Mobilitätsmanagement bei Betrieben und Freizeitzielen forcieren
VCÖ (Wien, 19. Dezember 2025) – Auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen hat in Summe der Verkehr zugenommen, aber nicht überall. Bei 13 von 33 Zählstellen waren heuer in den ersten elf Monaten auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen weniger Pkw unterwegs als im Vorjahr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Der meist befahrene Autobahnabschnitt in der Steiermark ist die A2 bei Feldkirchen. Die Verkehrsbelastung kann durch verstärktes Mobilitätsmanagement von Unternehmen, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen deutlich reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Ballungsraum Graz sollte das Potenzial von Bus-Rapid-Transit-Systemen mit eigener Busspur genutzt werden, um Staus zu reduzieren.
“Die Verkehrsbelastung ist hoch, aber der Autoverkehr ist in der Steiermark heuer nicht überall gestiegen, sondern hat auf etwas mehr als 40 Prozent der Zählstellen abgenommen”, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zusammen. Bei 13 von 33 Zählstellen auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen waren in den ersten elf Monaten des heurigen Jahres weniger Pkw unterwegs als in den ersten elf Monaten des Vorjahres. Bei zehn Zählstellen nahm der Autoverkehr geringfügig um weniger als zwei Prozent zu und bei weiteren zehn Zählstellen gab es eine Zunahme von mehr als zwei Prozent.
Die Autobahn mit dem meisten Autoverkehr in der Steiermark ist die A2 Südautobahn bei Feldkirchen mit 23,2 Millionen Pkw, das waren um rund 300.000 Pkw weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, informiert der VCÖ. Die Autobahn mit der zweihöchsten Belastung ist die A9 Pyhrnautobahn bei Graz-Webling, wo die Zahl der Autos mit 22,45 Millionen um rund 400.000 höher war als in den ersten elf Monaten des Vorjahres. Auf der S 6 Semmeringschnellstraße wurden beim Tunnel Tanzenberg mit 10,6 Millionen die meisten Autos gezählt, eine Zunahme um rund 50.000 Pkw. Auf der S36 Murtalschnellstraße waren bei Zmöllach 7,16 Millionen Pkw unterwegs, um rund 60.000 mehr als im Vorjahr. Die Schnellstraße mit dem wenigsten Autoverkehr ist die S7 Fürstenfelder Schnellstraße, wo heuer rund drei Millionen Pkw fuhren.
“Zu viel Autoverkehr macht niemanden eine Freude. Autofahrerinnen und Autofahrer stehen dann öfter im Stau, Anrainerinnen und Anrainer leiden unter Lärm und Abgasen und die Umwelt wird belastet. Umso wichtiger ist es, das Potenzial zur Verringerung der Verkehrsbelastung auszuschöpfen”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Sehr wirksam, um Staus im Pendelverkehr zu verringern, ist Mobilitätsmanagement. Dabei setzen Unternehmen Maßnahmen, damit mehr Beschäftigte mit dem Öffentlichen Verkehr oder in Fahrgemeinschaften zur Arbeit fahren. Neben Bewusstseinsarbeit und dem Einsatz von Apps ist das Öffi-Jobticket für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders wirksam. Mobilitätsmanagement ist aber auch bei Freizeitzielen und Tourismusregionen wichtig, um die Belastungen durch den in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Freizeitverkehr zu verringern. “Zum einen ist für eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad zu sorgen, zum anderen sind die Informationen über das Angebot sowie Anreize, dieses zu nutzen, sehr wichtig”, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Positiv sieht der VCÖ das Projekt der Asfinag für einen öffentlichen Schnellbusverkehr im Großraum Graz mit einer Haltestelle bei Gleisdorf an der Autobahn und der Mitbenutzung des Pannenstreifens, wenn es staut. Das große Potenzial von Bus-Rapid-Transit-Systemen, die es international bereits gibt, ist stärker zu nutzen, betont der VCÖ. Und auch Radschnellwege als Verbindung vom Umland in die Landeshauptstadt sind eine wirksame Maßnahme, um die Verkehrsbelastung zu verringern. Gerade mit den boomenden Elektrofahrrädern können bei guter Rad-Infrastruktur auch Distanzen von 15 bis 20 Kilometer mit dem Rad bewältigt werden.
VCÖ: Bei rund 40 Prozent der Zählstellen nahm Pkw-Verkehr heuer ab (Änderung Anzahl der Pkw von 1.1.-30.11.2025 im Vergleich zum 1.1.-30.11. 2024, 33 Zählstellen)
Rückgang: 13 Zählstellen
Zunahme bis 2 Prozent: 10 Zählstellen
Zunahme 2 bis 5 Prozent: 8 Zählstellen
Zunahme über 5 Prozent: 2 Zählstellen
Quelle: Asfinag, VCÖ 2025
VCÖ: A2 bei Feldkirchen ist steirischer Autobahnabschnitt mit dem meisten Autoverkehr (Anzahl Pkw von 1.1.-30.11.2025, in Klammer Änderung zu 1.1.-30.11.2024)
A2 Feldkirchen: 23,20 Millionen Pkw (minus 1,3 Prozent)
A9 Graz-Webling: 22,45 Millionen Pkw (plus 1,9 Prozent)
A2 ASt Flughafen Graz: 22,05 Millionen Pkw (minus 0,2 Prozent)
A9 ASt Schachenwald-IBC: 21,60 Millionen Pkw (plus 1,3 Prozent)
A2 ASt Laßnitzhöhe: 19,44 Millionen Pkw (plus 0,7 Prozent)
A9 Kn. Peggau-Deutschfeistritz: 13,85 Millionen Pkw (plus 1,9 Prozent)
A9 Plabutschtunnel: 13,25 Millionen Pkw (plus 2,1 Prozent)
S6 Tunnel Tanzenberg: 10,62 Millionen Pkw (plus 0,5 Prozent)
S6 Kindberg: 8,83 Millionen Pkw (plus 5,2 Prozent)
A9 Schoberpaß: 7,74 Millionen Pkw (plus 2,3 Prozent)
A9 Spielfeld: 7,45 Millionen Pkw (minus 5,7 Prozent)
S36 Zmöllach: 7,16 Millionen Pkw (plus 0,8 Prozent)
S36 Aichdorf: 6,67 Millionen Pkw (plus 2,2 Prozent)
S6 Krieglach: 6,63 Millionen Pkw (plus 4,2 Prozent)
S35 Ungersdorf: 6,49 Millionen Pkw (minus 4,8 Prozent)
S35 Peggau: 6,24 Millionen Pkw (minus 4,9 Prozent)
S7 Altenmarkt bei Fürstenfeld: 3,05 Millionen Pkw (keine Vergleichsdaten)
Quelle: Asfinag, VCÖ 2025
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