Red Bull Salzburg/Tipico Bundesliga: Hochverdienter Heimsieg mit zwei Wermutstropfen

SPIELBERICHT Red Bull Salzburg; Fotos: ©Red Bull/Getty Images

Wir sind wieder einzig wahrer Tabellenführer in der ADMIRAL Bundesliga, das steht mit unserem dritten Erfolg im dritten Spiel fest. Vor über 13.000 Fans lassen wir dem FK Austria Wien keine Chance und fahren einen souveränen 2:0-Sieg ein, der noch höher hätte ausfallen können.

Trotz der drei Punkte können wir diese Woche nicht uneingeschränkt positiv abschließen, denn aktuell wütet ohne Frage der Verletzungsteufel bei uns. Erwischte es gegen Inter gerade erst Bryan Okoh, Lukas Wallner und Aleksa Terzic, sind wir dieses Mal abermals zu gleich zwei verletzungsbedingten Wechseln in unserer Defensive gezwungen.

Spielbericht

Bevor das Spiel gegen die Austria angepfiffen wurde, sollte es in der Red Bull Arena aber noch etwas sentimental werden. Nach 17 gemeinsamen Jahren nahmen wir nämlich Abschied von unserem Sportdirektor Christoph Freund, für den es das letzte Heimspiel während seiner verbleibenden Amtszeit bei uns war. Danke für alles, Christoph!

Austria-Coach Michael Wimmer verzichtete nach dem UECL-Quali-Erfolg gegen Legia Warschau unter der Woche auf große Umstellungen, und auch bei uns sollte es im Vergleich zum Inter-Test keine Rotation geben. Einzig Leandro Morgalla (BL-Startelf-Debüt) war neu in unserer Anfangsformation. Der 18-jährige Deutsche übernahm die Position als Rechtsverteidiger, nachdem Amar Dedic für den angeschlagenen Aleksa Terzic auf die linke Seite gerückt war.
Mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren und 156 Tagen ging unsere – sowie ligaweite – zweitjüngste Startelf aller Zeiten ins Rennen (Rekord vom 16. Oktober 2022 mit 21 Jahren und 109 Tagen).

Unsere Roten Bullen hatten dabei allerdings keine großen Schwierigkeiten, in die Partie zu finden. Direkt in der Anfangsphase konnten wir mehrmals für Torgefahr sorgen, meist nur wenige Augenblicke nach der Balleroberung. Roko Simic war dabei leider einige Male glücklos im Abschluss.

Ernüchterung setzte nach knapp einer Viertelstunde ein. Nach den drei defensiven Ausfällen aus dem Inter-Testspiel erwischte es gegen die Austria nun auch Oumar Solet. Ohne Fremdeinwirkung ging der Franzose nach knapp einer Viertelstunde zu Boden und konnte nicht mehr weitermachen.

Die Partie büßte im Anschluss zwischenzeitlich an Tempo ein, doch bald fanden wir unseren Rhythmus wieder. Wir erarbeiteten uns fleißig Torchancen im Minutentakt, nur in Sachen Abschluss war der Wurm drin. Ob der Pavlovic-Kopfball nach einer Ecke in Minute 23, der Dedic-Lattenkracher etwas später (36.), Forsons Querschläger aus zentraler Position (37.) oder der Konate-Kopfball direkt vor der Pause (45.), sie alle hätten das Zeug zur Führung gehabt.

Immerhin, defensiv gab es nichts einzuwenden. Wie denn auch, der FAK verzeichnete in Hälfte eins keinen einzigen Schuss auf das Gehäuse von Alexander Schlager – mit Ausnahme eines revidierten Abseitstreffers. Der zwischenzeitliche Expected-Goals-Wert von 1,97 zu 0,08 fasste die ersten 45 Minuten ganz gut zusammen.

Mit dem Wiederanpfiff sollte unsere Arbeit aber endlich Früchte tragen. Knapp zehn Minuten waren absolviert, da chippte Roko Simic den Ball in den Lauf von Mads Bidstrup. Der Däne bewies an der Strafraumkante Übersicht und bediente Forson, der gekonnt sein erstes Bundesliga-Tor als Roter Bulle anschrieb (55.).

Doch auch in Hälfte zwei sollte eine Verletzung unseren Angriffslauf zwischenzeitlich einbremsen. Bei einem Tackling knickte Morgalla mit dem Fußgelenk unglücklich um und nach wenigen Momenten war klar, dass es für den Youngster nicht mehr weiterging (64.).

Es sollte aber nichts daran ändern, dass wir an diesem Tag gegen die Elf aus Wien-Favoriten alles im Griff hatten. Ein Elfer-Pfiff ließ uns sogar kurz auf das 2:0 hoffen, ehe Referee Christian-Petru Ciochirca sich nach Studie der Videoaufnahmen nochmals umentschied.

Das Bild in der Schlussphase zeigte sich unverändert. Die Gäste aus Wien blieben weitestgehend ungefährlich, wir trafen dafür gleich mehrfach aus dem Abseits heraus – erst beim Tor von Konate in der Nachspielzeit ließ uns der VAR endlich jubeln (90.+10). Besonders groß war die Freude, weil der Ivorer den Moment Christoph Freund widmete und unseren Sportdirektor in die Höhe stemmte!

Direkt im Anschluss folgte der Abpfiff und die endgültige Gewissheit, dass mit dem 2:0-Heimsieg die Tabellenführung wieder allein in unserer Hand liegt.

Statements
Es war ein ganz spezieller Spieltag für mich. Jeder weiß, wie sehr ich an dem Klub hänge und wie lange ich da bin. Das war mehr als ein Job, deswegen war es ein ganz spezielles Gefühl, heute ein letztes Mal mit dem Fahrrad zum Spiel zu fahren. Es war ein richtig schönes letztes Heimspiel. Ein großes Dankeschön an alle! Ich gehe schweren Herzens weg. Das Schöne ist, dass ich so viele positive Emotionen hab erleben dürfen. Das bleibt nämlich, schöner kann man es sich nicht vorstellen.
Christoph Freund
Es war das erwartet schwierige Spiel, am Ende haben wir uns den Sieg aber mehr als verdient. Wir haben uns mehrere Chancen herausgespielt, den Gegner hin- und hergespielt und uns die Räume auch erarbeitet. Wir haben wenig zugelassen und eine gute Struktur an den Tag gebracht. Wir wollten Christoph natürlich würdig aus der Red Bull Arena verabschieden, das hat er sich mehr als verdient.
Gerhard Struber


Aufstellung

Wechsel
Baidoo für Solet (19.), Nene und Piatkowski für Morgalla und Kjaergaard (beide 66.), Kameri und Gloukh für Simic und Forson (84.)

Gelbe Karten
Gloukh (89./Foul), Konate (Foul/90.+2)

Personelles
Nicht einsatzbereit für dieses Match sind Nicolas Capaldo (Knöchel), Mamady Diambou (Arm), Daouda Guindo (Knie), Sekou Koita (Oberschenkel), Bryan Okoh (Oberschenkel), Justin Omoregie (Rücken), Petar Ratkov (Oberschenkel), Luka Sucic (Knie), Andreas Ulmer (Knöchel), Lukas Wallner (Sprunggelenk) und Moussa Yeo (Rücken).

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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