30 Prozent Plus im Handel, 20 Prozent Plus im Tourismus durch Kulturhauptstadt 2024?

Bei einer Lesung in der Wasnerin am 28. April wurde Dr. Elisabeth Schweeger, Intendantin der Kulturhauptstadt 2024, von Moderator Wolfgang Popp zu einer vorläufigen Bilanz zur Kulturhauptstadt 2024 im Sinne von Nachhaltigkeit befragt. Dr. Schweeger gab daraufhin vor laufender ARF – Kamera bekannt, dass es 30 Prozent Plus in der Kaufmannschaft (gemeint ist da wohl der Handel) und 20 Prozent Plus im Tourismus durch die Kulturhauptstadt 2024 gebe. Sie wisse es von 2,3 Gemeinden und beziehe sich auch auf die Hotellerie.

Die Zahlen können (leider) nicht unwidersprochen stehen gelassen werden. Auf Nachfrage in der Wirtschaftskammer OÖ bekamen wir die Auskunft, dass es in den Orten unterschiedliche Entwicklungen gebe, aber ein derartiges Umsatzwachstum nicht bekannt sei. Vielleicht gelten diese Zahlen für spezielle Branchen in bestimmten Orten??

Etwas anders stellt sich die Entwicklung im Tourismus dar: Die 23 bei der Kulturhauptstadt mitmachenden Gemeinden sind auf mehrere Verbände aufgeteilt, den TVB Ausseerland Salzkammergut, den TVB Dachstein Salzkammergut (Bad Goisern, Gosau, Obertraun und Hallstatt), den TVb Bad Ischl und den TVB Traunsee-Almtal. Die Wolfgangseeregion macht bei der Kulturhauptstadt bekanntlicherweise nicht mit. Die von den Verbänden übermittelten Zahlen beinhalten nur Jänner und Februar, die für März liegen zum Datum der Nachfrage (noch) nicht vor (also ist eine Bilanz zu ziehen ohnedies schwierig).

In Bad Ischl liegen die Steigerungen bei den Nächtigungen (der üblichen Richtmesszahl im Tourismus) zwischen 7,1 und 5,8 Prozent. Bei den Ankünften werden tatsächlich die 20% erreicht, was zeigt, dass Bad Ischl von der KHS 2024 profitiert.

Jänner 2024:      Ankünfte: + 20%

                              Nächtigungen: + 7,1%

Februar 2024:    Ankünfte: + 20,4%

                             Nächtigungen: + 5,8%

Im Bereich des TVB Dachstein Salzkammergut gibt es bei den Nächtigungen eine Steigerung um 6,17 %, ähnlich ist die Entwicklung bei den Personenzahlen.

In der Region Traunsee – Almtal gibt es eine Abnahme der Nächtigungen um etwa 9.000, bei den Ankünften eine Abnahme um 2.000.

Für das Ausseerland Salzkammergut liegen die Zahlen derzeit noch nicht vor, werden aber nachgereicht.

Fazit: Eine touristische Bilanz zu ziehen, ist wohl verfrüht und ergibt derzeit auch wenig Sinn. Die Entwicklungen sind sehr unterschiedlich, aber das starke Plus in Bad Ischl bei den Ankünften ist sehr erfreulich. Selbst wenn die Ergebnisse für März und April vorliegen, wird der Vergleich hinken, da Ostern mit starkem Tourismusaufkommen 2023 in den April fiel, 2024 in den März. Ob die an sich tourismusstärksten Regionen im Salzkammergut, das Ausseerland Salzkammergut und die Region Dachstein Salzkammergut, den Kulturtourismus statistisch spüren werden, bleibt abzuwarten. Und eines ist in den Auswertungen überhaupt nicht berücksichtigt, der Tagesgast.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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