VCÖ: Zwei steirische Bezirke erreichten im Vorjahr das Ziel „null Verkehrstote“

VCÖ: In acht Bezirken nahm Zahl der Schwerverletzten zu
VCÖ: Mit verstärkten Verkehrssicherheitsmaßnahmen die Zahl der schweren Unfälle reduzieren

VCÖ (Wien, 17. Mai 2024) – Wenn es um tödliche Verkehrsunfälle geht, dann gibt es nur eine akzeptable Anzahl, nämlich null. Dieses Ziel wurde im Vorjahr mit den Bezirken Voitsberg und Leoben von zwei steirischen Bezirken erreicht, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. In sechs Bezirken und der Stadt Graz nahm die Zahl der Verkehrstoten zu, in acht Bezirken stieg die Zahl der Schwerverletzten. Der VCÖ betont, dass mit unfallvermeidenden Maßnahmen die Verkehrssicherheit zu erhöhen ist.

81 Menschen kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in der Steiermark ums Leben, um elf mehr als im Jahr 2022. Zwischen den Bezirken gab es bei den tödlichen Verkehrsunfällen große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Während es in den Bezirken Voitsberg und Leoben keinen tödlichen Verkehrsunfall gab, kamen in der Südoststeiermark zwölf Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben und im Bezirk Liezen 17. In sechs Bezirken (Hartberg-Fürstenfeld, Liezen, Murau, Murtal, Südoststeiermark, Weiz) und in der Landeshauptstadt Graz ist die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr gestiegen.

Gestiegen ist in der Steiermark im Vorjahr auch die Zahl der Schwerverletzten, nämlich um 98 auf 1.261. Die höchste Anzahl an Schwerverletzten verzeichnete Graz mit 243, vor dem Bezirk Graz Umgebung mit 146. : In acht Bezirken (Deutschlandsberg, Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz, Leoben, Liezen, Murtal, Voitsberg) nahm Zahl der Schwerverletzten zu.

„Ein zentraler Faktor, ob es überhaupt zu einem Unfall kommt und auch den Schweregrad der Folgen bestimmt, ist die Geschwindigkeit. Ein niedrigeres Tempo bedeutet nicht nur einen kürzeren Anhalteweg, wodurch das Unfallrisiko sinkt. Ist das Tempo niedriger sinkt auch im Fall eines Unfalls die kinetische Energie, die bei einem Zusammenstoß frei wird und die Unfallschwere wesentlich beeinflusst“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Die Formel der kinetischen Energie lautet: Ein halb mal die Masse mal der Geschwindigkeit zum Quadrat. Ein Pkw, der auf der Freilandstraße bei Tempo 80 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von 51 Metern hat, steht mit Tempo 100 erst nach 74 Metern und hat nach 51 Metern noch eine Geschwindigkeit von über 60 km/h, verdeutlicht der VCÖ.

In Städten und Gemeinden wiederum ist die Verkehrssicherheitsarbeit an den Schwächsten im Verkehr auszurichten. Das sind Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere ältere Menschen und Kinder. „Ein Verkehrssystem, das für ältere Menschen und Kinder sicher ist, ist für alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auch sicher. Wir dürfen eines nicht vergessen: Wo Menschen unterwegs sind passieren Fehler. Umso wichtiger ist es, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass Fehler möglichst keine fatalen Folgen haben“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Verkehrsberuhigung, mehr Tempo 30 statt 50, übersichtliche Kreuzungen und Straßenübergänge, ausreichend breite Gehwege sind sehr wirksame Maßnahmen, um die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger in den Gemeinden und Städten zu erhöhen.

Aber auch außerhalb des Ortsgebiets muss die Verkehrsplanung stärker auf Fußgängerinnen und Fußgänger Rücksicht nehmen. „Wenn beispielsweise bei einer Bus-Haltestelle entlang einer Freilandstraße eine sichere Straßenquerung oder ein Gehweg zur Haltestelle fehlt, dann ist das eine Gefahrenstelle, die zu beseitigen ist“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Der VCÖ bietet derzeit Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit an, Straßenabschnitte, wo es Verbesserungen für Fußgängerinnen und Fußgänger braucht, in einer Online-Karte auf http://www.vcoe.at einzutragen. Die Einträge werden gesammelt an die jeweils zuständige Gemeinde oder Stadt übermittelt.

Für Jugendliche und junge Erwachsene sind zudem Nachtbusse und Anrufsammeltaxis eine wichtige Maßnahme, um schwere Unfälle insbesondere am Wochenende zu verhindern, betont der VCÖ.

Problemstellen für Fußgängerinnen und Fußgänger melden: https://map.vcoe.at/gehen/


VCÖ: Im Vorjahr erreichte der Bezirk Leoben und der Bezirk Voitsberg das Ziel „Null Verkehrstote“ (Verkehrstote und Verletzte im Jahr 2023)

Bezirk Voitsberg: kein Verkehrstoter / 201 Verletzte, davon 47 schwer

Bezirk Leoben: kein Verkehrstoter / 226 Verletzte, davon 52 schwer

Bezirk Murau: 3 Verkehrstote / 153 Verletzte, davon 42 schwer

Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 3 Verkehrstote / 369 Verletzte, davon 69 schwer

Bezirk Leibnitz: 4 Verkehrstote / 507 Verletzte, davon 106 schwer

Bezirk Murtal: 6 Verkehrstote / 346 Verletzte, davon 90 schwer

Bezirk Graz-Umgebung: 6 Verkehrstote / 820 Verletzte, davon 146 schwer

Bezirk Deutschlandsberg: 7 Verkehrstote / 339 Verletzte, davon 63 schwer

Stadt Graz: 7 Verkehrstote / 1.850 Verletzte, davon 243 schwer

Bezirk Weiz: 8 Verkehrstote / 424 Verletzte, davon 79 schwer

Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 8 Verkehrstote / 515 Verletzte, davon 105 schwer

Bezirk Südoststeiermark: 12 Verkehrstote / 409 Verletzte, davon 85 schwer

Bezirk Liezen: 17 Verkehrstote / 416 Verletzte, davon 134 schwer

Steiermark: 81 Verkehrstote / 6.575 Verletzte, davon 1.261 schwer
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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