Von Doris Bittmann
„Wäre ich doch lieber ein Veit Knecht“
Dieser Ausspruch von Konrad Mautner sagt viel über seine Verbundenheit zu Gößl (GH Veit),im steirischen Salzkammergut, aus.
Zum 100. Todestag von Konrad Mautner, am 15. Mai 2024, widmet das Volkskundemuseum am Paulustor in Graz dem Volkskundler und passionierten Forscher & Sammler von Trachten und Liedern aus der oben erwähnten Region eine eigene Ausstellung.
Schon 2012 hatte Stephen Mautner diese Idee für ein Projekt, 2017 traf er Dr. Birgit Johler.Zuerst war ein Foto- Buch geplant.Doch Dr. Birgit Johler & er, als alleiniger Ideengeber, entschieden sich schlussendlich für diese gelungene Ausstellung, wobei Frau Dr. Johler die „treibende Kraft“ war, wofür er ihr sehr dankbar ist.
Die erst vor kurzem aufgetauchten 19 Fotoalben im Besitz der Familie Mautner, mit den über 3000 Aufnahmen, sind Ausgangspunkt für eine Beschäftigung mit dem Freund und Gönner der volkskundlichen Museen in Graz & Wien.
Entstanden sind sie ab den 1890 er Jahren.Die Fotos (aus den Alben) erzählen von den Freunden, Nachbarn, Familienmitgliedern und Gepflogenheiten der Familie-seinerzeit.
Sie geben aber genau auch Auskunft,dass Konrad Mautner ein Familienmensch war und Unterhalter, Performer, Netzwerker, Dokumentarist und Etnograf.
Darunter mischen sich Fotografien aus Wien, von Reisen ans Meer oder an Orte der väterlichen Textilproduktion.
In Summe vermitteln die Aufnahmen das ländliche, ebenso das wie das urbane Leben und lassen erahnen,dass sich das eine ohne das andere nicht verstehen lässt.
So richtete er sich im Haus in Pötzleinsdorf im oberen Stock eine „Bauernstube“ -wie in Gößl- ein, was damals auch in anderen Häusern üblich geworden ist.
Die Fotografien zeigen sehr viel Persönliches:Bräuche, Theaterspielereien,Traditionen,Portraits,Alltag.Sie sind wie Echos realer,wenn auch vielfach inszenierter Momente,visuell eingefangen von Konrad Mautner und namenlos bleibenden Fotografen(auch Anna fotografierte).
Auf etlichen Aufnahmen rückt er sich selbst ins Bild,geübt im Posieren & Imponieren, und sie vermitteln das eine Leben wie das andere.
Dabei verschwimmen mitunter Eindeutigkeiten,denn auch in der Stadt wird bei den Mautners das Ländliche Teil ihres Alltages.
Die „Kleine, aber feine Ausstellung“-sehr gut mit diversen Holz-Kuben gelöst, über deren Pfeiler die Fotografien & Texte sich wie eine Filmrolle spulen- ist mehr als gelungen.
In die Ausstellung sind ausgewählte Objekte aus der Museumssammlung eingewoben,die mit dem Vermerk „Mautner“ versehen sind.Sie verweisen auf seine außergewöhnlichen zeichnerischen Fähigkeiten und sein Wissen um besondere Objekte,von denen gerade das Volkskundemuseum und sein damaliger Leiter, Viktor Geramb,immens profitierten.
Besucher werden durch diese interessante Ausstellung eingeladen, sich mit der faszinierenden Persönlichkeit -Konrad Mautner- auf beiden Seiten der „Filmrolle“ einzulassen.
Die Ausstellung ist bis 30.6.2024 geöffnet, danach kommt sie nach Bad Ischl.
In Bad Aussee wird es am 19. Oktober 2024 eine sehr interessante und spezielle Veranstaltung im Gedenkjahr 2024 (100.Todestag) im Kur- und Kongresshaus -mit dem Thema „Die Welten des Konrad Mautner“- geben.
In Grundlsee wird am 10. Juli 2024, im Kaiserlichen Stall,eine tolle Ausstellung mit dem Titel „Konrad & Anna Mautner-zwei außergewöhnliche Leben zwischen Wien & Gößl“- eröffnet,die bis 31. August zu besuchen sein wird.
Durch die Eröffnungsfeier im Volkskundemuseum Graz moderierte Marko Mele,wissenschaftlicher Geschäftsführer Universalmuseum Joanneum,verschmitzt launisch und sehr persönlich.
Zur Ausstellung selbst sprachen höchst interessant Kuratorin Dr. Brigitte Johler und Dr. Stephen Mautner.
Stephen Mautner -als Vertreter der Familie Mautner- erklärte sehr persönlich und feinfühlend wie es zu dieser einzigartigen Ausstellung seines Großvaters kam.
Die musikalische Begleitung „Zwoadreivier“ waren Gstanzln & Jodler von Konrad Mautner,da war er z. B. erst 15 Jahre alt!.
Der Ausstellungsfeier wohnten Mautner Experten u.a. wie Eva Kunze & Lutz Maurer & Nora Schönfellinger bei.Das Volkskundemuseum erfreute sich an diesem Abend mit einem sehr zahlreich erschienenen interessierten Publikum.
Man kann dem gesamten Ausstellungsteam nur gratulieren.
©Doris Bittmann
Foto aus der Ausstellung
