“Kunstaktion” von sogenannten Spaßvögeln in Bad Aussee

In der Nacht zum 16. April „vollendeten“ Spaßvögel oder ein Künstlerkollektiv das seit einem Monat für Kontroversen sorgende, rosarote Kunstwerk von Wolfgang Müllegger und Georg Holzmann im Kurpark von Bad Aussee. 

Im Rahmen des Kulturhauptstadt-Projektes „Wohlstand (Afterparty)“ hätte eine riesige Plätte in Begleitung einer Skulptur zur Völkerverständigung entlang der Donau bis Novi Sad in Serbien fahren sollen – wenn alles nach Plan gelaufen wäre. Aufgrund verschiedenster Umstände wurde das Projekt abgespeckt und zum Schluss fuhren die beiden Künstler mit einem kleinen Ruderboot die Donau entlang, wobei sie von Jörg Hoffmann aus Gosau mit seinem Motorboot bis Bratislava geschleppt wurden, bevor die Fahrt zu Ende und „Material“ in Form von Begegnungen für Vortragsabende gesammelt worden war. Die riesige rosarote Plätte lag seither – in vier große Teile zerlegt – am Fachwerkplatz außerhalb von Bad Aussee, bevor sie vor einem Monat auf Initiative der Kultur-Gemeinderätin Martina Reischauer als Skulptur und Kunstwerk im Ausseer Kurpark für Irritationen sorgte. Von „… ah, das ist ein großes, gepierctes Schweinchen“, über „… verstörend aber spannend“, bis hin zu „… Osterfeuermaterial“ reichte dabei die Palette der Kommentare. Wobei Martina Reischauer sehr unglücklich damit war, dass die Künstler keinerlei Erklärung in Form einer Informationstafel anbrachten. Sie wollten lieber „das Werk für sich sprechen lassen.“ Spaßvögel oder ein Künstlerkollektiv – man weiß es nicht genau – beendeten das Projekt in der Nacht auf heute (16. April), indem sie Anleihen an anderen Kunstprojekten nahmen und damit das Kunstwerk finalisierten. „And finally: it’s art“ (Und endlich ist es Kunst“ steht auf einer Tafel geschrieben. Darüber prangt eine mit Klebeband fixierte Banane. Dafür stand wohl das vom italienischen Künstler Maurizio Cattelan bei der „Art Basel“ in Miami (USA) mit 120.000,- Euro bewertete „Kunstwerk“ einer angeklebten Banane Pate. Oberhalb davon gibt es eine nackte Plättenruderin mit Ausseerhut zu sehen, deren intimsten Zonen verdeckt sind – anders als beim „Pudertanz“ zur Eröffnung der „Kulturhauptstadt“ im Jänner in Bad Ischl. Darunter ein Zitat des kürzlich verstorbenen, amerikanischen Metallkünstlers Richard Serra: „Kunst hat die Aufgabe auch nicht zu gefallen“. Die kunstaffinen Täter haben die Lacher auf ihrer Seite: In ganz Aussee ist die Kunstaktion Tagesthema. Die Mitarbeiter der Stadtgemeinde haben die ergänzende Kunst nun schon wieder entfernt. 

Florian Seiberl/Alpenpost

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

Comments

  1. Endlich hat Frau Schweeger erreicht, dass sogar über die Kunst der “Kunsthauptstadt” diskutiert wird. Noch dazu mit der lustigen Ergänzung von unbekannten kreativen “Spass-Künstlern”.
    Schade dass die Ruder-Puppe wieder entfernt wurde, ich würde diese gerne mal mit meiner Plätte über den Altausseer See rudern lassen…
    Kann man diese Puppe käuflich erwerben?
    Noch eine Anregung:
    Nachdem ja die Plättenfahrt über die Donauwellen gescheitert ist, möchte ich anregen, die Plätte beim Narzissenkorso am Grundlsee (samt der hübschen Plätten-Puppe) zu präsentieren.

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