventpremiere der Veranstaltungsreihe – insgesamt hält der „Impulstalk“ in sechs Regionen Einzug – soll dabei einen Wendepunkt markieren: „Leistungswille, Eigenverantwortung und letztlich selbstständiges Denken und Handeln kommen in unserem Land immer mehr unter Druck. Wir müssen der Gesellschaft in aller Deutlichkeit vermitteln, dass unser Wohlstand keine Selbstverständlichkeit ist, sondern jeden Tag erarbeitet werden muss. Wir müssen alles daransetzen, den Grundwasserspiegel von Leistungswillen und Eigenverantwortung in unserem Land wieder zu heben“, postuliert WKO Steiermark Präsident Josef Herk die zentrale Forderung des Masterplans für sich lohnende Leistung.

(C) WKO Steiermark / Klaus Morgenstern

72 Prozent mehr Gehalt bei Verdoppelung der Arbeitszeit

Untermauert wurde dies im Zuge des Impulstalks mit plakativen Beispielen: „Wer seine Arbeitszeit um 100 Prozent erhöht, bekommt nur 72 Prozent mehr Lohn. Den Rest des Einkommenszuwachses kassiert der Staat“, erklärt Herk. Nicht zuletzt deswegen entscheide sich hierzulande mittlerweile jeder und jede Dritte – auch ohne Betreuungspflichten – für Teilzeit. Nicht die individuelle Entscheidung sei zu hinterfragen, unterstreicht Herk, „sondern ein System, das Leistung bestraft“. Dementsprechend fordert Herk nicht nur die Reduktion von Steuern und Abgaben, sondern auch einen Bürokratieabbau, einen Stopp der Vollkasko-Mentalität, eine Erneuerung des Bildungssystems und eine Stimmungskorrektur – „von unternehmen hin zu unterlassen“, betont Herk.

Regionale Leistungsschau

Der „Impulstalk“ lieferte damit nicht nur Ansätze, wie Leistung stärker belohnt werden könnte, sondern auch einen Schaulauf der regionalen Leistungsträger. Allen voran die Regionalstelle Ennstal/Salzkammergut selbst: So wurden allein im abgelaufenen Jahr über 6.200 Servicefälle abgewickelt, 548 Gründerberatungen durchgeführt und über 800 Menschen bei Veranstaltungen begrüßt. „Innovationskraft und Anpacker-Mentalität sind der genetische Code der Unternehmen aus der Region. Wir sind gewohnt, mehr zu leisten und neue Wege zu gehen. Das haben wir insbesondere im Tourismus bewiesen, wo wir mittlerweile über die Sommermonate hinweg mehr Besucher als im Winter zählen. Aber auch in der kalten Jahreszeit sind wir um vieles stärker als noch vor einiger Zeit prognostiziert. Was es jetzt braucht, sind die richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“, erklärt WKO Regionalstellenobmann Egon Hierzegger.

Regionalstellenleiter Christian Hollinger pflichtet bei: „Das Thema Leistung ist bei uns gegenwärtiger als je zuvor, da Arbeitskräftemangel und überbordender Bürokratismus die Unternehmen aus der Region massiv unter Druck setzen. Diese Herausforderungen müssen wir bewältigen. Wir sehen uns hierbei als erster Ansprechpartner für eine starke regionale Interessensvertretung, um Leistung zu ermöglichen.“

26 Millionen Euro Kommunalsteuer

Markus Erhardt von combiente GmbH in Schladming, Hotelier Alexander Gulewicz (Seevilla Altaussee), Klaus Gaiswinkler von der Ausseer Kälte- und Edelstahltechnik und vom Alpenhotel Erzherzog Johann in Schladming-Rohrmoos der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Keinprecht veranschaulichten – stellvertretend für die insgesamt 6.372 WKO-Mitglieder in der Region – die Leistungen der lokalen Wirtschaft. Insgesamt erwirtschaften die 2.208 Arbeitgeberbetriebe – mit über 25.000 Beschäftigten und über 1.100 Lehrlingen – ein Kommunalsteueraufkommen von 26 Millionen Euro. Geld, das der öffentlichen Hand etwa für Investitionen und die Weiterentwicklung der Gemeindeinfrastruktur zur Verfügung steht. Was diese damit leistet, stellten Nico Groger von der Bezirksverwaltungsbehörde Expositur Gröbming, AMS-Geschäftsstellenleiter Helge Röder und Bürgermeister Herbert Gugganig, Vorsitzender der LEADER-Region Ennstal-Ausseerland vor. Einhelliger Tenor: Die Schaffung eines Umfelds, das unternehmerische Initiativen und Innovationen unterstützt, sei von der Verwaltung bis hin zu Förderstellen „unabdingbar“.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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