In vielen Urlaubsländern ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich


VCÖ: Bei Verkehrsstrafen sowie Alkohol- und Tempolimits zum Teil große Unterschiede zu Österreich 

Bei der Verkehrssicherheit gibt es innerhalb Europas große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In den beliebtesten Urlaubsländern, Italien und Kroatien, ist das tödliche Unfallrisiko höher als hierzulande, ebenso in Griechenland, Portugal und in den osteuropäischen Ländern. Unterschiede gibt es auch bei Alkohol- und Tempolimits sowie bei der Höhe der Verkehrsstrafen. Das eigene Fahrverhalten kann das Unfallrisiko deutlich reduzieren: Tempolimits einhalten, keine riskanten Überholmanöver, mit voller Aufmerksamkeit und absolut nüchtern fahren, Sicherheitsabstand einhalten und Pausen machen, empfiehlt der VCÖ.

Italien und Kroatien sind die beliebtesten Reiseziele der Österreicherinnen und Österreicher. Leider zählen beide Staaten zu jenen Ländern, wo die Anzahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Einwohnerzahl höher als im EU-Schnitt ist, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Pro Million Einwohnerinnen und Einwohner kamen in Italien im Vorjahr 52 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, in Kroatien sogar 62. Zum Vergleich: In Österreich gab es im Vorjahr pro Million Personen 38 Verkehrstote. Auch in Griechenland (64), Portugal (56) und Frankreich (48) war die Zahl der Verkehrstoten höher als in Österreich, ebenso in den osteuropäischen Staaten. Die meisten Todesopfer pro Million Einwohnerinnen und Einwohner forderte im Vorjahr der Straßenverkehr in Rumänien mit 77 und in Bulgarien mit 74. 

Aber es gibt auch etliche Staaten, wo die Verkehrssicherheit höher als in Österreich ist. Norwegen hatte im Vorjahr mit 16 die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten pro Million Einwohnerinnen und Einwohner, vor Schweden mit 20, wie die VCÖ-Analyse zeigt. In beiden Staaten sind die Tempolimits niedriger. Auf Freilandstraßen gilt in Schweden Tempo 70 als Höchstgeschwindigkeit, in Norwegen Tempo 80. Auf Autobahnen darf in Norwegen höchstens 100 km/h gefahren werden und in Schweden höchstens 110 km/h. 

Bei der Fahrt ins Ausland ist auf die unterschiedlichen Tempolimits zu achten. In 20 EU-Staaten ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Freilandstraßen niedriger, meist gelten 80 oder 90 km/h, ebenso ist in einigen europäischen Staaten auf Autobahnen das Tempolimit niedriger, stellt der VCÖ fest. So gilt beispielsweise in Belgien, Portugal und Spanien Tempo 120. 

Auch die Promillegrenze ist in einigen Staaten niedriger als in Österreich. In Tschechien, Ungarn, Rumänien und Slowakei ist “Don’t Drink and Drive” nicht nur ein zu beherzigendes Motto, sondern mit dem Alkohollimit von 0,0 Promille auch gesetzliche Vorschrift, informiert der VCÖ. In Estland, Polen, Finnland, Schweden und Norwegen gilt als Limit 0,2 Promille. Die Strafen für Alkohol am Steuer sind wiederum in einen Ländern deutlich höher als in Österreich. In Polen beträgt die Mindeststrafe bis 0,5 Promille rund 600 Euro, ab 0,5 Promille sind die Strafen einkommensabhängig, wo wie auch in Dänemark, Finnland und Schweden. In Italien beträgt die Mindeststrafe für alkoholisiertes Lenken 545 Euro, in Spanien mindestens 500 Euro, in der Schweiz mindestens rund 630 Euro und in Griechenland seit Anfang Juni mindestens 1.000 Euro. 

Höhere Verkehrsstrafen sind ein Teil eines Verkehrssicherheitspakets mit dem Griechenland die hohe Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen reduzieren möchte. Zudem gilt in Griechenland nun – so wie in Spanien bereits seit längerer Zeit – im Ortsgebiet auf Straßen mit einer Richtungsfahrbahn Tempo 30, macht der VCÖ aufmerksam. Handy-Telefonieren am Steuer kostet in Griechenland nun 350 Euro. Die Strafe für Handy am Steuer ist beispielsweise auch in Italien (mindestens 165 Euro), Kroatien (mindestens 135 Euro) und Spanien (mindestens 200 Euro) höher als in Österreich. Auch schneller als erlaubt zu fahren kommt in den meisten EU-Ländern teurer als in Österreich. Bei Überschreitung des Tempolimits um bis 20 km/h ist in Kroatien mindestens 130 Euro zu zahlen, in Italien mindestes 175 Euro und in den Niederlanden ab 225 Euro.   

Auch für die eigene Sicherheit sollte man bei der Fahrt das Motto “gleiten statt rasen” beherzigen und Tempolimits unbedingt einhalten, betont der VCÖ. Zudem ausreichend Sicherheitsabstand halten, keine riskanten Überholmanöver durchführen, mit voller Aufmerksamkeit und nüchtern fahren und deshalb bei längeren Fahrten regelmäßig Pause machen. Zudem ist das Motto “Don’t phone and drive” und “Don’t text and drive” beim Autolenken zu beherzigen. “Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam und schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Nachrichten schreiben während des Autolenkens führt zu einem bis zu zwei Sekunden langen Blindflug, was extrem gefährlich ist”, verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Am Urlaubsort, wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer (0699) 18932695

VCÖ: In beliebten Urlaubsländern ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich (Anzahl Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2024)

Norwegen: 16 Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner

Schweden: 20

Malta: 22

Dänemark: 24

Luxemburg: 27

Schweiz: 28

Finnland: 30

Irland: 32
Slowenien: 32

Deutschland: 33
Island: 33 

Spanien: 35

Niederlande: 37

Österreich: 38

Belgien: 39

Tschechische Republik: 41

Litauen: 42

Zypern:44

Frankreich: 48

Estland: 50

Italien: 51

Ungarn: 52

Polen: 52

Slowakei: 52

Portugal: 56

Lettland: 59

Kroatien: 62

Griechenland: 66

Bulgarien: 74

Rumänien: 77 Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner

Quelle: Eurostat, VCÖ 2025

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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