Österreichische Extremkletterin wird am 20. September in Altaussee geehrt
Mit Barbara („Babsi“) Zangerl hat die Internationale Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG) im
Jahr 2025 zum zweitenmal nach Catherine Destivelle (2021) einer Frau den Paul-Preuss-
Preis verliehen. Die 1988 in Bludenz (Vorarlberg) geborene und in Tirol aufgewachsene
Zangerl hat mit ihren extremen Klettertouren die Jury der IPPG beeindruckt, so dass diese
sich unter mehreren männlichen Konkurrenten durchsetzen konnte. Der Preis, benannt
nach dem „Vater des Freikletterns“ Paul Preuss (1886-1913), wird ihr am Samstag, den
20. September 2025, in Altaussee, der Heimat des Paul Preuss, im Beisein einer Reihe
von aktuellen und ehemaligen berühmten Bergsteigern überreicht.
Schon mit 13 Jahren hatte „Babsi“ mit dem Klettern begonnen, als ihr Bruder sie in eine
Kletterhalle mitnahm. Das war die Initialzündung zu ihrer Kletterkarriere, die mit 19 Jahren
bereits den ersten Höhepunkt hatte, als sie nämlich einen Boulder im Schwierigkeitsgrad
8B kletterte. Mit diesem „Pura Vida“ war sie plötzlich ein aufstrebender Star in der
Profiboulderszene. Nur zwischenzeitlich „gebremst“ wurde sie dann von einem
Bandscheibenvorfall; während ihrer Genesung studierte sie Radiologie – in diesem Beruf
arbeitet sie noch heute in Teilzeit – denn ihr Hauptberuf und ihre Berufung ist das
Sportklettern.
In dieser Zeit erkundete sie andere Kletterdisziplinen, wobei sie sich besonders zum
abenteuerlichen Charakter des Trad- und Sportkletterns hingezogen fühlte. Dabei
meisterte sie einige der schwierigsten Routen weltweit, so insgesamt acht freie
Begehungen am El Capitan und die schwerste Route an der Eiger-Nordwand in
Rekordzeit sowie mehrere Routen im Grad 9a.
Die Auszeichnung zum „Adventurer of the Year“ 2019 durch National Geographic war für
sie kein Grund, um sich auf den Lorbeeren auszuruhen, im Gegenteil: Drei Jahre später
gelang ihr als erster Frau die freie Begehung der legendären Big-Wall-Route „Eternal
Flame“ am Trango Tower in Pakistan, die sie zusammen mit ihrem Partner Jacopo Larcherkomplett, ohne einen einzigen Sturz, kletterte. Das hatte es bis dahin im Big-Wall-Klettern
auf so hohem Niveau noch nicht gegeben.
Mit diesen spektakulären Erfolgen hat „Babsi“ Zangerl die Grenzen des Frauensports
weiter verschoben. Sie wiederholte zudem selten begangene Trad-Routen im Yosemite
wie „Meltdown“ und „Magic Line“. Außerdem kletterte sie einige der anspruchsvollsten
Mehrseillängenrouten der Alpen wie „The Gift“ und Seventh Direction“. Weltweit für
Aufsehen sorgte „Babsi“ Zangerl mit der erfolgreichen Flash-Begehung der 32 Seillängen
betragenden Route „Freerider“ am Capitan – als erster Mensch überhaupt beim
allerersten Versuch und ohne einen einzigen Sturz.
So gilt Barbara Zangerl heute als die beste Allround-Kletterin der Welt. Grund genug für
die Jury der IPPG, ihr am 20. September in Altaussee diesen Preis zu verleihen.
Paul Preuss war seinerzeit der beste Freikletterer, der klettertechnische Hilfsmittel
kategorisch ablehnte und solche lediglich zur Sicherung akzeptierte. „Das Können ist des
Dürfens Maß“ war die Maxime des studierten und promovierten Philosophen, der mit
vielen Diskussionen und Vorträgen seine Ethik des Kletterns vertrat; umso tragischer,
dass er mit 27 Jahren am Mandlkogel im Gosaukamm Anfang Oktober 1913 abstürzte.
Seine Leiche wurde erst Tage später gefunden, die Umstände seines Todes wurden nie
ganz geklärt.

Copyright: Dave Yarwood

(Copyright: Dave Yarwood)