Steiermark beim Pro-Kopf-CO2-Ausstoß des Verkehrs im Mittelfeld

Verkehr ist Steiermarks Sektor mit höchster Zunahme der CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 1990

Im Bundesländer-Vergleich hat der Verkehr in der Steiermark den fünfthöchsten CO2-Ausstoß pro Einwohnerin und Einwohner, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. In der Steiermark ist der Verkehr jener Sektor mit der höchsten Zunahme an CO2-Emissionen seit dem Jahr 1990, während Energie und Gebäude ihre Emissionen stark reduziert haben. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass das Potenzial zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs in der Steiermark groß ist.

Mit jährlich 2.400 Kilogramm weist die Steiermark im Bundesländer-Vergleich den fünfthöchsten CO2-Ausstoß des Verkehrs pro Einwohnerin und Einwohner auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Zum Vergleich: Vorarlberg hat mit 1.905 Kilogramm die niedrigsten Pro-Kopf-Verkehrsemissionen außerhalb Wiens, das Burgenland mit 2.660 Kilogramm die höchsten.

In der Steiermark sind so wie in allen anderen Bundesländern auch, die klimaschädlichen Verkehrsemissionen sowohl gegenüber dem Jahr 2019 als auch gegenüber dem Jahr 2005 trotz Bevölkerungszunahme deutlich zurückgegangen, so ein weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse. Im Vergleich zum Jahr 2019 gingen die Pro-Kopf Emissionen um immerhin 500 Kilogramm zurück, im Vergleich zum Jahr 2005 sogar um 720 Kilogramm.

Aber im Vergleich zum Jahr 1990 verursachte der Verkehr in der Steiermark zuletzt mit knapp mehr als drei Millionen Tonnen um 986.000 Tonnen mehr CO2 als noch im Jahr 1990. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum hat der Gebäudesektor seine CO2-Emissionen um mehr als 1,2 Millionen Tonnen reduziert und der Energiesektor um mehr als 1,9 Millionen Tonnen.

“Das Potenzial für eine deutliche Reduktion der Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs ist in der Steiermark groß”, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Beim Güterverkehr ist zum einen die stärkere Verlagerung auf die Schiene sowie der verstärkte Einsatz von Elektro-Lkw statt Diesel-Lkw sehr wirksam. Vorbildlich diesbezüglich ist das steirische Unternehmen Innofreight. In Tragöß wird Naturgips mit Elektro-Lkw zur 28 Kilometer entfernten Bahn transportiert und dann auf die Schiene verladen. Damit wurden die CO2-Emissionen der Transporte um über 80 Prozent reduziert. Elektro-Lkw bedeuten zudem für die Bevölkerung weniger Lärm und keine Abgase.

Bei der Personenmobilität ist zum einen das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und die Radinfrastruktur weiter zu verbessern. Zum anderen braucht es verstärkte Anreize, damit das vorhandene Angebot stärker genutzt wird. Sehr wirksam ist dabei Mobilitätsmanagement von Betrieben, aber auch von Freizeiteinrichtungen sowie bei Veranstaltungen. Auch die Parkraumbewirtschaftung unterstützt den verstärkten Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad.

Einen großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten hat die Siedlungsentwicklung. “Während Zersiedelung zu teurer Autoabhängigkeit führt, ermöglichen die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung es der Bevölkerung, mehr Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen”, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Gefordert ist die Bundesregierung. Unter anderem sind die klimaschädlichen Subventionen zu reduzieren. Österreichweit ist der Verkehr der einzige Sektor, der heute mehr CO2-Emissionen verursacht als im Jahr 1990. Wenn Österreich seine Klimaziele verfehlt, dann müssen um viel Geld Emissionszertifikate gekauft werden. Das Finanzministerium bezifferte im Jahr 2024 die Kosten dafür mit bis zu 4,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. “Angesichts der Budgetkrise und der sich verschärfenden Klimakrise kann es sich Österreich nicht leisten, beim Klimaschutz im Verkehr zu bremsen oder durch den Bau neuer Autobahnen gar den Rückwärtsgang einzulegen”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Der Bau von Autobahnen führt zu mehr Verkehr, wodurch die CO2-Emissionen steigen statt zu sinken.

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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