VCÖ: In der Steiermark ist im Vorjahr Zahl der neuen E-Pkw auf Höchstwert gestiegen – Graz-Umgebung ist steirischer E-Pkw Spitzenreiter

VCÖ: Verstärkte Anreize für Herstellung von sparsamen Modellen setzen

VCÖ (Wien, am 12. Jänner 2024) – Die Zahl der neuzugelassenen E-Pkw ist im Vorjahr in der Steiermark auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Der Anteil der E-Pkw hat sich im Vergleich zum Jahr 2018 verfünffacht, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Gestiegen ist sowohl die Anzahl der E-Pkw bei den privaten Haushalten als auch bei den Firmenwagen. Innerhalb der Steiermark hat Graz-Umgebung den höchsten Anteil an E-Pkw. E-Pkw benötigen zum Fahren weniger Energie als Benzin und Diesel-Pkw. Um das Energiesparpotenzial von E-Pkw besser auszuschöpfen, sind verstärkte Anreize zur Herstellung von sparsamen Modellen zu setzen, fordert die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Mit 5.411 wurden im Vorjahr in der Steiermark so viele E-Autos wie noch nie neuzugelassen. Auch der Anteil der E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen erreichte mit 16,7 Prozent einen neuen Höchstwert, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 betrug der E-Pkw Anteil an den Neuzulassungen nur 0,5 Prozent, im Jahr 2018 nur 3,0 Prozent.

Innerhalb der Steiermark hat der Bezirk Graz-Umgebung mit 25,2 Prozent die Nase vorne. Ebenfalls am „Stockerl“ ist Gröbming mit 23 Prozent und die Südoststeiermark mit 21,6 Prozent, so die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria. Höher als im Steiermark-Schnitt ist der Anteil der E-Pkw auch in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz, Deutschlandsberg und Weiz sowie in der Landeshauptstadt Graz. Am niedrigsten ist der E-Pkw Anteil im Bezirk Liezen mit 7,5 Prozent.

Österreichweit haben die E-Pkw die Diesel-Pkw bei den Neuzulassungen erstmals überholt, ebenso Graz und sechs steirischen Bezirken. „Die Hersteller wissen seit der UN-Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015, dass ein Ausstieg aus Erdöl und damit aus Diesel und Benzin notwendig ist, um die Zunahme der globalen Temperatur bremsen zu können. Deshalb bringen die Hersteller immer mehr Elektro-Automodelle auf den Markt. Damit wird der Anteil der E-Pkw in den nächsten Jahren weiter stark steigen“, erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Laut Umweltbundesamt verursachen die heimischen E-Pkw in ihrer Gesamtbilanz inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung und Energieerzeugung rund 95 Gramm CO2 pro Personenkilometer, wird nur Ökostrom getankt, kann die CO2-Bilanz auf 59 Gramm verbessert werden. Diesel- und Benzin-Pkw verursachen in der Gesamtbilanz mit rund 219 Gramm pro Personenkilometer mehr als doppelt beziehungsweise fast vier Mal so viel CO2, verdeutlicht der VCÖ.

„Neben dem niedrigeren CO2-Ausstoß haben Elektro-Autos den Vorteil, dass sie beim Fahren keine gesundheitsschädlichen Abgase ausstoßen und aufgrund des effizienteren Elektromotors weniger Energie verbrauchen. Und während Österreich Erdöl teuer importieren muss, kann Österreich dank Sonne, Wind und Wasserkraft den Strom für E-Pkw selber erzeugen. Damit wird Österreich unabhängiger von Energie-Importen“, macht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer aufmerksam. Immer mehr Haushalte und Unternehmen in der Steiermark haben eine Photovoltaikanlage am Dach und können so den Strom für das Autofahren selber herstellen.

Aber auch bei Elektro-Autos nimmt der CO2-Ausstoß und Energieverbrauch mit Größe und Gewicht des Fahrzeugs zu. Der VCÖ warnt davor, Fehler, die bei den Diesel-Pkw gemacht wurden, bei den Elektroautos zu wiederholen. Werden vermehrt übergewichtige und übermotorisierte Modelle auf den Markt gebracht werden, verschlechtert das die Energie- und Umweltbilanz der Elektro-Autos. Deshalb braucht es EU-weit Anreize für die Herstellung von sparsamen Modellen. Ein geringer Energieverbrauch kommt sowohl der Bevölkerung, als auch den Unternehmen zugute, betont der VCÖ.

Neuwagen werden seit vielen Jahren Großteils auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, bei Diesel-Pkw betrug der Anteil österreichweit 80 Prozent, bei E-Pkw 79 Prozent. In der Steiermark war der Anteil mit 76 Prozent etwas niedriger. „Maßnahmen bei Firmenwagen sind ein starker Hebel, um die für das Erreichen der Klimaziele notwendige Energiewende bei den Autos zu beschleunigen und mehr E-Pkw in den für die privaten Haushalte wichtigen Gebrauchtwagenmarkt zu bringen. Deshalb sollte die Steuerbegünstigung für Verbrenner-Dienstwagen beendet werden“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

VCÖ: Graz-Umgebung ist steirischer Spitzenreiter bei E-Pkw (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2023)

Bezirk Graz-Umgebung: 25,2 Prozent (761 E-Pkw)

Pol. Exp. Gröbming: 23,0 Prozent (104 E-Pkw)

Bezirk Südoststeiermark: 21,6 Prozent (325 E-Pkw)

Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 21,0 Prozent (428 E-Pkw)

Bezirk Leibnitz: 20,5 Prozent (341 E-Pkw)

Bezirk Deutschlandsberg: 20,2 Prozent (261 E-Pkw)

Graz: 18,6 Prozent (1.463 E-Pkw)

Bezirk Weiz: 16,8 Prozent (503 E-Pkw)

Bezirk Murau: 11,7 Prozent (61 E-Pkw)

Bezirk Voitsberg: 15,0 Prozent (157 E-Pkw)

Bezirk Murtal: 13,1 Prozent (227 E-Pkw)

Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 11,9 Prozent (291 E-Pkw)

Bezirk Leoben Land: 10,8 Prozent (99 E-Pkw)

Leoben Stadt: 10,0 Prozent (59 E-Pkw)

Bezirk Liezen: 7,5 Prozent (331 E-Pkw)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024

VCÖ: Im Vorjahr erreichte Anzahl und Anteil der E-Pkw neuen Höchstwert in der Steiermark (Anteil E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen in der Steiermark (in Klammer Anzahl neue E-Pkw))

Jahr 2023: 16,7 Prozent (5.411)

Jahr 2022: 13,5 Prozent (4.161)

Jahr 2021: 13,7 Prozent (4.563)

Jahr 2020: 6,2 Prozent (2.082)

Jahr 2019: 3,2 Prozent (1.367)

Jahr 2018: 3,0 Prozent (1.349)

Jahr 2017: 1,9 Prozent (854)

Jahr 2016: 1,3 Prozent (546)

Jahr 2015: 0,5 Prozent (202)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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