LEADER-Kulturprojekte im Ausseerland: Nachhaltig erhalten und neu gestalten. Mehr als 140 Projekte erfolgreich abgewickelt

(Ausseerland, 16. Mai 2024) Im Zuge einer Pressereise am 16. Mai wurden sieben LEADER-Kulturprojekte im Ausseerland besucht. Vom Kaiserlichen Stall am Grundlsee führte die Route zum Kammerhofmuseum in Bad Aussee, das Projekt „Historischer Stadtrundgang“ leitete weiter zur Kleinkunstbühne im Kurpark. Den Abschluss fand die gemeinsame Rundfahrt mit den Projektverantwortlichen und dem LEADER-Team in Altaussee beim Literaturmuseum, der Via Salis und der Burgruine Pflindsberg.

Die LEADER-Region Ennstal-Ausseerland konnte seit 2015 mehr als 140 Projekte erfolgreich abwickeln und finanziell unterstützen. Rund ein Viertel der Projekte stammt aus dem Themenbereich „Kultur“.

„Wichtiges für die Nachwelt erhalten und Vorhandenes neu gestalten – so könnte man die LEADER-Kulturprojekte kurz zusammenfassen,“ so LEADER-Obmann Bgm. Herbert Gugganig aus Irdning. „Neben den Themen Tourismus, Wirtschaft, Landwirtschft und Naturschutz verzeichnen wir auch einen großen Andrang an Kulturprojekten. Besonders wichtig ist uns dabei, dass die Projektideen aus der Region kommen, nachhaltig bestehen bleiben und für die Region Wirkung zeigen.“

Ein Teil des Leader Vorstandes unter der Leitung von ÖR Bgm. Herbert Gugganig inkl. Geschäftsführerin Mag. Barbara Schiefer und Organisatorin Brigitte Schierhuber besichtigten am 16. Mai die Leader Kulturprojekte im Ausseerland

Der Kaiserliche Stall ist ein zentrales Gebäude in Grundlsee, gehört zu den ältesten Gebäuden in der Region Ausseerland-Salzkammergut und ist denkmalgeschützt. Die Kulturelle ARGE Grundlsee veranstaltet jährlich wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen in diesen besonderen Räumlichkeiten. Um den „Kaiserlichen Stall“ auch für die nächsten Generationen erhalten zu können und weiterhin für Kunst- und Kulturaktvitäten zu nützen, wurde im Zuge eines LEADER-Projekts die Sanierung des historischen Schindeldaches vorgenommen.

Im Kammerhofmuseum Bad Aussee wurde der Bereich „Archäologie“ komplett neu gestaltet. Die Ausstellung zeigt die sensationelle archäologische Fundsituation im Ausseerland, die nicht nur prähistorische Lebensaspekte, sondern auch den römerzeitlichen Salzabbau am Altausseer Sandling und die Lebenssituation der Menschen im Ausseerland bis zur Neuzeit beleuchtet.

Eine Gruppe von jungen engagierten Schülerinnen und Schülern der Mittelschule Bad Aussee hatte die Idee zum LEADER-Projekt „Historischer Stadtrundgang“ in Bad Aussee. Sie wollten die historischen Gebäude und Plätze sichtbar machen und die damit verbundenen Geschichten aufzeigen. Gemeinsam mit der Stadtgemeinde Bad Aussee wurde ein spannender Rundweg durch den Ortskern von Bad Aussee erarbeitet, der auf einer Strecke von 1,5 Kilometern 26 Sehenswürdigkeiten bietet. Die besonderen Häuser und Plätze wurden mit Emailtafeln mit den wichtigsten Informationen versehen. Alle Plätze können auch auf www. ausseerstadtrundgang.at zweisprachig nachgelesen werden.

Ebenso in Bad Aussee wurde die „Kleine Kurparkbühne“ errichtet. Durch die schwierige Situation für Veran-staltungen in den Zeiten der Corona-Pandemie, wurde die Idee einer kleinen aber feinen Bühne im Kurpark geboren. Die Errichtung der Kleinkunstbühne (Holzbauweise, geschlossen und überdacht) im Kurpark sollte einerseits bewirken, dass Kulturbegeisterte einen Platz für ihre Veranstaltungen haben. Außerdem soll der Stadtkern von Bad Aussee eine zusätzliche Belebung durch Veranstaltungen unterschiedlichster Art im Kurpark erfahren.

Projektdauer: 2022 – 2023. Gesamtkosten: ca. 106.000 Euro Förderung: 60.871 Euro

Das bestehende Literaturmuseum Altaussee wurde im Zuge des LEADER-Projekts einer umfassenden Neugestaltung unterzogen, um den vorhandenen Schätzen – wie zum Beispiel dem Fahrrad von Theodor Herzl – den entsprechenden würdigen Rahmen zu geben. Kulturinteressierte und Literaturbegeisterte bekommen Ein- blick, wer in Altaussee schrieb oder lebte – wie zum Beispiel Theodor Herzl, Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal oder Friedrich Torberg. Mit modernen Elementen, wie einer Soundglocke, einzigartigen Ton-Aufnahmen, Audio-Guides und Monitoren wurde das Museum zeitgemäß inszeniert.

Salz und die Salzindustrie prägen seit Jahrhunderten die Gegend und die Menschen im Ausseerland. Die „Via Salis“ wurde Anfang der 2000er Jahre ursprünglich als kulturgeschichtlicher Themenrundweg errichtet. Mit LEADER-Unterstützung wurde die „Via Salis“ modernisiert, die Informationen auf den neuesten Stand gebracht, die Streckenführung überarbeitet und auch neue Standorte einbezogen. Gäste haben nun die Möglichkeit, durch Sichtfenster in die Stollen der Bergmänner zu blicken. Die Wege wurden saniert und mit überarbeiteten Schautafeln sowie einer einheitlichen Beschilderung versehen. Als markanter Startpunkt wurde eine „Schlägel und Eisen“ Skulptur im Kurpark von Altaussee errichtet. Somit entstanden auf 11 km Rundweg 21 interessante Stationen. Der Bogen der Informationen spannt sich vom Bergbau, der (Kultur-)Geschichte des Ausseerlands von der Römerzeit bis heute, bis hin zur touristischen Erschließung des Salzkammergutes. Ergänzt werden die Schautafeln durch einen kostenlosen Audioguide sowie eine Informationsbroschüre.

Die Via Salis verbindet auch das Literaturmuseum, in dem die Burg bereits thematisiert wird, mit der mittlerweile stark verfallenen Burg Pflindsberg. Erbaut um 1250, diente sie einst als Wehranlage zum Schutz des nahen Salzbergwerkes Sandling. Die Geschichte der Burg ist eng mit der historisch wertvollen Entwicklung des Salzabbaues, der Saline und der Entwicklung des Ausseerlandes verbunden. Um 1400 erhielt die Burg eine Aufgabe als Kerker und Hinrichtungsställe. 1755 verließ der letzte Bewohner die Burg und die Burg Pflindsberg wurde dem Verfall preisgegeben. Um die historischen Reste an einem besonders schönen Aussichtsplatz für die Nachwelt zu erhalten, wurden im LEADER-Projekt die stark verfallenen Burgmauern teilweise wieder aufgebaut. Dafür war – neben der finanziellen Unterstützung – großes ehrenamtliches Engagement und enorm viel Handarbeit erforderlich.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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