Graz ist seit Jahren ein Zentrum neurowissenschaftlicher Forschung: Medizinische Universität Graz, TU Graz, Universität Graz und Pädagogische Hochschule Steiermark bündeln ihre Kompetenzen in Klinik, KI und Medizintechnik. Seit 20 Jahren macht die Initiative Gehirnforschung Steiermark (INGE St.) diese Forschung sichtbar und vernetzt Wissenschafter*innen mit der Öffentlichkeit.
Christa Neuper, Gründungsmitglied, Rektorin a.D. der Universität Graz sowie renommierte Forscherin im Bereich von Gehirn-Computer-Schnittstellen und Neurofeedback-Anwendungen, hebt die verbindende Funktion von INGE St. hervor: „Diese Möglichkeit der Zusammenarbeit hat nicht nur viele wissenschaftliche Kooperationen am Standort Graz angeregt, sondern die Gehirnforschung auch einer größeren Öffentlichkeit nachvollziehbar nähergebracht.“
Die enge Zusammenarbeit der Grazer Forschungsinstitutionen bzw. Hochschulen hat bedeutende international sichtbare Erfolge hervorgebracht: Gleich vier Projekte aus Graz wurden in den vergangenen Jahren mit hochdotierten ERC Grants ausgezeichnet. Diese Projekte stehen exemplarisch für die Vielfalt, Innovationskraft und gesellschaftliche Relevanz der neurowissenschaftlichen Forschung in Graz und werden am Jubiläumssymposium präsentiert.
Vier ERC-Projekte aus Graz im Rampenlicht
Was Gehirnzellen im Labor über Heilung verraten – Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten, Theresa Rienmüller, TU Graz
In Laboruntersuchungen werden Nervenzellen genau beobachtet, um zu verstehen, wie das Gehirn auf Verletzungen reagiert. KI-gestützte Analysen erkennen Muster, die menschliche Augen übersehen, und eröffnen neue Wege für regenerative Therapien – zum Beispiel für Schlaganfall- oder Parkinson-Patient*innen.
Die Zeit verfliegt: Zeitliche Signalverarbeitung im Fliegengehirn, Lukas Groschner, Med Uni Graz
Das Fliegengehirn dient als Modell, um zu erforschen, wie Zeit in neuronalen Signalen verarbeitet wird. Die Erkenntnisse könnten helfen, menschliche Wahrnehmung, Gedächtnis und Lernprozesse besser zu verstehen – und neue Ansätze für neurologische Erkrankungen liefern.
WhatsMRI: Elemental and Structural Composition underlying Brain MRI, Christian Langkammer, Med Uni Graz
Neue MRT-Anwendungen enthüllen nicht nur die Struktur, sondern auch chemische Details des Gehirns. So lassen sich frühe Veränderungen bei neurodegenerativen Erkrankungen sichtbar machen, lange bevor Symptome auftreten.
Und sie bewegt sich doch! Brain-Computer Interfaces und die Möglichkeit zur Wiederherstellung der Handfunktion bei Querschnittlähmung, Gernot Müller-Putz, TU Graz
Durch direkte Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer können Menschen mit Querschnittlähmung ihre Handbewegungen teilweise zurückgewinnen. Die Forschung zeigt, wie neurowissenschaftliche Spitzenforschung praktische Lebensverbesserung ermöglicht.
Psychische Gesundheit im Fokus
Michael Lehofer, ärztlicher Direktor des LKH II in Graz und Leiter der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie 1 in Graz, beleuchtet anlässlich des Jubiläumssymposiums die Frage: „Wie wird man psychisch krank und wie wieder gesund?“ – ein Brückenschlag zwischen Spitzenforschung und gesellschaftlicher Relevanz.
INGE St.-Symposium 2025: Glanzlichter der Grazer Gehirnforschung
Wie Spitzenforschung unser Verständnis von Gehirn, Geist und Gesundheit revolutioniert
Datum und Uhrzeit: 07. Oktober 2025, 18.00 Uhr
Ort: Hörsaal der Anatomie, Medizinische Universität Graz

Foto : Lukas Groschner. Credit: Med Uni Graz/Wiesner

Foto : Christian Langkammer. Credit: Med Uni Graz/Lunghammer