Nikotinbeutel, auch bekannt als „White Snus“, werden in Österreich immer beliebter. Laut dem Drogenbericht der Gesundheit Österreich GmbH steigt der Nikotinkonsum durch die sogenannten „Nic-Bags“ oder „Pouches“ bei unseren Schüler*innen rasant an. Schon etwa drei Prozent der Jugendlichen konsumieren täglich solche Nikotinbeutel in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und es werden immer mehr. OA Dr. Matthias Stadler aus dem Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern warnt vor diesen hochdosierten Nikotinprodukten.
Ein schneller Nikotinkick im Unterricht oder beim Sport – die kleinen unscheinbaren weißen Nikotinbeutel sind bei Jugendlichen deshalb so beliebt, weil sie unbemerkt konsumiert werden können. Die Wirkung ist schnell und stark, nur leider werden die gesundheitlichen Risiken völlig unterschätzt.
Was genau sind Nikotinbeutel?
Die sogenannte „Nic-Bags“ sind kleine, tabakfreie Beutel, die Nikotin enthalten. Sie werden zwischen Oberlippe und Zahnfleisch eingeklemmt, wo das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Die beliebten „Pouches“ sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen und unterschiedlich hoher Nikotinstärke erhältlich, was gerade den Erstkonsum unberechenbar macht. „Ein Beutel kann den Nikotingehalt von drei bis sechs Zigaretten enthalten. Hinzu kommt, dass das Nikotin durch die Mundschleimhaut deutlich schneller aufgenommen wird als beim Rauchen. Stärkere Nikotinbeutel können dadurch rasch zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Herzrasen führen“, erklärt OA Dr. Matthias Stadler vom Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Gerade junge Konsument*innen, die zum ersten Mal Nikotinbeutel ausprobieren, sind oft von der starken Wirkung überrascht.
Warum Nikotinbeutel so gefährlich sind?
Die weißen Beutelchen enthalten ein Pulver, das aus Nikotinsalzen, Füllstoffen und Aromen wie z. B. Minze, Eukalyptus oder Vanille besteht. Das Nikotin, ein Nervengift wird über die Mundschleimhaut schnell aufgenommen und kann rasch abhängig machen. HNO-Arzt Dr. Matthias Stadler warnt: „Die hochdosierten Nikotinbeutel können lokale Reizungen im Mund verursachen. Mögliche Folgen sind Zahnfleischrückgang, Zahnverlust und im schlimmsten Fall Mundhöhlenkrebs, sowie Speiseröhren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zudem erhöht regelmäßiger Nikotinkonsum das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen. Da Nikotinbeutel erst seit etwa 2020 auf dem Markt sind, liegen noch keine Langzeitstudien zu weiteren möglichen gesundheitlichen Folgen vor. Dennoch wurden in einigen ‚Pouches‘ bereits krebserregende Stoffe nachgewiesen“. Immer wieder kommt es auch bei Jugendlichen zu Vergiftungsfällen durch Überdosierung oder wenn Nikotinbeutel versehentlich verschluckt werden.
Der steigende Konsum von „White Snus“ bei Jugendlichen zeigt, wie wichtig es ist, auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Der rasche Kick aus dem kleinen, weißen Beutel stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Jugend dar. Aufgrund des hohen Suchtpotenzials dieser Produkte ist es besonders wichtig, dass Eltern, Lehrer*innen oder Trainer*innen gut informiert sind und offen mit den Kindern und Jugendlichen über die Gefahren solcher Nikotinprodukte sprechen.

OA Dr. Matthias Stadler, HNO-Experte am Ordensklinikum Linz
Foto: Ordensklinikum Linz







