Gesunde Böden sind eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen und die Voraussetzung für die nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sowie die Widerstandsfähigkeit vor negativen Umwelteinflüssen. Ca. 100 Jahre dauert es, bis sich 1 cm Boden bildet. Täglich werden in Österreich 6,5 ha Boden verbraucht, was über 2.370 ha pro Jahr entspricht. Am 23. Oktober 2025 wurde die Europäische Richtlinie zur Bodenüberwachung und -resilienz verabschiedet. Sie ist eine große Chance für den nachhaltigen Schutz unserer Böden.
Bewusstseinsbildende Maßnahmen auf allen Ebenen sind wesentlich für die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Bodenforschung, Beratung und Bildung haben an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein einen sehr großen Stellenwert. Die Zusammenarbeit von AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit), BFW (Bundesforschungszentrum für Wald), HBLFA Raumberg-Gumpenstein und LFI (Ländliches Fortbildungsinstitut) ermöglichte es, mit den Bildungstools zu „Grünland- und Ackerböden erkennen und verstehen“ verständliche Formate für die Erkundung im Gelände zu entwickeln. Für die landwirtschaftliche Praxis und den Unterricht in landwirtschaftlichen Schulen wird somit eine sehr umfassende Wissensbasis zu Bodentypen, Bodenbestimmung und -beurteilung, Zeigerpflanzen und Pflanzengesellschaften bereitgestellt. Auch zahlreiche Projekte zum Thema Boden, Humusbildung und Moorrenaturierung werden gemeinsam mit Universitäten, Bundesdienststellen, Landwirtschaftskammer, Verbänden, Vereinen und vor allem mit den Landbewirtschafter:innen umgesetzt.
Auf einem cm3 Boden leben ca. eine Milliarde Lebewesen, die für den Nährstoffkreislauf von großer Bedeutung sind und die Grundlage für 95% unserer Nahrungsmittel darstellen. Diese begrenzte Ressource Boden ist mit über 60% in keinem guten Zustand. Die EU-Richtlinie zur Bodenüberwachung und -resilienz ist ein verbindlicher Rechtsrahmen für den Bodenschutz und wurde am 23. Oktober 2025 beschlossen. Ziel ist die Erhaltung vom „gesunden Zustand aller Böden“. Auch die Reduzierung des Flächenverbrauchs mit den Schwerpunkten Versiegelung und Bodenabtrag wird festgelegt. Die Bodenüberwachung soll europaweit mit einheitlicher Methodik an Probeentnahmestellen durchgeführt werden.
Bewusstseinsbildende Maßnahmen sind wichtig für die Akzeptanz der Richtlinie und eine angemessene Umsetzung. Hier gibt es in inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit von Dienststellen, Forschungseinrichtungen und Vertretungen der landwirtschaftlichen Praxis bereits sehr gute Ergebnisse, die sich in Projekten und Zielgruppen angepassten Bildungstools widerspiegeln.
Das Zusammenspiel von Boden-Wasser-Pflanze und Kulturlandschaft wird in Raumberg-Gumpenstein einerseits im Rahmen von einschlägigen Fachseminaren und Weiterbildungsveranstaltungen und andererseits in der Schule, bei Science Days, Forschertagen mit externen Schulen, Kinderakademie und Exkursionen erklärt. Es wurde auch ein Schaugarten zum Thema Boden-Wasser-Pflanze errichtet. Den Schwerpunkt bilden Grünlandböden mit den wichtigen Funktionen sowie Biodiversität, Nährstoffe und Wasseraufnahmekapazität.
Auch rund um das Thema Kompostierung und Bodenbildung gibt es viele Initiativen zum forschenden Lernen mit allen Altersstufen. Eine zukünftige Idee ist es, institutionenübergreifend den „Boden unter unseren Füßen“ in einem sogenannten Living Lab für Forschung und Bildung für alle Altersstufen sichtbar zu machen.









