Biathlon: Treffsichere Österreicher belegen Rang fünf / Skibergsteigen: EM-Gold für Sarah Dreier und Paul Verbnjak

Das heutige Staffelrennen der Herren in Ruhpolding (GER) endete einmal mehr mit einem souveränen Sieg des norwegischen Teams. Die Favoriten aus Skandinavien mit Sturla Holm Laegreid, Joahnnes Dale-Skevdal, Tarjei Boe und Vetle Sjaastad Christiansen setzten sich mit insgesamt acht Nachladern und einem Vorsprung von 45 Sekunden gegen die Mannschaft aus Deutschland (2 Strafrunden/7 Nachlader) durch. Das Podest komplettierte das Quartett aus Italien (+58,7 sec./10 Nachlader).

Österreich mit Dominic Unterweger, Simon Eder, Felix Leitner und David Komatz lieferte eine mannschaftlich geschlossen starke Vorstellung ab. Das Ski Austria Team präsentierte sich vor allem am Schießstand extrem treffsicher, benötigte während des gesamten Rennens lediglich zwei Zusatzpatronen und belegte am Ende mit einem Rückstand von 1:22,8 Minuten den beachtlichen fünften Platz.

Beste Schießleistung des Feldes

Für Österreich eröffnete Dominic Unterweger das heutige Rennen. Der Tiroler zeigte zu Beginn eine starke Leistung, blieb zweimal fehlerfrei und übergab als Achter (+13,7 sec.) an Simon Eder. Österreichs Routinier schloss nahtlos an den guten Auftritt seines Teamkollegen an, traf ebenfalls alle zehn Scheiben und positionierte die österreichische Staffel damit zur Hälfte des Rennens auf Rang fünf (+20,6 sec.). Anschließend startete Felix Leitner ins Rennen. Auch dem Tiroler gelang eine gute Performance und er übergab mit insgesamt nur einem Fehlschuss als Siebenter (+1:06,6 min.) an David Komatz. Der Steirer meisterte die für ihn ungewohnte Position als Schlussläufer mit Bravour, komplettierte mit nur einem Nachlader die starke Schießleistung des gesamten Teams und überquerte am Ende als Fünfter (+1:22,8 min.) die Ziellinie.

Stimmen

Dominic Unterweger: „Die Rolle des Startläufers ist immer ganz speziell. Auf der ersten Runde wird um jede Position gekämpft und dann muss man sich einfach behaupten. Ich habe immer versucht, mich im vorderen Drittel zu positionieren. Das Schießen hat vom ersten Schuss an gut funktioniert, und ich habe gewusst, dass ich meine Serien durchziehen kann. Die Schlussrunde war ein echter Kampf, aber ich glaube, ich habe das heute ganz gut gemeistert.“

Simon Eder: „Bisher ist es für mich in der Staffel immer sehr gut gelaufen. Ehrlicherweise war ich heute, nach diesem verpatzten Wochenende in Oberhof, doch sehr nervös. Man hat das einfach im Vorfeld im Hinterkopf, kann sich das aber mit einem guten Wettkampf für sich selbst wieder hinbiegen. Das war heute ein super Rennen und jetzt heißt es Hinblick auf die WM einfach wieder ordentlich Selbstvertrauen zu tanken.“

Felix Leitner: „Läuferisch ist es mir heute schon viel besser gegangen als in den letzten Wochen. Seit Hochfilzen hat es einfach nicht funktioniert und ich weiß bis heute nicht wirklich warum. Heute war es auf der Loipe endlich wieder einmal ok und darüber bin ich sehr froh. Das Schießen hat mit einem Nachlader auf jeden Fall gepasst.“

David Komatz: „Wir waren bis zum Schluss mittendrin im Kampf um die absoluten Spitzenplätze. Die anderen in meinem Turn haben eine extrem schnelle Startrunde angeschlagen und ich musste ein wenig zurücknehmen, weil mir das Tempo einfach ein bisschen zu hoch war. Liegend hatte ich eine sehr gute Serie und den einen Nachlader stehend konnte ich schnell abarbeiten. Ich bin mit einem kleinen Rückstand auf die Schweiz und Slowenien in die Schlussrunde gegangen, konnte die Lücke schließen und war zum Glück heute auf der Zielgeraden der Schnellere. Ich glaube, mit Platz fünf haben wir heute fast das Maximum herausgeholt.“

Skibergsteigen: EM-Gold für Sarah Dreier und Paul Verbnjak

Ein goldener Tag für die ÖSV-Skibergsteiger bei den Europameisterschaften im französischen Flaine. Sarah Dreier krönt sich in ihrer Paradedisziplin, dem Vertical, zur Europameisterin. Paul Verbnjak holt sich in der U23 bereits seine zweite Goldene ab und auch die Gesamt-Mannschaftsleistung ist beeindruckend.

