Seltener Brutvogel am Wildfluss – Der Flussuferläufer im Nationalpark Gesäuse

Gesäuse – Der Flussuferläufer ist wieder da – und das ist eine kleine Sensation. Jedes Frühjahr kehrt der Zugvogel aus seinem Winterquartier in Afrika zurück ins Ennstal, um an den unverbauten Ufern der Enns im Nationalpark Gesäuse zu brüten. Damit gehört das Gesäuse zu den wenigen verbliebenen Lebensräumen in Österreich, in denen diese Vogelart überhaupt noch Nachwuchs großziehen kann.

Ein Spezialist für Wildflüsse

Der Flussuferläufer ist ein unscheinbarer, aber faszinierender Vogel. Mit einer Größe von etwa 20cm, sandbraunem Gefieder und auffälligem Wippen beim Gehen, fällt er vor allem durch seinen markanten Ruf „Hididi, Hididi“ auf. Seine Brutplätze wählt er mit großer Sorgfalt: Nur an naturnahen, wenig gestörten Schotterbänken fühlt er sich wohl.

„Die Enns im Gesäuse ist ein echtes Juwel für Flussdynamik und Artenvielfalt. Dass der Flussuferläufer hier noch brütet, ist ein klarer Hinweis darauf, wie wertvoll diese Landschaft ist“, erklärt Laura Suppan vom Nationalpark Gesäuse. „Das Wetter war dieses Jahr sehr wechselhaft. Wahrscheinlich deshalb streckte sich der Zeitraum der Bruten in die Länge, sodass wir heuer an manchen Stellen schon ausgewachsene Jungvögel beobachteten, während in anderen Bereiche gerade erst „Nachzügler“ schlüpften. Die Vögel müssen am Beginn ihres Lebens sehr schnell wachsen um flugfähig zu werden. Nur so können sie ihren Fressfeinden entfliehen und nach wenigen Monaten müssen sie stark genug sein, um die weite Reise in den Süden anzutreten“, erklärt Suppan.

Bis jetzt konnten beim laufenden Monitoring vier Jungvögel erfolgreich nachgewiesen werden – ein schöner Erfolg für den heimischen Naturschutz.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Störungen durch Freizeitaktivitäten – etwa Kajakfahrer oder Badegäste, die unbewusst Brutplätze betreten – stellen eine Bedrohung dar. Nester liegen versteckt in der Vegetation nur wenige Meter vom Ufer entfernt, gut getarnt, aber extrem verletzlich. Durch Unachtsamkeit kann ein Gelege leicht zerstört werden. Auch freilaufende Hunde, Füchse oder Marder sind eine große Gefahr für die am Boden brütenden Vögel.

©Herbert Wölger

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Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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