Mit 53,1 Prozent erreichte der Anteil der SUV und Geländewagen an den Neuwagen im 1. Halbjahr in der Steiermark einen neuen Höchstwert, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Innerhalb der Steiermark ist der SUV-Anteil in Leoben und im Bezirk Weiz am niedrigsten und im Bezirk Liezen am höchsten. Der Mehrverbrauch von SUV erhöht die Spritkosten und belastet die Umwelt. Der VCÖ sieht die Politik gefordert, verstärkte Maßnahmen zu setzen, damit mehr sparsame Neuwagen hergestellt und gekauft werden.
11.115 der 20.937 im 1. Halbjahr in der Steiermark zugelassenen Neuwagen waren laut Statistik Austria SUV oder Geländewagen. Damit sind erstmals in der Steiermark mehr als die Hälfte der Neuzulassungen SUV. “Unter den SUV sind auch kleinere Modelle, aber aufgrund ihres schlechteren Luftwiderstands und höheren Gewichts verbrauchen auch diese mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Modelle und damit steigen Spritkosten und CO2-Ausstoß”, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf die Folgen des SUV-Booms hin. Auch bei Elektroautos ist der SUV-Anteil hoch und deren Energieverbrauch höher als bei vergleichbaren herkömmlichen Modellen. Die Fehler, die bei Diesel-Pkw gemacht wurden – Stichwort größer, schwerer, übermotorisierter – dürfen im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt bei Elektro-Autos nicht wiederholt werden.
Die Steiermark weist mit 53,1 Prozent im Bundesländer-Vergleich gemeinsam mit Tirol nach Kärnten den zweithöchsten SUV-Anteil bei Neuwagen auf, wie die VCÖ-Analyse zeigt. In Vorarlberg ist der SUV-Anteil mit – ebenfalls hohen – 46,6 Prozent am niedrigsten. Innerhalb der Steiermark hat Leoben mit 44,2 Prozent den niedrigsten SUV-Anteil, vor dem Bezirk Liezen mit 46,8 Prozent und Graz mit 47,3 Prozent. Am höchsten ist der SUV-Anteil im Bezirk Liezen mit 69,1 Prozent. Österreichweit werden zwei Drittel der Neuwagen von Firmen und anderen juristischen Personen zugelassen. “Um die Zahl sparsamer Neuwagen zu erhöhen, sind Maßnahmen bei der Firmenwagenbesteuerung wirksam und wichtig. Dann kommen in der Folge auch mehr sparsame Modelle in den für Privathaushalte relevanten Gebrauchtwagenmarkt. Je sparsamer die Neuwagen, umso niedriger die künftigen Spritkosten und umso niedriger der künftige CO2-Ausstoß des Autoverkehrs”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Bei großen SUV kommt ein weiteres Problem dazu: Zuletzt haben Studien gezeigt, dass Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere Kinder, bei Unfällen mit einem großen SUV ein deutlich höheres Risiko haben, schwer oder gar tödlich verletzt zu werden.
Mehr als die Hälfte der SUV sind Hybride, die zusätzlich zum Verbrennungsmotor einen Elektromotor haben. Unter den Plug-in-Hybriden ist mit 72 Prozent der SUV-Anteil besonders hoch. Eine im Vorjahr veröffentlichte Auswertung der Europäischen Umweltagentur hat ergeben, dass der reale Spritverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß von Plug-In-Hybriden in der EU dreieinhalb Mal so hoch ist wie die Hersteller angeben. “Sowohl die Normverbrauchsabgabe als auch der Sachbezug bei Firmenwagen richten sich nach den Herstellerangaben zum CO2-Ausstoß. Damit kommen Plug-in-Hybride in den Genuss einer stark reduzierten Steuer, obwohl sie in Wirklichkeit deutlich mehr CO2 ausstoßen. Hier braucht es für Plug-in-Hybride Änderungen”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Die Politik auf EU-Ebene ist wiederum gefordert, Rahmenbedingungen zu setzen, damit die Hersteller mehr sparsame Modelle auf den Markt bringen.
Erstmals mehr als die Hälfte der Neuwagen in der Steiermark SUV (SUV-Anteil an Pkw-Neuzulassungen in der Steiermark)
1. Halbjahr 2025: 53,1 Prozent
Jahr 2024: 46,5 Prozent
Jahr 2023: 46,7 Prozent
Jahr 2022: 43,3 Prozent
Jahr 2021: 41,0 Prozent
Jahr 2015: 24,2 Prozent
Jahr 2010: 13,2 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025