DIE KULTURHAUPTSTADT EUROPAS BAD ISCHL SALZKAMMERGUT 2024 WIRD EINGELÄUTET

Warum läuten am 19.1. die Kirchenglocken zu ungewöhnlicher Zeit? Der Glögglwaggon läutet mit den Kirchenglocken das Kulturhauptstadt-Jahr ein.

Voraussichtlicher Fahrplan:

16:16 Uhr I Abfahrt Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning

Langsame Passage Bhf. Ebensee (16:52)

Station Bad Ischl (17:14 I 17:28 I 14.0 Halt, Ausstieg und Empfang der mitfahrenden Gäste),

Bad Aussee: zwischen 18.05 und 18.10 Uhr

Stainach-Irdning 18:45 Ankunft.

(leichte Veranderungen bei den Ankunfts- und Abfahrtszeiten möglich)

Der Zug darf nur selten wirklich halten. In den meisten Gemeinden wird er im Schritttempo durchfahren. Bitte um Verständnis, dass der exakte Fahrplan für alle Ortschaften immer noch auf sich warten lässt. Dieser Zug ist in seiner künstlerischen Eigenheit eine Herausforderung für die Mitarbeiter:innen der ÖBB. Der Zug darf nur selten wirklich halten. In den meisten Gemeinden wird er im Schritttempo durchfahren. Dieser Zug ist in seiner künstlerischen Eigenheit eine Herausforderung für die Mitarbeiter:innen der ÖBB.

DER GLÖGGLWAGGON UND DIE KIRCHENGLOCKEN

Das Festgeläut der Kirchenglocken erklingt im Salzkammergut am Freitag, den 19. Jänner nachmittags ab ca. 16:00. Die Kirchenglocken treten an diesem Nachmittag in Dialog mit dem GLÖGGLWAGGON des Künstlers Georg Nussbaumer. Er ist ein mit Glocken und Schellen bestückter Eisenbahnwaggon, dessen Geläut durch den Fahrtwind betrieben wird. Je schneller die Fahrt, desto intensiver ‚glöggelnd‘ durchquert er mit Dopplereffekt das Salzkammergut von Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning. Zum Start des Kulturhauptstadt-Jahres ist er unterwegs und läutet mit den Kirchenglocken dieses besondere Jahr ein.

Zu Beginn der Fahrt erklingen die Glocken in Attnang-Puchheim sowie die der weiteren Kirchen in der Region. Passiert der Waggon in Hörweite an der Strecke liegende Kirchen, antworten diese mit Festgeläut von den Türmen.

16:16 Uhr I Abfahrt Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning
Langsame Passage Bhf. Ebensee (16:52)
Station Bad Ischl (17:14 I 17:28 I 14.0 Halt, Ausstieg und Empfang der mitfahrenden Gäste), Stainach-Irdning 18:45 Ankunft.
(leichte Veranderungen bei den Ankunfts- und Abfahrtszeiten moglich)

DIE BOTSCHAFT DER GLOCKEN

Von Dr. Stefan Schlager, Theologische Erwachsenenbildung & Weltreligionen / Diözese Linz.

Es gab immer wieder Zeiten, da nahm man den Menschen Glocken weg. Auf höchsten Befehl. Und man schmolz sie ein, um daraus Waffen zu machen. Denn Waffen sollten nun sprechen und dabei unüberhörbar der Stimme der Gewalt Ausdruck verleihen: Kriegslärm statt Glockenklang. So wie in den Jahren zwischen 1914 und 1918, ausgelöst durch die Kriegserklärung an Serbien, die Kaiser Franz Josef am 28. Juli 1914 in Bad Ischl verfasste.

Der Lärm des Krieges – er reicht bis in unsere Tage herein. Damit die Kriegsmaschinerie aber überhaupt in Gang zu kommen vermag, ist eines von Nöten: der Glaube an das Siegen. Frieden – so stellt der israelische Dichter Elazar Benyoëtz daher fest – „gibt es nur dann, wenn die Menschen nicht bloß gegen den Krieg, sondern auch gegen das Siegen sind.“

Mit diesen bemerkenswerten Worten versteht es der Dichter den Blick vom Vordergründigen ins Hintergründige zu lenken, von der Oberfläche in die Tiefe, von dem, was man sieht zum dahinterliegenden Beweggrund. Und das heißt hier konkret etwa für den Umgang mit Konflikten, dass diese im Sinne der Sieger-Ideologie so zu lösen sind, dass es einen Unterlegenen gibt, dass einer sich durchsetzt, am besten mit Einsatz von Gewalt – und das möglichst effizient und hochgerüstet. Als Idol gilt dementsprechend der „starke Mann“, dessen vermeintliche Stärke darin liegt, andere über den Tisch zu ziehen, auszubooten, auszuschalten, mundtot zu machen. „The winner takes it all.“

Wenn heute bei uns die Kirchenglocken läuten, dann rufen sie – tagein tagaus – geduldig und unermüdlich zugleich ein anderes Lebensmodell, eine andere Geisteshaltung ins Gedächtnis. Sie verschaffen – Stunde für Stunde – einer Botschaft Gehör, die nicht im Siegen und Besiegen das höchste Ziel sieht, sondern in der Überwindung von Hass und Feindschaft. Wissend, dass es dazu langen Atem, Mut, das richtige Augenmaß und Klugheit braucht. Eine Botschaft, die nicht dem Verharren im Freund-Feind-Schema den Boden bereitet, sondern der Bereitschaft zur Versöhnung den Weg ebnet.

Diese Botschaft der Glocken – sie schwingt in besonderer Weise auch am 19. Jänner 2024 mit, wenn mit der Fahrt des „Glögglerwaagons“ DIE KULTURHAUPTSTADT EUROPAS BAD ISCHL SALZKAMMERGUT 2024 eingeläutet wird und bei der Durchfahrt des Zuges dieser von den Kirchturmglocken der jeweiligen Orte bzw. des Umlandes begrüßt wird.

Die Glocken: ihre Aufgabe ist also nichts anderes als im Gleichklang mit der Botschaft jenes einen zu stehen, dem es um Frieden geht: einen Frieden, der im Kleinen beginnt und der sich mit all jenen Initiativen und Bemühungen verbunden fühlt und verbündet, die sich für eine friedliche Welt und ein gutes Miteinander einsetzen.

der im stall geborene

kein übermensch kein gewaltiger fels

vielmehr
ein kieselstein

von GOTT geworfen ins meer der zeit

um kreise zu ziehen

klein beginnend

und wachsend von innen her

SEIN shalom SEIN friede. uns.

(aus: Stefan Schlager, gewaschen und gesalzen. gedichte zu advent und weihnachten, Echter-Verlag 2023)

KULTURHAUPTSTADT 2024 – Was ist ein Glögglwagon?

Reinhören lohnt sich!

Der Glögglwaggon – Einläuten des Kulturhauptstadtjahrs Bad Ischl-Salzkammergut | Intrada – Österreichs Musizierende im Porträt, 12.1. | Radio Ö1

https://oe1.orf.at/player/20240112/746159/1705051980000

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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