Finanzielle Bildung im Fokus: Jugendliche werden fit für die Finanzwelt gemacht

Beim Treffen der zuständigen Landesregierungsmitglieder für Jugend aller Bundesländer in Graz wurden 22 verschiedene Themen besprochen. Im Zentrum stand ein neues Jugendprogramm für mehr Durchblick in Sachen Finanzen.

Gestern und heute (07.06.2024) haben sich in Graz die Landes-Jugendreferentinnen und -referenten der Bundesländer unter dem Vorsitz der steirischen Jugendlandesrätin Simone Schmiedtbauer zur jährlichen Konferenz getroffen. Im Zuge der Tagung wurden wichtige länderübergreifende Themen diskutiert und anschließend im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentiert. Neben Schmiedtbauer waren Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (Oberösterreich), Landesrätin Sara Schaar (Kärnten) und Landesrätin Astrid Mair (Tirol) dabei. Parallel dazu fand die 5. Österreichische Jugendkonferenz statt. Sie ist Teil des EU-Jugenddialogs, der in Österreich von der Bundesjugendvertretung (BJV) koordiniert wird. BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska und rund 60 junge Menschen nahmen an der Konferenz teil.

Konferenz in Graz: LR Wolfgang Hattmannsdorfer (Oberösterreich), Landesrätin Astrid Mair (Tirol), LR Simone Schmiedtbauer (Steiermark), BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska und Landesrätin Sara Schaar (Kärnten) (v.l.) 
© Land Steiermark/Robert Binder

Zahlreiche Beschlüsse
Die Jugendlandesrätinnen und -räte haben 15 Beschlüsse gefasst. Im Mittelpunkt stand vor allem die finanzielle Bildung für Kinder und Jugendliche. Außerdem wurde die Kennzeichnung von Bildern, die mit künstlicher Intelligenz erstellt wurden oder Anreize für Freiwilligenarbeit von Jugendlichen gefordert. Weitere thematische Schwerpunkte waren eine bundesweite Kampagne zur Prävention von Gefahren wie sexualisierter Gewalt, Suchtmittel und jugendgefährdender Medien, eine Machbarkeitsstudie zur österreichweiten Ausrollung einer Engagement-Plattform sowie die künftige Absicherung des Bundesjugendsingens und des Bundesjugendtheaterfestivals.

Steirischer Vorstoß für mehr finanzielle Bildung
192 Menschen unter 24 mussten österreichweit im Jahr 2023 Privatinsolvenz anmelden. Das sind 22 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Bei jungen Frauen betrug der Anstieg sogar 45 Prozent. Aber nicht nur die Anzahl der Insolvenzverfahren ist gestiegen, sondern auch die Verschuldungshöhe – und zwar um ganze 41 Prozent: Hatten junge Menschen im Jahr 2022 noch durchschnittlich 35.700 Euro Schulden, waren es 2023 50.500 Euro. Um dem entgegenzuwirken startet das Land Steiermark ab September eine neue Workshopreihe „Die Welt und das Geld“ für Jugendliche. Dabei sollen sie im Umgang mit Geld, Schulden, Budgetierung, Sparen und allem was dazu gehört aufgeklärt werden. Zu diesem Zweck werden steiermarkweit neue 15 Trainerinnen und Trainer ausgebildet, die ihr Wissen in Jugendzentren und anderen Bereichen der außerschulischen Jugendarbeit weitergeben.

OÖ-Initiative für eine Aufwertung des Freiwilligen Sozialen Jahres
Auf Initiative von Oberösterreich, das 2025 die nächste Konferenz der Landesjugendreferenten ausrichten wird, wurde zudem eine verstärkte Bewerbung des Freiwilligen Sozialen Jahres in Form von Awareness-Kampagnen beschlossen. Das Freiwillige Soziale Jahr, das man in sozialen und karitativen Einrichtungen für einen Zeitraum von zehn bis zwölf Monaten absolvieren kann, ist für junge Menschen nicht nur eine Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen im Sozial- oder Gesundheitsbereich zu sammeln, sondern für viele auch ein Sprungbrett für eine spätere Karriere in diesem Bereich. Gemeinsam mit Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm hat Sozial- und Jugendlandesrat Hattmannsdorfer in Oberösterreich bereits eine breite Kampagne für Engagement im Rahmen des freiwilligen sozialen Jahrs präsentiert. Der Beschluss der Landesjugendreferentinnen und -referenten ermöglicht nun eine noch breitflächigere Bewerbung dieser Möglichkeit, die auch ein Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders ist.

Rund 50 politische Empfehlungen für mehr Inklusion
Bei der 5. Österreichischen Jugendkonferenz diskutierten rund 60 junge Menschen aus ganz Österreich und Südtirol über das Youth Goal #3 „Inklusive Gesellschaften“. In mehreren Gesprächsrunden haben die Teilnehmenden über Barrieren gesprochen, die sie im Alltag erleben, vor allem im Bildungsbereich, am Arbeitsmarkt, in der Freizeit sowie bei den Themen Wohnen und Gesundheit. Rund 50 politische Empfehlungen für mehr Inklusion wurden anschließend erarbeitet und den Landesrätinnen und Landesräten für Jugend in drei Dialogrunden präsentiert. Am Arbeitsmarkt forderten die Jugendlichen u.a. Unternehmen, die geschützte Arbeitsplätze nicht besetzen, stärker in die Pflicht zu nehmen und auch die Ausgleichs-Taxe zu erhöhen. Beim Thema Wohnen sprachen sich die Teilnehmenden für Beratungsstellen in allen Bundesländern aus, die z.B. Mietverträge in einfache Sprache übersetzen. Denn gerade für junge Menschen mit Behinderung ist es wichtig auch selbstbestimmt wohnen zu können.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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