Insol­venz­sta­tistik 2023 des KSV

Unter­neh­mens­in­sol­venzen um 13 Prozent gestiegen

Neben der Zahl der Firmen­pleiten sind auch die vorläu­figen Passiva* massiv in die Höhe geschnellt – nicht nur, aber vor allem wegen dem Insol­venz­fall der SIGNA Holding GmbH.  

Laut aktueller KSV1870 Analyse sind im Jahr 2023 in Österreich 5.380 Unternehmen (+ 13 % gegenüber 2022) von einer Insolvenz betroffen. Das entspricht 15 Firmenpleiten pro Tag und so vielen Fällen wie zuletzt vor zehn Jahren. Besonders hart trifft es den Handel, die Bauwirtschaft und den Bereich Beherbergung/Gastronomie. Darüber hinaus haben sich die vorläufigen Passiva* um 534 Prozent auf rund 13,999 Mrd. Euro erhöht – hauptverantwortlich dafür sind die SIGNA-Insolvenzen. Aber auch ohne die drei größten Pleiten der österreichischen Wirtschaftsgeschichte liegen die Passiva* um rund die Hälfte über dem Vorjahresergebnis. Weiters hat sich die Zahl der betroffenen Mitarbeiter um 53 Prozent auf 23.700 Personen erhöht, jene der Gläubiger um 46 Prozent auf 45.700 Betroffene. Für das Jahr 2024 erwartet der KSV1870 zwischen 5.800 und 6.000 Firmenpleiten.

Eine sinkende Geschäftslage, eine Umsatzentwicklung, die tendenziell nach unten zeigt und eine schrumpfende Auftragslage bei rund jedem zweiten Betrieb sprechen eine eindeutige Sprache. „Das Thema Kosten ist nach wie vor der ‚Key-Faktor‘, was innerbetriebliche Entwicklungen betrifft. Zum jetzigen Zeitpunkt muss man sagen, dass sich Österreichs Wirtschaftsentwicklung in vielen Bereichen am Scheideweg befindet“, fasst Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO der KSV1870 Holding AG, die aktuelle Situation zusammen. „Was es jetzt braucht, ist ein frischer ‚Drive‘, um die Leistungsfähigkeit der heimischen Wirtschaft anzukurbeln. So braucht es etwa neue Impulse für den Export und Initiativen zur Stärkung der Bauwirtschaft und des Handels. Nur so wird es möglich sein, dass Österreich vom Stottermodus in den Überholmodus schaltet“, bringt es Vybiral auf den Punkt. Infolge der wirtschaftlichen Herausforderungen hat sich auch die Insolvenzentwicklung in diesem Jahr wie erwartet entwickelt: „In Zeiten einer hohen Volatilität gepaart mit einem Mix an schwierigen Rahmenbedingungen sind wir seitens des KSV1870 zu Jahresbeginn von einem Anstieg der Firmenpleiten im niedrigen zweistelligen Prozentbereich ausgegangen. Und dieser ist wie erwartet eingetreten“, erklärt MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz. Im Jahr 2023 wurden hierzulande 5.380 Firmenpleiten (15 Fälle pro Tag) gezählt, was einen Anstieg von 13 Prozent bedeutet. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 wurden heuer um sieben Prozent mehr Pleiten gezählt.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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