Geplantes “Prestige-Leitspital”:Zahlreiche offene Fragen zu den Umweltauswirkungen

Die steirischen Grünen melden in einer aktuellen schriftlichen Anfrage an Umweltlandesrätin Ursula Lackner erneut massive Bedenken gegen das geplante Leitspital in Stainach an. Der geplante Neubau auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche von sechs Hektar in unmittelbarer Nähe zweier Naturschutzgebiete wirft zahlreiche raumordnungs- und naturschutzrechtliche Fragen auf, die bisher nicht ausreichend geklärt sind. Auch der versprochene Klimacheck fehlt zur Gänze.

Kontrollsprecher Lambert Schönleitner betont: „Wir stehen hier vor einem riesigen Berg ungeklärter Fragen. Gerade bei einem Projekt dieser Größenordnung, hätte ich mir von den politisch Verantwortlichen mehr Transparenz und mehr Sorgfalt bei der umweltrelevanten Projektbeurteilung erwartet. Dies vor allem auch angesichts der bisherigen Pannenserie. Von der Umweltlandesrätin haben wir bisher überhaupt keine Informationen zu diesem Projekt erhalten. Deshalb werden wir hier nachhaken“, so Schönleitner.

Inwieweit wurden die Umweltauswirkungen, insbesondere der Verbrauch von sechs Hektar landwirtschaftlich wertvollem Boden, bei der Standortwahl berücksichtigt? Welche Schritte wurden gesetzt, um die Auswirkungen auf das nahe gelegene Natura 2000-Schutzgebiet zu untersuchen? Ist die rechtlich erforderliche Naturverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden oder geplant? Warum wurde für das Projekt noch kein Klimacheck durchgeführt, wie er von der Landesregierung für Projekte dieser Größenordnung zugesagt wurde, und bis wann ist dieser geplant?

Es muss endlich Schluss sein mit vagen Antworten und ausweichenden Reaktionen. Wir brauchen klare, nachvollziehbare Entscheidungen, die zeigen, dass unsere Umwelt und die Interessen der Bevölkerung ernst genommen werden“, so Schönleitner.

Nachhaltige Alternativen sind möglich

Die Grünen plädieren nach wie vor für die Prüfung des Standortes Rottenmann zu einem Leitspital. Dieser Standort verfügt bereits über die notwendige Infrastruktur. „Warum 6 Hektar wertvollstes Grünland verbauen, wenn in Rottenmann bereits alles bereitsteht und ausreichend Möglichkeit für die Erweiterung gegeben ist? Das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern macht auch wirtschaftlich mehr Sinn“, plädiert Schönleitner dafür, die Planungen zu überdenken und auf eine solide und nachhaltige Basis zu stellen, denn: „Wir Grüne sind überzeugt, dass Veränderungen in der Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen notwendig sind – dazu braucht es aber keinen Prestigebau auf der grünen Wiese. Wenn wir Rottemann aufwerten und die Gesundheitsstandorte in Schladming und Bad Aussee weiterentwickeln, können wir mit einem Drittel der Kosten arbeiten. Wir brauchen auch Mittel, um die wohnortnahe Versorgung im niedergelassenen Bereich zu stärken. Wir dürfen das Geld nicht unreflektiert verjubeln.“

Foto von Lambert Schönleitner (© Grüne Steiermark)

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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