Fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten umsetzen
Gehen ist die häufigste Mobilitätsform in der Steiermark, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. 66 Prozent der Steirerinnen und Steirer ab 16 Jahren sind täglich zu Fuß mobil. Zum Vergleich: Ein Auto lenken täglich 32 Prozent. Mit einer fußgängerfreundlichen Verkehrsplanung und der Stärkung der Ortskerne und Nahversorgung können Städte und Gemeinden es der Bevölkerung erleichtern, häufiger zu Fuß mobil zu sein.
“Gehen ist die am meisten unterschätzte Mobilitätsform und sollte von der Verkehrsplanung viel stärker berücksichtigt werden. Denn Gehen ist die häufigste Mobilitätsform in der Steiermark”, fasst VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria hin. Rund 710.000 Steirerinnen und Steirer ab 16 Jahren legen täglich Strecken zu Fuß zurück, die länger als 250 Meter sind. Weitere rund 210.000 Personen gehen mehrmals die Woche Strecken von mindestens 250 Metern zu Fuß. Dazu kommen noch viele Kinder und Jugendliche, die täglich zu Fuß gehen.
Die Steirerinnen und Steirer legen auf Alltagswegen, die ausschließlich zu Fuß gegangen werden, im Schnitt mehr als 800.000 Kilometer pro Werktag zurück. Das entspricht der Distanz von 20 Mal rund um die Erde. Nicht inkludiert sind darin jene Strecken, bei denen das Gehen der Zubringer zu anderen Verkehrsmitteln ist, etwa zur Bushaltestelle oder zum Bahnhof.
Gehen ist die gesündeste Art der Fortbewegung, für einen selbst, aber auch für die anderen. “Es zahlt sich aus, Bewegung in die Alltagsmobilität zu integrieren. Jede zehnte Autofahrt ist in Gehdistanz. Wer statt im Auto zu sitzen zu Fuß geht, verursacht keine Abgase und keinen Lärm, trägt zu mehr Verkehrssicherheit bei und stärkt durch die Bewegung die eigene Gesundheit, den Bewegungsapparat und beugt vielen Erkrankungen vor”, macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den vielfachen Nutzen hin. Auch das Risiko für chronische Rückenschmerzen sinkt, wenn häufig zu Fuß gegangen wird. Eine internationale Metastudie mit Daten von mehr als 35.000 Seniorinnen und Senioren zeigt, dass mit einer zunehmenden Anzahl von Schritten pro Tag die Lebenserwartung steigt. Und in Straßen mit vielen Fußgängerinnen und Fußgängern geht es Einzelhandel und Nahversorgern besser.
“Kompakte Siedlungsstrukturen sowie ein lebendiger Ortskern mit Geschäften und sozialen Infrastrukturen ermöglichen der Bevölkerung, häufiger zu Fuß mobil zu sein. Zersiedelung hingegen und Supermärkte auf der Grünen Wiese außerhalb der Ortskerne machen vom Auto abhängig”, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den großen Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Mobilitätsverhalten hin.
Der VCÖ spricht sich für eine fußgängerfreundlichere Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten aus. Mehr Verkehrsberuhigung, Tempo 30 statt 50 in Wohngebieten und im Schulumfeld, ein durchgängiges Netz an Gehwegen, die ausreichend breit sind, übersichtliche Übergänge sowie bei Fußgängerampeln längeres Grün und kürzeres Rot.

















