Geschichte & Entwicklung der Wilhelm-Kienzl Musikschule Bad Aussee
Am 20.9.1949 erfolgte die Eröffnungsfeier der Musikschule Bad Aussee. Sie stand damals unter der Leitung des späteren Hauptschuldirektors von Bad Mitterndorf, Oberschulrat Franz Hofer. Im ersten Schuljahr wurden bereits 103 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, ein Beweis für die Zweckmäßigkeit und das große Interesse an der Gründung dieser Institution. Zunächst wurde die Ausseer Musikschule als Zweigstelle der Musikschule Liezen geführt, aber bereits im Mai 1950 erfolgte die Übernahme durch den „Ausseer Heimatkreis“ und seit 1952 ist die jetzige Stadtgemeinde Bad Aussee Rechtsträger der Musikschule. Der Unterricht fand vorerst hauptsächlich in den Räumen der Mädchenvolksschule, Kirchengasse 213, statt. Blechblasinstrumente wurden in den Proberäumen der Musikkapellen Bad Aussee und Strassen unterrichtet.
Im Herbst 1964 wurde Hermann Markus Pressl – ein gebürtiger Ausseer und ehemaliger Schüler der Ausseer Musikschule, der eben erst in Wien die Musikakademie (Violine) absolviert hatte – zum Leiter bestellt. Jedoch folgte Pressl schon im Februar 1966 einer Berufung als Lehrer an die, von der Wiener Musikakademie betreute, Musikschule der afghanischen Hauptstadt Kabul.
Sein Nachfolger war ab September 1966 Prof. Franz Reichhold, hauptamtlicher Lehrer an der Knabenhauptschule Bad Aussee. Unter seiner Leitung erlebte die Musikschule einen beachtlichen Aufschwung. Der neue Musikschuldirektor unterrichtete die Fächer Violine und Akkordeon. Bereits im Jahre 1964 hatte er zudem die Leitung des MGV „Liedertafel“ sowie des Frauenchors übernommen. Darüber hinaus leitete Franz Reichhold jahrzehntelang den Ausseer Kirchenchor und den Knabenchor der Ausseer Hauptschulen. Am 20. Oktober 1979 feierte die Musikschule Bad Aussee mit einem Festabend im Kurhaus ihr 30-jähriges Jubiläum. Als fruchtbar erwies sich in diesen Jahren die Zusammenarbeit zwischen der Musikschule und den Ausseer Musikfestwochen mit dem Orchester der Grazer Musikhochschule unter der Leitung von Prof. Adolf Hennig.
Im Jahre 1984 wurden erstmals in Bad Aussee Prüfungen zur Erlangung des Jungmusiker-Leistungsabzeichens in Bronze durchgeführt. Schülerinnen und Schüler der Musikschule Bad Aussee sowie das Schülerorchester unter der Leitung von Martin Hochstetter nahmen 1988 und in den folgenden Jahren am „Steirischen Musikschulwettbewerb“ teil. Ehemalige Schülerinnen und Schüler wie etwa die Trompeterin Regina Angerer oder Flötistin Renate Linortner haben inzwischen ein Konzertfachstudium überaus erfolgreich abgeschlossen und sind hauptberuflich bei führenden Orchestern in Österreich tätig. Am 22. Juni 1991 wurde Musikschuldirektor Prof. Franz Reichhold im Rahmen des Schlusskonzerts der Musikschule von Bürgermeister Roithner und Vizebürgermeister Laimer für seine gewissenhafte und engagierte 25-jährige Leitertätigkeit geehrt. Darüber hinaus wurde ihm von Landeshauptmann Dr. Josef Krainer das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen. Mit 1. September 1991 bestellte der Gemeinderat Mag. Milan Kopmajer zum neuen Leiter der Musikschule. Dieser lenkte bis Juni 2015 die Geschicke der Musikschule 24 Jahre lang und unterrichtete Blechblasinstrumente, Akkordeon sowie Musiktheorie. Die Musikschule verfügte nunmehr über ein eigenes Gebäude (Kirchengasse 253). 171 Schülerinnen und Schüler wurden in diesem Jahr unterrichtet. Leila Heinz leitete das Schulorchester und Mag. Milan Kopmajer die Jugendblaskapelle sowie die Big Band der Musikschule. Fixtermine in diesen Jahren waren die Veranstaltung „Jugend musiziert für euch“, die im Gasthaus „Rostiger Anker“ in Gößl stattfand, das Vorweihnachtliche Musizieren in der Spitalskirche, die Vorspielnachmittage der Ausbildungsklassen im Kurhaus sowie die Schülerkonzerte ebendort. Im November 1998 wurde die Musikschule Bad Aussee schließlich in „Wilhelm-Kienzl Musikschule“ umbenannt. Damit erfuhr der Komponist Wilhelm Kienzl, der viele Jahre seines Lebens hier verbrachte und zahlreiche Werke im Ausseerland komponierte, unter anderem seinen „Evangelimann“, eine verdiente Anerkennung. Wichtiger Bestandteil der Schülerkonzerte waren stets die Auftritte der Jugend-Big-Band unter der Leitung von Musikschuldirektor Mag. Milan Kopmajer und des Schulorchesters, geleitet von Leila Heinz. Ab 2004 wirkten etliche Schülerinnen und Schüler der Ausseer Musikschule regelmäßig beim Steirischen Landesjugendblasorchester mit, im September 2004 gab es sogar ein Konzert mit diesem Klangkörper im damaligen ÖGB-Haus. Außerdem errangen einige Schülerinnen und Schüler Spitzenplatzierungen beim Landeswettbewerb Prima la Musica.
