In der Steiermark heuer deutlich weniger Verkehrstote – aber 43 Todesopfer


In Österreich verstärkte Maßnahmen gegen Hauptunfallursachen Ablenkung und zu hohes Tempo nötig

Während österreichweit die Zahl der Verkehrstoten heuer in den ersten neun Monaten gestiegen ist, gab es in der Steiermark einen Rückgang, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Seit Jahresbeginn kamen auf den steirischen Straßen 43 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um 15 weniger als in den ersten drei Quartalen des Vorjahres. Österreichweit hingegen stieg die Zahl der Verkehrstoten um 22 auf 303. Der VCÖ betont, dass in Österreich verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Ablenkung und zu hohes Tempo nötig sind.

Die Steiermark zählt gemeinsam mit Salzburg und Wien heuer zur positiven Ausnahme bei der Verkehrssicherheit: Die Zahl der Verkehrstoten ist heuer in diesen drei Bundesländern zurückgegangen, während es österreichweit einen starken Anstieg um 22 auf insgesamt 303 Verkehrstote gab, macht der VCÖ aufmerksam. In der Steiermark verloren seit Jahresbeginn 43 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr, um 15 weniger als in den ersten drei Quartalen des Vorjahres.  

Die größten Opfergruppen bei den tödlichen Verkehrsunfällen in der Steiermark waren mit jeweils 16 Todesopfern Pkw-Insassen und Motorradfahrer. Zudem wurden fünf Fußgängerinnen und Fußgänger tödlich verletzt, zwei Mopedfahrer, zwei E-Bike-Fahrende sowie ein Radfahrer und ein Traktorfahrer. „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Umso wichtiger ist es, konsequent weitere Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit umzusetzen“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.  

Um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren, ist bei den Hauptunfallursachen anzusetzen, betont der VCÖ. Österreichweit waren im 1. Halbjahr 58 Prozent der Verkehrstoten die Folge von Ablenkung oder nicht angepasster Geschwindigkeit. Bei den tödlich verunglückten Pkw-Insassen waren sogar drei Viertel der Todesfälle auf Ablenkung und zu hohes Tempo zurückzuführen, informiert der VCÖ. Gerade auf den gefährlichen Freilandstraßen sind verstärkte Tempokontrollen wichtig, und es sollte auch in Österreich Tempo 80 die Regel und Tempo 100 die zu begründende Ausnahme sein. Zudem ist Handy am Steuer endlich als Delikt ins Vormerksystem aufzunehmen.  

Österreich hat im Vergleich zu den verkehrssichersten Staaten Europas noch einiges  aufzuholen, wie auch der Vergleich mit der Schweiz zeigt. In Österreich kamen heuer allein in den ersten neun Monaten mit 303 um 53 Menschen mehr bei Verkehrsunfällen ums Leben als in der Schweiz im gesamten Vorjahr. „Die Schweiz hat mit Tempo 80 auf Freilandstraßen und Tempo 120 auf Autobahnen niedrigere Tempolimits. Die Toleranz beim Überschreiten von Tempolimits ist geringer und die Strafen sind höher. Und die Schweiz profitiert bei der Verkehrssicherheit auch davon, dass sehr viel mit der Bahn gefahren wird, die um ein Vielfaches sicherer als das Auto ist“, nennt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky einige Gründe, warum die Verkehrssicherheit in der Schweiz deutlich höher ist. 

Verstärkte Maßnahmen zur Verlagerung vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel sowie im Ortsgebiet auf Gehen und Radfahren erhöhen die Verkehrssicherheit. Pkw sind auch der häufigste Unfallgegner bei tödlichen Verkehrsunfällen, wie eine Studie zeigt. Im Zeitraum 2020 bis 2023 kamen in Österreich 329 Menschen bei Zusammenstößen mit Pkw ums Leben, darunter 93 Motorrad- und Mopedfahrer, 88 Fußgängerinnen und Fußgänger sowie 42 Menschen, die mit E-Bike, E-Scooter oder Fahrrad unterwegs waren. 96 Todesopfer waren andere Pkw-Insassen. 

„Weniger Autoverkehr rettet Menschenleben. Umso wichtiger ist es, den öffentlichen Nahverkehr weiter zu verbessern und die zahlreichen Lücken im Radwegenetz zu schließen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. In den Jahren 2022 bis 2024 gab es auf baulich getrennten Radwegen keinen einzigen tödlichen Radunfall. 

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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