Alpenklima: Bilanz Winterhalbjahr 2024/25

Deutscher Wetterdienst, MeteoSchweiz und GeoSphere Austria veröffentlichen zwei Mal pro Jahr eine gemeinsame Auswertung zum aktuellen Klima in der Alpenregion und die Einordnung in die langjährige Entwicklung. Der Bericht für das Winterhalbjahr 2024/25 ist soeben erschienen.

Die langfristige Entwicklung zeigt für den Winter im Alpenraum eine deutliche Erwärmung sowie von Jahr zu Jahr stark schwankende Niederschlagsmengen. Wobei Schnee in tiefen und mittleren Lagen immer weniger wird, da hier Niederschlag aufgrund der höheren Temperaturen vermehrt als Regen fällt.

Das Winterhalbjahr 2024/25 bestätigte diese Trends. Die Effekte wurden durch die überdurchschnittlich vielen Hochdruck-Wetterlagen noch verstärkt und sorgten für zusätzliche Besonderheiten. Außerdem gab es durch das über weite Strecken trockene Wetter auch in hohen Lagen größtenteils relativ wenig Schnee.

1,6 Grad über dem Klimamittel der jüngeren Vergangenheit

Das Winterhalbjahr 2024/25 (November bis April) war im Alpenraum von Deutschland, Österreich und der Schweiz um 1,6 Grad wärmer als im Durchschnitt des Zeitraums 1991 bis 2020. Die Auswertung nach Höhenlage zeigt eine Abweichung von +1,9 Grad zum Klimadurchschnitt in den Gipfelregionen und von +1,4 Grad in den tiefen Lagen.

Viel Sonne und größtenteils wenig Niederschlag

Die vielen Hochdruckwetterlagen sorgten für viel Sonnenschein im Alpenraum von Deutschland, Österreich und der Schweiz: In den tiefen Lagen gab es 9 Prozent mehr Sonnenstunden als in einem durchschnittlichen Winterhalbjahr, in den Hochlagen waren es 16 Prozent mehr.

Die über weite Strecken trockene Witterung sorgte auch für ein niederschlagsarmes Winterhalbjahr (-32 Prozent an der Alpennordseite, -28 Prozent an der Alpensüdseite.

Durch die milde und niederschlagsarme Witterung blieben die Schneemengen in vielen Regionen deutlich unter dem Durchschnitt. Einigermaßen durchschnittliche Schneehöhen gab es vor allem in Teilen des Wallis, im Engadin und allgemein an der Alpensüdseite der Schweiz.

Ein Beispiel für extrem wenig Schnee: An der Wetterstation Zugspitze (D, 2962 Meter Seehöhe) lag ab dem 7. Februar 2025 die tägliche Schneehöhe fast durchwegs unter den bisherigen historischen Minima seit Beginn der Schneehöhenmessung.

Kurzzeitig viel Neuschnee

Einmal mehr zeigte sich aber auch: Selbst in einem generell milden und niederschlagsarmen Winter kann es für kurze Zeit sehr viel schneien. So fiel im Dezember 2024, kurz vor Weihnachten, in einigen Regionen innerhalb von fünf Tagen rund ein Meter Neuschnee, wie in Warth, Langen am Arlberg und Seefeld.

125 Jahre Wetterstation Zugspitze

Anlässlich „125 Jahre Wetterstation Zugspitze“ enthält der neue Alpenklimabericht auch ein Kapitel zur Bedeutung von hochalpinen Wetterstationen und zur Geschichte der Beobachtungen auf der Zugspitze.

Im Alpenraum wurden schon sehr früh und unter teils extremen Bedingungen auf Gipfeln Observatorien zum Messen und Beobachten des Wetters errichtet. Daher zählen die Gipfelmessreihen von Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den längsten weltweit: Am Sonnblick Observatorium der GeoSphere Austria (3106 Meter Seehöhe) starteten die Messungen im September 1886. Die Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes am Hohenpeißenberg (970 Meter Seehöhe) nahm Jänner 1781 den Betrieb auf, auf der Zugspitze (2962 Meter Seehöhe) im Juli 1900. Am Säntis (2502 Meter Seehöhe) misst MeteoSchweiz seit September 1882.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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