Mit der rot-weiß-roten Fahne über Ihren Schultern und einem Jubelschrei überquerte Sarah Dreier beim heutigen Vertical-Rennen als Siegerin die Ziellinie und krönte sich damit zur Europameisterin. Nach Bronze bei der EM vor 2 Jahren und WM-Silber in der letzten Saison setzt Miss Vertical ihre Serie fort und holt erstmals Gold bei einer Großveranstaltung. Bereits vor dem Rennen wurde die 28-jährige als Favoritin gehandelt. Den damit verbundenen Druck lächelte die sympathische Salzburgerin gekonnt weg und nahm praktisch von Beginn an das Zepter in die Hand. In den steilen Passagen zog Dreier dem Feld davon und baute ihren Vorsprung bis auf rund 35 Sekunden aus. Erst in der flachen Schlusspassage kamen die Verfolgerinnen wieder etwas näher. 22:26 Minuten benötigte die Zollsportlerin für den rund 500 Höhenmeter umfassenden Aufstieg. Mit rund 19 Sekunden Rückstand kam  Silbermedaillengewinnerin Alba de Silvestro (ITA) ins Ziel. Bronze ging an die Spanierin Marta Garcia Farres.

Verbnjak mit der 2. Goldmedaille

Nach dem U23-Europameistertitel im Individual am Montag, sicherte sich Paul Verbnjak beim heutigen Vertical bereits die zweite Goldmedaille in seiner Alterskategorie. Die Leistung des 22-jährigen ist umso höher einzustufen, denn auch in der Herren-Gesamtwertung verpasste der Kärtner das Podest nur hauchdünn. Mit einer Laufzeit von 18:37 Minuten fehlten im Ziel lediglich 3 Sekunden auf den Drittplatzierten Federico Nicolini aus Italien. Selbst auf den Zweitplatzierten Werner Marti (SUI) hatte Verbnjak lediglich 10 Sekunden Rückstand. Mit einem gewohnt überragenden Lauf und einem Vorsprung von 38 Sekunden sicherte sich der Schweizer Remi Bonnet den Europameistertitel.
Zweitbester Österreicher wurde Daniel Ganahl auf Platz 15. Der Vorarlberger hatte bereits nach wenigen Höhenmetern mit enormen Rückenschmerzen zu kämpfen, die ihn seit dem Individualrennen vom Montag plagen. Entsprechend groß war die Erleichterung des Montafoners, das Rennen überhaupt zu Ende zu gehen und mit einer Top-15 Platzierung abzuschließen.

Starke U23 und U18
Stark präsentierten sich auch wieder die U23 Athleten. Silbermedaillengewinner vom Montag, Nils Oberauer, belegte einen starken 7. Platz in der U23 bzw. Platz 25 in der Gesamtwertung. Sein steirischer Teamkollege Julian Tritscher durfte sich über Platz 9 in der U23 bzw. ein Gesamt Top-30 Ergebnis freuen.
In der U18 sicherte sich Elias Peer den 4. Platz und Sprint Bronzegewinnerin Emma Albrecht landete auf Platz 13.

Morgen steht noch das abschließende Mixed-Team Relay in Chamonix auf dem Programm. Johanna Hiemer und Paul Verbnjak werden für den ÖSV an den Start gehen.

Stimmen

Sarah Dreier
„Ich fühle mich sehr, sehr erleichtert. Eine Medaille war das große Ziel für die Saison und dass ich jetzt Europameisterin bin, ist richtig cool. Ich hab mich im Rennen von Beginn an wohl gefühlt. Ich wusste, dass ich im steilen Teil Gas geben muss, weil am Ende ein langes flaches Stück wartet. Das ist gut aufgegangen und ich konnte den Zieleinlauf richtig genießen.“

Paul Verbnjak:
„Es war ein Wahnsinnstag und sicher das Highlight meiner Europameisterschaft. Ich habe eigentlich die ganze Vorbereitung darauf ausgelegt. Es war dann sehr knapp auf die Podestplätze in der Gesamtwertung, aber ich glaube, ich kann sehr, sehr zufrieden mit dem Sieg in der U23 sein.“

Daniel Ganahl:
„Ich bin heute sehr froh überhaupt ins Ziel gekommen zu sein. Ich hatte schon ab Mitte des ersten Anstiegs mit extremen Rückenschmerzen zu kämpfen und war mir nicht sicher ob das bis zu Ende gutgeht. Insofern bin ich mit dem Top-15 Platz absolut zufrieden. Jetzt heißt es aber erst einmal Physio und den Rücken wieder fit bekommen.“

Foto: Ski Austria / Weigl

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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