Die Konjunkturlage im Bezirk Liezen erweist sich gegen Jahresende als herausfordernd – so das Ergebnis des aktuellen Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark. „Die positiven Einschätzungen der Sommerumfrage haben sich leider nicht nachhaltig verfestigt; die Erholungstendenzen bleiben weiterhin zögerlich“, fasst der Regionalstellenobmann Egon Hierzegger die Kernergebnisse zusammen. Beim Wirtschaftsklima geben 59,5 % der Unternehmen eine Verschlechterung des Ist-Stands an, während 20,3 % eine Verbesserung sehen. Daraus ergibt sich ein Saldenwert von -39,2 Prozentpunkten. Dieser Wert kommt sogar unter dem Ergebnis der letzten Sommerumfrage zu liegen (-32,4 Prozentpunkte), ein Aufwärtstrend bleibt demnach aus. Bei den Erwartungen verschlechtert sich der Saldo ebenfalls von -25,0 auf -31,9 Prozentpunkte. „Wir brauchen dringend eine Entlastung des Faktors Arbeit und bei den Energiepreisen sowie eine konsequente Deregulierungsoffensive“, betont der Regionalstellenleiter Christian Hollinger.
Für die heimische Wirtschaft bleiben die Konjunkturaussichten auch zum Jahresausklang 2025 herausfordernd. Hohe Arbeits- und Energiekosten sorgen angesichts der angespannten weltwirtschaftlichen Lage und der zahlreichen Konfliktherde für ein weiterhin höchst frostiges Wirtschaftsklima. Erste Anzeichen einer zaghaften Konjunkturaufhellung aus der Sommerumfrage haben sich nicht verfestigt – die Erholungstendenzen bleiben vielmehr zögerlich, wie das aktuelle Wirtschaftsbarometer zeigt: Der Saldenwert beim Wirtschaftsklima verharrt mit -39,2 Prozentpunkten nach wie vor deutlich im Negativbereich. Konkret melden 59,5 % der Unternehmerinnen und Unternehmer in Bezirk Liezen eine Verschlechterung des Ist-Stands und 20,3 % eine Verbesserung des Wirtschaftsklimas – ergibt unterm Strich den Saldenwert von -39,2 Prozentpunkten. Dieser fällt damit sogar schlechter aus als zuletzt (-32,4 Prozentpunkte), auch der Saldo bei den Erwartungen fürs allgemeine Wirtschaftsklima verringert sich von -25,0 auf -31,9 Prozentpunkte (pessimistisch: 46,9 %; optimistisch: 15,1 %).
Die eigene Geschäftslage präsentiert sich hingegen etwas besser und wird in Liezen überdurchschnittlich gut bewertet. Die Saldenwerten in Bezug auf die letzten 12 Monate kommen fast durchwegs im Positivbereich zu liegen. Im Detail: Gesamtumsatz 9,5 Prozentpunkte, Auftragslage 14,3 Prozentpunkte, Preisniveau 50,6 Prozentpunkte, Investitionen -19,2 Prozentpunkte und Beschäftigung 12,8 Prozentpunkte. Im Gegensatz dazu spiegeln die Erwartungen die herrschende Unsicherheit unter den Unternehmen wider: Die Umsatzerwartungen kommen im Saldo bei -8,7 Prozentpunkten zu liegen, jener der Auftragslage bei -19,2 Prozentpunkten, das Preisniveau kommt auf 52,6 Prozentpunkte, die Investitionserwartungen auf -11,1 Prozentpunkte und der Beschäftigungsausblick auf 1,4 Prozentpunkte.
„Damit ist und bleibt die wirtschaftliche Gesamtsituation herausfordernd. Die Konjunktur bleibt trotz zögerlicher Erholungstendenzen angespannt“, berichtet Christian Hollinger. Er fordert von der Politik gezielte Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen. „Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss oberste Priorität haben. Zum einen brauchen wir eine Entlastung des Faktors Arbeit und der Energiepreise, zum anderen müssen wir Investitionen durch raschere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie fördern“, so Egon Hierzegger. Gerade angesichts der leeren öffentlichen Kassen sei das die effizienteste Form der Wirtschaftsförderung, „sie kostet nur den entsprechenden politischen Willen“, so der Regionalstellenobmann. Darum habe man der Politik im Rahmen der Standortpartnerschaft gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und der Universität Graz auch bereits eine umsetzungsfertige Handlungsanleitung zur Verfahrensbeschleunigung übergeben.
Hohe Arbeitskosten, zu viele Steuern und Abgaben sowie teure Energie und überbordende Bürokratie werden in der aktuellen Umfrage als größte Herausforderungen im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit kritisiert. Konkret prangern 62,2 % der im Wirtschaftsbarometer befragten Unternehmerinnen und Unternehmer die Arbeitskosten als massives Wettbewerbshemmnis an, 60,4 % klagen über die Bürokratie und regulatorische Anforderungen, 57,2 % geben hier auch die allgemein zu hohe Steuern- und Abgabenlast an, 42,6 % sehen die allgemeine Unsicherheit und 31,8 % die zu hohen Energiekosten als wesentliche Hemmfaktoren.
Die Wirtschaftsentwicklung im Bezirk Liezen im Detail
Umsatz. Im Bezirk Liezen zeigt sich, wie in den anderen steirischen Regionen, ein schleppender Konjunkturverlauf. Ob die Talsohle bereits durchschritten ist, werden die nächsten Monate zeigen. Der Saldo zum bisherigen Umsatz rutschte von 56,6 auf 9,5 Prozentpunkte ab (41,5 % meldeten einen Umsatzrückgang, 31,9 % eine Umsatzsteigerung). Der Ausblick für das kommende Jahr bleibt pessimistisch: Lediglich 27,1 % rechnen mit einer Umsatzverbesserung, 35,8 % erwarten das Gegenteil (Erwartungssaldo: -8,7 Prozentpunkte). Die wirtschaftliche Lage erweist sich damit weiterhin als angespannt.