Im Jahr 2015 übernahm Mag. Günter Ringdorfer die Leitung der Schule. In seiner Amtszeit gelang, besonders durch die intensivierte Zusammenarbeit mit den Blaskapellen aus dem Bezirk, eine Aufstockung der Schülerzahlen auf über 200. Auch die großen Ensembles AZZA (Alle zusammen, vom Zwerg bis zum Alumni) und SMS (Spiel mit Saiten) rief Ringdorfer ins Leben und erzielte damit eine äußerst gelungene Außenwirkung der Musikschule.
Im Jahr 2022 übernahm Axel Mayer, BA MA die Agenden der Musikschule. Im Herbst 2023 konnte die frisch renovierte Villa Musica (vormals Villa Minna) bezogen werden, was dem gesamten Schulbetrieb einen enormen Aufschwung bescherte. Eine eigene Homepage der Musikschule ging erstmals im Frühjahr 2024 online. Die Schülerzahlen beliefen sich im Schuljahr 23/24 auf knapp 270 Schüler. Auch das „Collegium Musicum“ vergrößerte sich um einige Personen und so kann seit einiger Zeit vom stark verjüngten Lehrerteam Unterricht sämtlicher Instrumente angeboten werden.
Schule für elementare, mittlere und höhere Musikerziehung mit Öffentlichkeitsrecht
Unser vielfältiges Lernangebot reicht von Musikalischer Früherziehung über Holzblas-, Blechblas-, Schlag-, Tasten-, Streich-, Saiten- und Volksmusikinstrumente bis zu Schulorchester, diversen Ensembles, Big Band etc. Derzeit werden 258 Schüler ausgebildet.
©Doris Bittmann

Musikerziehung fördert die Entwicklung
Das Erlernen eines Instrumentes mit all seinen Anforderungen hat einen unverzichtbaren Wert.
Neben der Konzentrationsfähigkeit wirkt es auch positiv auf das Sozialverhalten von Kindern. Beim Spielen muss das Kind viele Entscheidungen gleichzeitig treffen. Mehrere Sinne sind gefordert. Die Noten richtig lesen, auf das Greifen, zum Beispiel der Saiten oder Tasten, achten, und Tempo und den Takt im Gleichgewicht halten. Ein komplexes Vorgehen, das den Intellekt, Sinne und Emotionen beansprucht.
Musikerziehung sollte im besten Fall früh beginnen. Schon im Kindergartenalter können Kinder die Vielfalt der Musik entdecken. Spielerisch lernen sie hohe, tiefe, kurze oder lange Töne zu unterscheiden.
Der richtige Zeitpunkt, um mit dem Erlernen eines Instrumentes anzufangen, ist der Eintritt in die Schule. Wichtig dabei: Dem Kind unter keinen Umständen ein Instrument “einreden” oder “aufzwingen”! Es muss vor allem Spaß an der Musik haben!
Die Wilhelm-Kienzl-Musikschule Bad Aussee erweitert ständig das Angebot der Kursfächer und so können wir heuer schon auf eine breite Palette an Fächern verweisen, die neben dem Hauptfach unterrichtet werden.
Es haben hierbei nicht nur Musikschüler sondern auch Externe die Möglichkeit einen der Kurse zu besuchen.
Besonders bei Fächern wie “Gehör-/Rhythmusschulung“, „Jazz & Pop-Ensemble“, „PercussionEnsemble“ und „Schulchor“ sind noch Kapazitäten frei und das Team freut sich auf interessierte Teilnehmer*innen.
Und am 5. Mai gab es die Vorspielstunde der etwas “älteren Semester”

