Nachdem technischer wolfsabweisender Herdenschutz nachweislich versagt, setzt man nun zur Abwehr von Schäden an Weidetieren durch Attacken von Großraubtieren – im Besonderen durch Wölfe – in Österreich vermehrt auf den Einsatz von Herdenschutzhunden. Diese Form des Herdenschutzes wird mit erheblichen öffentlichen Mitteln, zum Beispiel für die Zertifizierung, den Ankauf, die Haltung etc. gefördert.
Herdenschutzhunde operieren ohne Aufsicht
Bei der Erfüllung ihrer Aufgabe operieren die Herdenschutzhunde ohne Beisein ihres Halters weitgehend unbeaufsichtigt und selbständig. Sie agieren ohne Beißkorb und Leine – sowohl durch den ganzen Tag als auch während der ganzen Nacht. Sie haben keine Ruhezeiten! Ihr Einsatzgebiet sind eingezäunte Weiden aber auch offene Almen. Wichtig ist dabei anzumerken, dass dort wo Wölfe hineinkommen, die Herdenschutzhunde hinauskommen!
Verstoß gegen Tierschutz- und Hundehaltungsgesetze
Bei der Haltung und dem Einsatz von Herdenschutzhunden besteht der dringende Verdacht, gegen dabei gegen Tierschutz- und Hundehaltungsgesetze verstoßen wird. Wolfstop ist um Aufklärung bemüht. Aus diesem Grund wurde am 7. Mai eine Sachverhaltsdarstellung an die Justizministerin und an die Tierschutzstaatssekretärin mit der Bitte um Auskunft geschickt. Obwohl das Tierschutz-Staatssekretariat schriftlich die Beantwortung innerhalb von 14 Tagen zugesagt hat, gibt es bis heute von niemanden eine Antwort. „Wolfstop Europe“-Präsident Gerhard Fallent bringt es auf den Punkt: „Auch keine Antwort ist eine Antwort!
Halterhaftung
Es besteht der dringende Verdacht, dass den Haltern von Herdenschutzhunden nicht ausreichend bewusst ist, wie groß ihr Haftungsrisiko tatsächlich ist, da sie sich mit dem Zertifikat in Sicherheit wiegen.
„Wolfstop Europe“-Präsident Gerhard Fallent appelliert an die Nutztierhalter: „Lasst euch nicht durch den geförderten Einsatz von Herdenschutzhunden in ein Höchstrisiko treiben! Bedenkt, dass ein Zertifikat nicht über dem Tierschutz- und Tierhaltegesetz steht! Schaut euch die zahlreichen rechtskräftigen Verurteilungen von Herdenschutzhunde-Haltern an! Geht den ideologiegesteuerten Politikern und Institutionen nicht auf den Leim!“
Beispiele zur Gefährlichkeit von Herdenschutzhunden für Menschen
➢ In der Schweiz gab es allein in einem einzigen Jahr 30 dokumentierte Beißattacken gegen Menschen.
➢ In Süditalien wurde am 26. August 2021 die 20-jährige Simone Cavallaro von mehreren Herdenschutzhunden zerrissen und getötet. Der Bauer wurde wegen Verletzung seiner Aufsichtspflicht zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Unabhängige Rechtsberatung dringend erforderlich
Vor Ankauf eines Herdenschutzhundes durch Weidetierhalter, die in Sorge um das Wohl ihrer Weidetiere den Einsatz von Herdenschutzhunden überlegen, empfiehlt Wolfstop dringend eine unabhängige Rechtsberatung vorzunehmen.
Fallent appelliert an potentielle Käufer: „Informieren sie sich gut und wägen sie ihr Risiko ab, den im Fall eines Zwischenfalls werden sie erkennen, wie ausschließlich sie zur Verantwortung gezogen werden. Dann hilft ihnen weder das Zertifikat noch jede gemachte Versprechung!“
Und Fallent abschließend: „Wir kennen die Not und die Sorge der Weidetierhalter in Wolfsgebieten. Ich bin selbst Geschädigter und Betroffener. Bei der österreichischen Rechtslage und bei meinem Sorgfaltsverständnis könnte ich jedoch keine Nacht ruhig schlafen, wenn ich Herdenschutzhunde unbeaufsichtigt auf meinen Weiden im Einsatz hätte!“