Naturschutzbund zum Siebenschläfertag: Schlafkünstler in Not – Jetzt aufwachen und handeln!

n Erdhöhlen vergraben – rund 195 Tage Winterschlaf. Wie der Kletterkünstler mit dem buschigen Schwanz heute lebt und was man zu seinem Überleben beitragen kann, verrät der Naturschutzbund.

Der Legende nach flohen die sieben Brüder Johannes, Serapion, Martinianus, Dionysius, Constantinus, Maximus und Malchus im Jahr 251 vor der Christenverfolgung in eine Höhle bei Ephesus, wo sie eingemauert rund 200 Jahre im Schlaf verbrachten und überlebten. Aus dieser Legende entsprang auch der Name der schlafbegabten Nagetiere – der Siebenschläfer – die zur Familie der Bilche, auch Schlafmäuse genannt, zählen. Dazu gehören neben dem Siebenschläfer die Haselmaus, der Baumschläfer und der Gartenschläfer. Sie alle haben gemeinsam, dass sie in unseren Breiten Winterschlaf halten, anstatt Nahrungsvorräte anzulegen – in mediterranen Regionen halten sie umgekehrt teilweise Sommerschlaf. Siebenschläfer sind nicht nur schlafbegabt, sondern auch ausgesprochene Kletterkünstler. Sie sind auf struktur- und artenreiche Wälder und gute Versteckmöglichkeiten wie Baumhöhlen oder Bodennischen angewiesen. Beim Fortbewegen meiden sie in der Regel den Boden und huschen über Bäume und durch Sträucher. Naturnahe Wälder bieten ihnen einen reich gedeckten Tisch – hier finden sie Knospen, Früchte, Samen und Insekten. Die an Mäuse erinnernden Wesen sind nicht nur in Wäldern daheim, sondern finden sich auch gerne in Hecken, die nicht nur Lebensraum sind, sondern auch wichtig die Vernetzung der Wälder, in denen die felligen Tierchen unterwegs sind.

Siebenschläfer sind überwiegend nachtaktiv. Sie sind durch Lebensraumverlust, insbesondere der Zerschneidung geeigneter Lebensräume durch Straßen- und Siedlungsbau, sowie der Förderung von monotonen Fichtenwäldern, gefährdet.
© apodemus (www.kleinsaeuger.at)

Garten- und Waldbesitzer*innen aufgepasst: Aufgrund ihrer hohen Lebensraumansprüche und ihrer Vorliebe für besonders struktur- und artenreiche Flächen sind Siebenschläfer in ihrer Existenz bedroht. Doch jede einzelne Maßnahme zum Schutz von Haselmaus, Sieben-, Garten- und Baumschläfer kommt auch vielen anderen heimischen Arten zugute, und – geeignete Lebensräume für Siebenschläfer sind mit einigen wenigen „Kniffen“ geschaffen:

Gärten Siebenschläfer-fit machen, indem man …

  • Hecken setzt: Diese können als Zentren der Artenvielfalt fungieren und selbst die anspruchsvollen Bilche anlocken. Sie dienen ihnen als Lebensraum wie auch als „Leitstrukturen“, entlang derer sie zwischen unterschiedlichen Lebensräumen wandern. Wichtig dabei: Die Hecken sollten aus einer Vielfalt verschiedener heimischer Straucharten zusammengesetzt sein.
  • keine giftigen Pflanzenschutzmitteln verwendet
  • Hecken zwischen März und September nicht schneidet. Denn Bilche und Vögel bauen in dieser Zeit ihre Nester.
  • Herbstlaub unter die Hecke recht, anstatt es zu entfernen. Das Laub bietet Siebenschläfern Winterquartiere und Pflanzen neue Nährstoffe.

Der Mehrwert all dieser Schutzmaßnahmen für unsere heimischen Siebenschläfer ist, dass davon auch viele weitere Tierarten wie Singvögel, Igel, Mauswiesel und zahlreiche Insektenarten profitieren.

Wälder Siebenschläfer-fit machen, indem man …

  • deren Strukturreichtum fördert – beispielsweise durch Belassen von Totholz, stufige Waldrandgestaltung inklusive Sträuchern und Zulassen von kleineren Lücken im Kronendach für lichte Wälder mit nahrungsreichem Unterwuchs
  • „knorrige Bäume mit Höhlen stehen lässt
  • die Vegetation entlang von Fließgewässern belässt
  • Nistkästen aufhängt

Für alle, die noch mehr für den Schutz der felligen Schlafhauben tun wollen: Der Naturschutzbund freut sich über jede einzelne Siebenschläferbeobachtung, die via Foto auf www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App geteilt wird.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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