Unsere Natur ist vielfältig, artenreich, sensibel und sie benötigt Schutz. Doch der Schutz beginnt nicht in Gesetzestexten oder Verordnungen, sondern im Alltag der Menschen. Wenn Hornissen ein Nest in unmittelbarer Nähe eines Kindergartens bauen, eine Schlange im Garten auftaucht, oder invasive Pflanzen in der näheren Umgebung beginnen zu wuchern, steht die Frage – was kann man tun? – im Fokus.
Mit genau solchen Anliegen haben sich Betroffene in den vergangenen Jahren zunehmend an unterschiedlichste Stellen gewandt. Von Fachabteilungen des Landes Steiermark, Bezirkshauptmannschaften über Universitäten, Museen, Zoologische Einrichtungen bis hin zu lokalen Feuerwehren. Einerseits verdeutlicht dies ein wachsendes Bewusstsein für die Themenfelder des Naturschutzes. Andererseits zeigt dies aber auch, dass der Bedarf an einer verlässlichen und zentralen Ansprechstelle gegeben ist.
Diese zentrale Anlaufstelle stand im Rahmen der heutigen Pressekonferenz (13.8.2025) im Mittelpunkt. Niederschwellig, kompetent und kostenlos für alle erreichbar. So lauten die essentiellen Säulen dieses neuen Konzeptes der Naturschutzhotline Steiermark, die es in dieser Form erstmalig in Österreich gibt. Initiiert, konzipiert und installiert wurde dieser Service durch die Steiermärkische Berg- und Naturwacht in Kooperation mit der Abteilung 13.
„Der Naturschutz bewahrt die Reichhaltigkeit, Vielfalt und Schönheit unserer heimischen Natur. Er ist also kein Rückschritt in die Vergangenheit, sondern ein aktives Handeln für eine lebenswerte Zukunft. Denn dort, wo wir die Natur schützen, sorgen wir uns auch um unsere Gesundheit, behüten die Schönheit unserer Heimat und stärken das Fundament unseres Lebens”, so Naturschutz-Landesrat Hannes Amesbauer.
Schnelle, niederschwellige Hilfe, hohe Kompetenz – kostenlos für alle
Diese Hotline ist mehr als ein Telefonservice. Sie verbindet fachlich fundierte Beratung mit rascher Betreuung durch hauptamtliche Fachleute. Vier Biologinnen und Biologen aus unterschiedlichen Bereichen und eine Koordinatorin betreuen die Naturschutzhotline der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht. Die Hotline deckt eine große Bandbreite aus den Themenfeldern der Tier- und Pflanzenwelt ab. Das Spektrum der Anliegen reicht von Wespen, Schlangen, Amphibien und Vögeln bis hin zur Bekämpfung invasiver Pflanzenarten wie Ragweed, oder Tierarten wie der Asiatischen Hornisse. Hier gibt es keine automatisierten KI-Antworten, sondern echte, kompetente Hilfe von Menschen mit Fachwissen. Bei dringendem Bedarf wird sogar schnell und zuverlässig direkte Unterstützung vor Ort gewährleistet, um Probleme zeitnah und nachhaltig zu beheben.
Rund 2.200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, verteilt auf 135 Einsatzstellen in der ganzen Steiermark, engagieren sich aktiv für den Schutz unserer Natur. Ziel ist, in besonderen Fällen innerhalb von maximal 12 Stunden vor Ort zu sein und das Anliegen kompetent zu lösen.
„Was die Naturschutzhotline so besonders macht, ist ihr Blickwinkel. Jeder Einsatz, jede Beratung erfolgt mit dem Fokus auf den Schutz unserer Natur. Selbst wenn ein Eingriff notwendig ist – etwa bei der Entfernung eines Vogelnests – geschieht das stets mit Respekt gegenüber einer ökologischen Balance” unterstreicht Landesrat Hannes Amesbauer.
Vernetzung statt Zuständigkeitsdschungel
Ein besonderer Mehrwert der Hotline liegt ebenfalls in ihrer starken Koordinationsfunktion. Die Berg- und Naturwacht ist mit verschiedenen Stakeholdern und relevanten Partnern und Institutionen gut vernetzt. Etwa mit der Landwirtschaftskammer bei der Bekämpfung des Problemkrauts Ragweed, oder mit der Landeswarnzentrale in puncto Schlangenmeldungen. Wo zuvor Informationen verloren gingen oder Zuständigkeiten unklar waren, sorgt die neue Serviceeinrichtung auch in diesem Segment für gebündelte Expertise und gezielte Informationsdokumentation. Somit gibt es zukünftig kein Zuständigkeitswirrwarr, sondern effektive, koordinierte Hilfe ohne Informationsverlust.
Ein bürgernaher Service – Wie erreiche ich die Naturschutzhotline?
Ein solches Service lebt nicht nur von dem bloßen Konzept, sondern von den Menschen welche dieses mit Leben erfüllen. Die Naturschutzhotline der Steiermark ist seit Frühling 2025 aktiv und hat den Probebetrieb durchwegs positiv hinter sich gebracht.
Drei Biologinnen und ein Biologe aus unterschiedlichen Bereichen betreuen die Naturschutzhotline der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht:
- Alexa Bökenbrink
- Eva Bernhart
- Peter Mehlmauer
- Elisabeth Werschonig
Ergänzend sind rund 2.200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei der Berg- und Naturwacht aktiv und setzen sich im Bedarfsfall für Mensch und Natur ein.
„Diese Hotline bietet unbürokratisch, schnelle Hilfe und stellt kompetent gelebten Naturschutz dar. Ein Anruf genügt, um rasch Unterstützung für die großen wie kleinen Anliegen zu erhalten”, so Helga Rachl, Geschäftsführerin der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht.
Die Naturschutzhotline ist unter der Rufnummer: 0664/224 222 0 von Montag bis Freitag ab 09:00 bis 15:00 Uhr zu erreichen. Ebenfalls kann via E-Mail Kontakt aufgenommen werden. Unter natur@bergundnaturwacht.at beantworten die Fachkräfte gerne die an sie gerichteten Fragen.
Seit dem Frühjahr 2025 ist die Naturschutzhotline im Testbetrieb aktiv und das mit großem Erfolg. In den vergangenen Monaten wurden bereits über 200 Beratungen geführt und ca. 100 Einsätze vor Ort geleistet. Das zeigt deutlich, wie gut das Angebot angenommen wird.
„Mit dem heutigen Tag wird die Hotline offiziell vorgestellt. Unser Ziel ist es, diese niederschwellige, fachlich fundierte und kostenfreie Anlaufstelle einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Wir laden daher die Medien herzlich ein, über dieses neue und österreichweit einzigartige Serviceangebot zu berichten – und damit einen Beitrag zum gelebten Naturschutz in der Steiermark zu leisten”, unterstreichen Naturschutz-Landesrat Hannes Amesbauer und die Geschäftsführerin der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht, Helga Rachl.
