Der ganze Ort St. Nikolai im Sölktal feierte diesen besonderen Anlass: Das Mesnerhaus direkt im Zentrum des Dorfes zeigt ab sofort eine neue, multimedial gestaltete Ausstellung über das „alte Wissen“ der Sölktäler und die Sölker Persönlichkeiten Hans Posch und Bruno Holzinger. Der „Verein zur Bewahrung des alten Wissens der Sölk“ eröffnet damit ein offenes Haus für Bevölkerung und Gäste, das Gemeinschaft und Austausch fördern soll.
Der „Verein zur Bewahrung des alten Wissens der Sölk“ mit Obfrau Agnes Lemmerer, Inge und Karoline Lengdorfer, Martina Kodritsch und Maria Krause hat es sich vor rund einem Jahr zur Aufgabe gemacht, das denkmalgeschützte Mesnerhaus neu zu beleben. Dank der Mithilfe aus der Bevölkerung konnten außergewöhnliche Objekte, Fotos, Rezepte und Dokumente zusammengetragen werden, ebenso entstanden Videos und Tonaufnahmen mit Zeitzeugen. Geleitet von Ausstellungsgestalterin „Kuturfux“ Michaela Fuchs arbeiteten viele heimischen Betriebe mit. Eine Stube widmet sich dem Leben von Hans Posch, der als Findelkind im Pfarrhof aufwuchs und als hochbegabter Musiker in der Sölk wirkte. Das Heilwissen des sogenannten „Bauerndoktors und Wunderheilers“ Bruno Holzinger wird in einem weiteren Raum aufgegriffen, wissenschaftliche Unterstützung dazu kam von Michaela Marx. In der großen, gemütlichen Küche werden die besondere Kulinarik der Sölk sowie Bräuche im Jahreslauf präsentiert.
Ein offenes Haus für Begegnung, Wissensvermittlung und Tradition
Obfrau Anges Lemmerer betonte: „Unser Ziel ist es, das Mesnerhaus zu einem offenen Ort zu machen, an dem Wissen, Traditionen und Geschichten der Sölktäler lebendig weitergegeben werden – für Einheimische, aber auch für Gäste.“ Daher war die Eröffnung auch ein Feiertag für die Dorfgemeinschaft: Claudia Gassner und Martina Kodritsch führten Interviews mit den Beteiligten, die Singgemeinschaft St. Nikolai umrahmte den Festakt und Diakon Wolfgang Griesebner vollzog die feierliche Segnung. Besonders eindrucksvoll war ein Schauspiel der Kinder der Volksschule St. Nikolai, das aus der Feder von Wolfgang Griesebner stammt. Die Kinder stellten das Leben des Findelkinds Hans Posch mit Texten, Musik, Gesang und Tanz dar und trugen so dazu bei, dass überlieferte Geschichten nicht in Vergessenheit geraten.
Gratulationen kamen auch von Bgm. Werner Schwab und Barbara Schiefer, Geschäftsführerin der LEADER-Region Ennstal-Ausseerland. Durch die Förderung als LEADER-Projekt konnte der Grundstein für die Finanzierung gelegt werden. Weitere Unterstützung kommt von regionalen Banken, Unternehmen und Organisationen.
Das Mesnerhaus wurde 1639 erbaut und diente über Jahrhunderte hinweg verschiedenen Zwecken: als erste Schule des Ortes, Waisen- und Armenhaus, Mautstation für die Sölkpassstraße und später als Wohnhaus der Mesnerleute Familie Menneweger, woraus sich auch der Name ableitet. In den 1970er Jahren wurde das Haus nicht mehr genutzt und drohte zu verfallen. In den späten 1990er Jahren nahm sich der Dorfentwicklungsverein und die Gemeinde St. Nikolai mit Bgm. Hermann Lengdorfer der historischen Bausubstanz an und restaurierte das Mesnerhaus mit großem ehrenamtlichen Einsatz. Das Gebäude befindet sich im Besitz der Pfarre St. Nikolai, ist von der Gemeinde Sölk gepachtet und nun dem Verein zur Nutzung überlassen.

Feierliche Eröffnung der neuen Ausstellung im Mesnerhaus, am Bild der Vorstand des „Vereins zur Bewahren des alten Wissens der Sölk“ mit Vertretern von Gemeinde, Pfarre und LEADER-Region Ennstal-Ausseerland. Am Bild v.l.n.r: Karoline Lengdorfer, Martina Kodritsch, Bgm. a. D. Hermann Lengdorfer, Agnes Lemmerer, Barbara Schiefer, Bgm. Werner Schwab, Maria Krause, Inge Lengdorfer , Diakon Wolfgang Griesebner.
Foto: Harald Steiner

Die neue, modern gestaltete Ausstellung.
Foto: Harald Steiner