VCÖ (Wien, 7. August 2025) – Sowohl der Autoverkehr, als auch der Lkw-Verkehr sind auf einigen Abschnitten der steirischen Autobahnen im 1. Halbjahr zurückgegangen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Beim Autoverkehr gab es auf 17 von 41 Zählstellen einen Rückgang, beim Schwerverkehr bei 32 von 41. Die Verkehrsbelastung ist weiter hoch. Durch verstärkte Mobilitätsmanagement von Betrieben und Freizeiteinrichtungen kann eine stärkere Verlagerung auf Bahn, Bus und Fahrgemeinschaften erreicht und damit Staus reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
Der Autoverkehr hat im Halbjahr auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen auf 24 von 41 Zählstellen zugenommen, bei 17 Zählstellen gab es einen Rückgang, berichtet der VCÖ. Der Lkw-Verkehr nahm bei weniger Zählstellen zu und bei mehr Zählstellen ab. Bei neun Zählstellen fuhren heuer mehr Lkw als im 1.Halbjahr des Vorjahres, bei 32 Zählstellen weniger.
Die Verkehrsbelastung ist nach wie vor hoch: Auf der A2 bei Feldkirchen – der Abschnitt mit dem meisten Kfz-Verkehr in der Steiermark – waren im 1. Halbjahr 13,2 Millionen Kraftfahrzeuge unterwegs, 90 Prozent davon waren Pkw. Auf der A9 waren bei Graz-Webling 12,9 Millionen Kfz mit einem Pkw-Anteil von 91 Prozent, auf der S6 fuhren durch den Tanzenberg Tunnel 6,1 Millionen Kfz mit einem Pkw-Anteil von 93 Prozent.
“Die Mobilität erhöhen und gleichzeitig die Verkehrsbelastung reduzieren, ist möglich, wenn mehr Fahrgemeinschaften gebildet werden und dort, wo es möglich ist, Autofahrten auf Bahn oder Bus verlagert werden”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Unternehmen und Freizeitenrichtungen können durch Mobilitätsmanagement wesentlich dazu beitragen, dass die Verlagerung gelingt.
Unternehmen können ihre Beschäftigten informieren, welche öffentlichen Verkehrsverbindungen ihnen für den ganzen Arbeitsweg oder mit Park & Ride beziehungsweise Bike & Ride für einen Teil des Arbeitswegs zur Verfügung stehen. Zudem können Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Klimaticket als Jobticket zur Verfügung stellen. Das Bilden von Fahrgemeinschaften können Unternehmen mit Apps erleichtern. Und Beschäftigte in Radfahrdistanz können mit Jobräder unterstützt werden.
Auch Raumordnung und Siedlungsentwicklung spielen für das Mobilitätsverhalten eine zentrale Rolle. “Betriebe, die sich nahe eines Bahnhofs ansiedeln, erleichtern es den Beschäftigten, mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Ähnliches gilt für Freizeiteinrichtungen und Geschäfte. Zersiedelung und Fehler in der Raumordnung verursachen mehr Verkehr und höhere Mobilitätskosten”, verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger. Gemeinden und Städte können durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung, die die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, sowohl die Verkehrsbelastung in der Region reduzieren, als auch die Mobilitätskosten der Bevölkerung.
Beim Gütertransport ist das Potenzial von betrieblichen Gleisanschlüssen stärker zu nutzen. Die SCHIG (Schieneninfrastruktur Gesellschaft) hat eine Potenzialflächenanalyse erstellt, die mögliche gewerbliche Standorte mit Gleisanschlussmöglichkeiten und schienenaffine Betriebsstandorte – auch in der Steiermark – aufzeigt (sieh https://rinf.schig.com/Potenzialflaechen).
Auch ein Konsumverhalten, das regionale und saisonale Lebensmittel sowie langlebige Produkte statt Wegwerfware bevorzugt, leistet einen Beitrag zur Reduktion des Lkw-Transits und stärkt die regionalen Hersteller, erinnert der VCÖ.
Schwerverkehr:
Rückgang: 32 Zählstellen
Zunahme bis 2 Prozent: 5 Zählstellen
Zunahme 2 bis 5 Prozent: 3 Zählstellen
Zunahme über 5 Prozent: 1 Zählstellen
Pkw:
Rückgang: 17 Zählstellen
Zunahme bis 2 Prozent: 10 Zählstellen
Zunahme 2 bis 5 Prozent: 11 Zählstellen
Zunahme über 5 Prozent: 3 Zählstellen
Quelle: Asfinag, VCÖ 2025
A2 Feldkirchen
13,2 Millionen Kfz (minus 2,3 Prozent)
11,9 Millionen Pkw (minus 2,3 Prozent)
1,3 Millionen Lkw (minus 2,7 Prozent)
A9 Graz-Webling
12,9 Millionen Kfz (plus 2,6 Prozent)
11,7 Millionen Pkw (plus 3,0 Prozent)
1,2 Millionen Lkw (minus 1,4 Prozent)
A2 ASt Flughafen Graz
12,5 Millionen Kfz (minus 1,2 Prozent)
11,3 Millionen Pkw (minus 1,0 Prozent)
1,2 Millionen Lkw (minus 3,2 Prozent)
S6 Tunnel Tanzenberg
6,1 Millionen Kfz (plus 0,1 Prozent)
5,7 Millionen Pkw (plus 0,2 Prozent)
0,4 Millionen Lkw (minus 0,8 Prozent)
S36 Zmöllach
4,2 Millionen Kfz (plus 1,4 Prozent)
3,8 Millionen Pkw (plus 1,7 Prozent)
0,4 Millionen Lkw (minus 1,0 Prozent)
S35 Ungersdorf
3,7 Millionen Kfz (minus 9,2 Prozent)
3,4 Millionen Pkw (minus 8,4 Prozent)
0,3 Millionen Lkw (minus 18,5 Prozent)
Quelle: Asfinag, VCÖ 2025