Auftragslage. In puncto Auftragslage kommt ebenfalls die herrschende Konjunkturschwäche zum Ausdruck, wobei im Bezirk Liezen in Bezug auf die bisherige Auftragsentwicklung einen deutlich höheren Saldenwert aufweist (14,3 Prozentpunkte) als die übrigen Regionen (Auftragszahlen gestiegen: 43,4 %; gesunken: 29,1 %). Der Ausblick ist jedoch von wachsender Unsicherheit geprägt: 38,0 % rechnen mit einem Auftragsrückgang, 18,8 % hoffen, dass sich die Auftragsbücher wieder stärker füllen werden. Der Erwartungssaldo erreicht demnach ein Ergebnis von -19,2 Prozentpunkten.
Preise. Die Preisdynamik zu Jahresende bleibt ungebrochen. Mehr als die Hälfte der Betriebe musste im vergangenen Jahr ihre Verkaufspreise erhöhen, nur 3,5 % haben diese gesenkt (Saldo bisher: 50,6 Prozentpunkte). Auch künftig dürfte sich daran wenig ändern: 59,9 % der Betriebe – und damit mehr als im Sommer – gehen von einer (erneuten) Preiserhöhung aus, für 7,4 % steht eine Preissenkung im Raum (Erwartungssaldo: 52,6 Prozentpunkte). Der Preisdruck ist damit auch im Winter 2025 stark von Personal- und Energiekosten getrieben.
Investitionen. Der Spielraum für betriebliche Investitionen bleibt weiter eng. Im vergangenen Jahr mussten die Betriebe ihre investiven Anschaffungen reduzieren (Saldo bisher: -19,2 Prozentpunkte), der Ausblick auf die nächsten 12 Monate dürfte an der Investitionsstagnation nichts ändern: Knapp ein Drittel der Betriebe (30,0 %) geht von weiter sinkenden Ausgaben aus, 18,9 % meinen, ihre Investitionsvolumina erhöhen zu können (Erwartungssaldo: -11,1 Prozentpunkte). Investitionen erfolgen dabei überwiegend aufgrund von Ersatzbedarf (48,2 %).
Beschäftigung. Die bevorstehende Wintersaison beschert dem Bezirk Liezen für das nächste Halbjahr einen kleinen Aufschwung am Arbeitsmarkt. 18,1 % geben an, dass sie Personal aufstocken werden, 16,7 % sind der Meinung, dass sie ihren Beschäftigungsstand abbauen müssen. Der Erwartungssaldo (1,4 Prozentpunkte) liegt damit als einziger der steirischen Regionen im positiven Bereich.
Was die Wirtschaft von der Politik fordert
„Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss seitens der Politik oberste Priorität haben. Wir brauchen vor allem eine Entlastung des Faktors Arbeit und – wie von der Bundesregierung angekündigt – eine spürbare Senkung der Energiekosten, darüber hinaus schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie. Das würde die Investitionsbereitschaft im Land ankurbeln und damit die Konjunktur beleben. Eine einfache und höchst effektive Form der Wirtschaftsförderung, die kein großes Geld, sondern nur den entsprechenden politischen Willen sie umzusetzen kostet. Darum haben wir gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und der Universität Graz auch eine umsetzungsfertige Handlungsanleitung zur Verfahrensbeschleunigung erarbeitet. Eine Kurskorrektur des Hausverstands, die es dringend umzusetzen gilt. Und wir müssen die Chancen nützen, die uns das Jahrhundertprojekt Koralmbahn bietet. Schließlich entsteht entlang der Achse Graz-Klagenfurt der – neben Wien – zweitgrößte Ballungsraum des Landes, der auch im internationalen Maßstab eine Größenordnung darstellt. Nun gilt es, eine gemeinsame regionalpolitische Agenda umzusetzen, um den Wirtschaftsraum zu einem Vorzeigestandort in Europa zu machen. Diese Agenda beginnt beim Arbeitsmarkt – Stichwort Skills – und führt über den weiteren Infrastrukturausbau sowie den F&E- und Innovationsbereich bis hin zu einer gemeinsamen Vermarktung mit der neuen Dachmarke AREA SÜD“, so Regionalstellenobmann Egon Hierzegger.
Weitere Forderungen:
ENTLASTUNG – KEINE NEUEN STEUERN UND ABGABEN
Steuer- und abgabenfreie Lohn- und Gehaltserhöhungen
Keine neuen Steuern bzw. keine Abgabeerhöhungen
oTourismusinteressentenbeiträge in der Stmk. – Automatismus abschaffen
WETTBEWERBSFÄHIGE ENERGIEKOSTEN
Energiepreisbremse für energieintensive Unternehmen
Einheitliche und wettbewerbsfähige Netzkosten in ganz Österreich
ARBEITSMARKT
Pensionsreform – dänisches Modell umsetzen
Frühpensionierungen: Evaluierung des steirischen Systems
DEREGULIERUNG & ENTBÜROKRATISIERUNG
Materien-Gesetze entrümpeln, wirtschaftsnaher Vollzug & Verfahren beschleunigen
Tiefgreifende Strukturreformen
AREA SÜD
Umsetzung der gemeinsamen Maßnahmenagenda von WKO & Ländern









