ÖGB-Ahrer: „42 % Pensionslücke in der Steiermark? Reden wir darüber!“

Am 1. August ist Equal Pension Day 2025 in der Steiermark. Die Gewerkschaftsfrauen fordern höhere Einkommen, Lohntransparenz sowie flächendeckende Kinderbetreuung und Pflege- und Betreuungsangebote

Am Equal Pension Day haben Männer bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen erst bis Ende des Jahres bekommen werden. Die Pensionslücke beträgt in der Steiermark aktuell 42 Prozent. „Ein untragbarer Zustand, der dringend Veränderung braucht“, bringt es Helga Ahrer, Landesfrauenvorsitzende des ÖGB Steiermark, auf den Punkt.

„Gerechte Einkommen und gute Arbeitsbedingungen sind keine Selbstverständlichkeit, sie müssen gemeinsam erkämpft werden“, betont Ahrer. „Solange Frauen weniger verdienen, öfter in Teilzeit arbeiten und unbezahlte Arbeit leisten, bleiben sie auch in der Pension benachteiligt. Das ist strukturelle Ungerechtigkeit“, so die Gewerkschafterin

Lohntransparenz ist Hebel für Gerechtigkeit

„Lohntransparenz ist ein Schlüssel zu fairen Einkommen. Nur wenn offen über Geld gesprochen wird, können Ungleichheiten aufgedeckt und beendet werden“, sagt die Landesfrauenvorsitzende und drängt auf rasche Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie auch in der Steiermark. 

„Mit transparenten Löhnen können Arbeitnehmer:innen prüfen, ob sie für gleichwertige Arbeit fair bezahlt werden, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Alter. Dadurch wird die Gleichbehandlung kontrollierbar“, so Ahrer. Lohntransparenz zwinge Betriebe außerdem, ihre Gehaltssysteme zu überdenken und faire, nachvollziehbare Kriterien einzuhalten oder Unterschiede in der Bezahlung zu erklären.

Anlässlich des Equal Pension Day fordern die ÖGB-Frauen außerdem:

Höhere Einkommen, vor allem in frauendominierten Branchen wie Pflege, Bildung oder Handel.

Flächendeckende Kinderbildung, -betreuung und Pflege und die Ausweitung der Randzeiten, damit Erwerbsarbeit möglich ist.

Lebensphasenorientiertes Arbeiten und betriebliche Gesundheitsförderung, um gesund bis zur Pension arbeiten zu können.

Faire Anrechnung von Kindererziehungszeiten, weil Care-Arbeit eine gesellschaftliche Leistung ist.

Aktuell wird das Frauenpensionsalter schrittweise angehoben. „Damit steigen zwar die Belastungen, aber nicht automatisch die Einkommen oder die Chancen auf eine existenzsichernde Pension“, betont Helga Ahrer. „Wir wollen, dass Frauen von ihrer Arbeit leben und in der Pension gut auskommen können, ohne Angst vor Altersarmut. Dafür braucht es Arbeitgeber:innen, die alternsgerechtes Arbeiten möglich machen, mutige politische Entscheidungen und eine starke Gewerkschaft“, so die Landesfrauenvorsitzende.

Anlässlich des Equal Pension Day in der Steiermark findet morgen eine öffentliche Aktion des ÖGB auf dem Grazer Hauptplatz statt, um auf die große Pensionslücke zwischen Männern und Frauen und die gewerkschaftlichen Forderungen zu einer Verbesserung dieses untragbaren Umstandes aufmerksam zu machen.

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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