Wenn Pflanzen große Schäden anrichten: Erfolgreiche Neophyten-Aktionstage der KLAR! Zukunftsregion Ennstal

Öblarn, 02. Juli 2025 – Die KLAR! Zukunftsregion Ennstal blickt auf zwei äußerst erfolgreiche Neophyten-Aktionstage zurück. Am 10. Juni 2025 trafen sich in Stein/Enns engagierte Gemeindevertreter:innen, gefolgt von einem weiteren Aktionstag für interessierte Bürger:innen am 26. Juni 2025 in Öblarn. Beide Veranstaltungen mit insgesamt rund 45 Teilnehmer:innen boten ein abwechslungsreiches Programm.

Fachwissen aus erster Hand: Experten klären auf

Renommierte Fachleute wie DI Renate Mayer (Berg- und Naturwacht Steiermark und HBLFA Raumberg-Gumpenstein), Dr. Stephan Hörbinger (Universität für Bodenkultur Wien), Julia Bauer, MSc. (Naturpark Sölktäler), Maria Stoiber (Gärtnerei Thiel) und Anita Zach (Schaugarten „Natur im Garten“) vermittelten aktuelles Wissen über invasive Neophyten. Ihre Vorträge beleuchteten sowohl ökologische als auch praktische Aspekte, von der Identifikation problematischer Pflanzen bis hin zu effektiven Bekämpfungsmaßnahmen.

Neben informativen Impulsvorträgen standen geführte Exkursionen zu Neophyten-Hotspots in Stein/Enns, St. Nikolai und Öblarn auf dem Programm. Besonders eindrucksvoll war die Gartenführung im Schaugarten von Anita Zach in Edling, wo die Herausforderungen im Umgang mit Neophyten im eigenen Garten anschaulich demonstriert wurden.

Wichtige Erkenntnisse für den privaten Bereich

Ein zentrales Ziel der Aktionstage war es, Bürger:innen und Gemeindevertreter:innen zu informieren und zu unterstützen, wie man invasive Neophyten rechtzeitig erkennt, gezielt Maßnahmen gegen die Ausbreitung umsetzt und einer Ausbreitung vorbeugen kann.

Im Wald, besonders an steileren Böschungen, können invasive Neophyten die Naturverjüngung von heimischen Baumarten und eine gut strukturierte, klimafitte Waldgesellschaft gefährden. Fehlt die Bodendurchwurzelung durch die Kraut, Strauch- und Baumschicht aufgrund von Massenbestände an invasiven Neophyten, besteht die Gefahr von Erosion und die Biodiversität geht verloren.

Der Japanische Staudenknöterich kann z.B. große Schäden an Straßen, Mauern, Brücken und an Schutzbauwerken gegen Hochwasser verursachen. Dies kann die Sicherheit und Lebensqualität in unserer Region gefährden bzw. bedeutet hohe Kosten für Sanierungsmaßnahmen.

Als wichtigste Punkte für BürgerInnen und Gemeinden empfiehlt Renate Mayer daher:

  • Die unsachgemäße Ablagerung von Pflanzenmaterial und Bauschutt sowie Aufschüttungen mit Bruchasphalt im freien Gelände generell zu verhindern,
  • für Aufschüttungen in der Kulturlandschaft, im Garten und für Parkplätze sollte neophytenfreies Material bzw. Saatgut für Begrünungen von kontrollierten, zertifizierten Betrieben eingesetzt werden (in der Gemeinde auch bei Ausschreibungen von Baumaßnahmen berücksichtigen),
  • keine invasiven Pflanzenarten im Garten verwenden und schließlich
  • Neue Bestände invasiver Neophyen rasch beseitigen und sachgemäß entsorgen. Fachkundiges Personal, z.B. die Neophytenfachkräfte der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht geben gerne Auskunft über den Umgang mit invasiven Neophyten.

Gemeinsam für eine artenreiche Region

Die Aktionstage verdeutlichten, wie wichtig das Zusammenspiel von Gemeinden und Bürger:innen ist. „Nur gemeinsam können wir die Schönheit und Vielfalt unserer heimischen Natur bewahren und hohe Kosten sparen“, so das Fazit von Natalie Prüggler, Veranstalterin und Managerin der KLAR! Zukunftsregion Ennstal der drei Gemeinden Öblarn, Sölk und Michaelerberg-Pruggern. Sie dankt allen Teilnehmer:innen und freut sich auf weitere Initiativen mit Gemeinden, Bürger:innen und Partnerorganisationen im Kampf gegen invasive Neophyten.

Alle Fotos:©Wolfgang Prüggler

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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