ÖGB-Ahrer zum Frauentag: „Ohne Frauen geht nichts!“

Die Gewerkschaftsfrauen fordern bessere Arbeitsbedingungen, bessere Aufteilung von Care-Arbeit und das Aufbrechen traditioneller Rollenbilder

„Der internationale Frauentag bietet eine gute Gelegenheit, um – ungeschönt auf die Lebensrealität der Frauen in der Steiermark im Jahr 2024 aufmerksam zu machen: Nach wie vor sind es die Frauen, die sich um die Kinderbetreuung und den Haushalt kümmern und sich damit zwischen Beruf und Familie entscheiden müssen“, erklärt Helga Ahrer, Frauenvorsitzende des ÖGB Steiermark. Viele Frauen würden so in Teilzeitjobs gedrängt, die nicht nur am Monatsende finanzielle Sorgen mit sich bringen, sondern auch zu Altersarmut in der Pension führen.

Ohne Frauen würde Wirtschaft zusammenbrechen

Die aktuelle Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria bestätigt: Frauen übernehmen nach wie vor zwei Drittel der unbezahlten Arbeit in den eigenen vier Wänden, im Durchschnitt sind das pro Tag 3 Stunden und 37 Minuten. Selbst wenn das Erwerbsausmaß der Frau höher ist als das des Mannes, leistet eine Frau immer noch mehr unbezahlte Arbeit! „Ohne die unbezahlte Arbeit, die Frauen tagtäglich leisten, würde unsere Wirtschaft zusammenbrechen“, fasst Ahrer die Situation zusammen und nennt auch die dringend nötige Grundlage für Verbesserungen: „Österreich braucht endlich familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und einen Rechtsanspruch auf einen beitragsfreien Kinderbildungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes. Nur so haben Frauen die Chance auf einen Vollzeitjob.“

Arbeitsbedingungen verbessern

Frauen bekommen 40 Prozent weniger Pension als Männer, zudem geht jede dritte Frau nicht aus einer Erwerbstätigkeit direkt in Pension. Damit mehr Frauen bis zur Pension arbeiten können, braucht es gute Arbeitsbedingungen und präventive Gesundheitsförderung. „Dringend notwendig sind alternsgerechte Lösungen für Arbeitnehmerinnen in den Unternehmen. Nur wer einen Job auch bis zur Pension machen kann, läuft im Alter nicht Gefahr, in die Armut zu rutschen oder vom Partner abhängig zu sein“, erklärt Ahrer vor allem in Anbetracht der stufenweisen Anhebung des Frauenpensionsalters von 60 auf 65 Jahre.

Bessere finanzielle Absicherung und Wertschätzung

Die aktuelle Teuerung betrifft insbesondere Menschen, die sowieso schon wenig Geld haben – dazu gehören vor allem Frauen. „Wir fordern einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 2.000 Euro. Das ist ein wichtiger Schlüssel zur finanziellen Absicherung von Frauen“, sagt Ahrer. Auch anlässlich des Equal Care Days am 29.2. musste konstatiert werden, dass „Halbe-halbe“ kaum vom Fleck kommt.

„Es ist an der Zeit, die Ängste und Sorgen der Frauen endlich ernst zu nehmen und ihnen die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen. Denn ohne Frauen geht nichts“, so Ahrer abschließend.

Im Rahmen des Internationalen Frauentages setzen die ÖGB-Frauen in der ganzen Steiermark Aktionen im öffentlichen Raum, um auf die Lebensrealität von Frauen aufmerksam zu machen und die Forderung nach einer vollständigen Gleichstellung der Geschlechter zu vertreten.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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