2024: Respektables Ergebnis für steirische Exportwirtschaft

Der heimische Außenhandel verzeichnete im vergangenen Jahr angesichts zahlreicher Herausforderungen ein solides Ergebnis. Die steirischen Warenexporte sanken gegenüber 2023 um 592 Millionen Euro (minus 2,1 Prozent) auf 28,3 Milliarden Euro. Dies ist dennoch der drittbeste jemals erzielte Wert.

„Exporterfolge heimischer Unternehmen sind für den Wirtschaftsstandort Steiermark und den Wohlstand in unserem Land von zentraler Bedeutung. Im vergangenen Jahr war die steirische Exportwirtschaft mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Vor diesem Hintergrund ist das Ergebnis für 2024 durchaus beachtlich. Dennoch haben wir zum zweiten Mal in Folge ein Minus verzeichnet und die internationalen Rahmenbedingungen werden nicht einfacher. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Hausaufgaben erledigen und die Wettbewerbsfähigkeit der Steiermark wieder verbessern. Dazu haben wir gemeinsam mit den Sozialpartnern die steirische Standortpartnerschaft etabliert. Darüber hinaus gilt es, einerseits die Kontakte zu unseren wichtigsten Handelspartnern weiter zu stärken und andererseits gezielt neue Märkte zu bearbeiten, wie wir das seit dem vergangenen Jahr etwa mit Indien tun“, so Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer

Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark: „Steirische Produkte sind innovativ und nachhaltig und genießen dadurch weltweit einen hervorragenden Ruf. Dieser Qualität ist es zu verdanken, dass der steirische Außenhandel auch in konjunkturell schwierigen Zeiten ein Exportvolumen von fast 28,3 Milliarden Euro erreichen kann. Das ist zwar ein Minus, stellt aber gleichzeitig auch die drittbeste steirische Exportbilanz aller Zeiten dar. Angesichts der Rahmenbedingungen ein äußerst respektables Ergebnis, was aber nicht über die strukturellen Herausforderungen am Standort hinwegtäuschen darf. Denn auch die innovativsten Unternehmen mit den besten Produkten brauchen Rahmenbedingungen – Stichwort hohe Arbeits- und Energiekosten –, die eine Wettbewerbsfähigkeit auf internationalen Märkten zulassen. Als WKO Steiermark machen wir uns darum für Reformen stark und unterstützen unsere Mitglieder mit umfangreichen Serviceleistungen bei der Erschließung neuer Märkte, was angesichts drohender US-Zölle immer wichtiger wird. Für die Zukunft und den Wohlstand der Steiermark ist der Erfolg auf den globalen Märkten essentiell.“

Kurt Maier, Präsident der IV-Steiermark: „Die aktuelle Exportstatistik zeigt insgesamt ein gemischtes Bild: Zum zweiten Mal in Folge ist das steirische Exportvolumen rückläufig, auch wenn einzelne Gütergruppen erfreuliche Zuwächse verzeichnen konnten. Besonders herausfordernd wirkt sich dabei der deutliche Rückgang unserer Ausfuhren in den wichtigsten Handelspartner Deutschland aus. Demgegenüber stehen stark gestiegene Exporte in die USA, die zuletzt einen wichtigen Impuls geliefert haben. Allerdings birgt die politische Unsicherheit in den Vereinigten Staaten für die kommenden Jahre ein erhebliches Risiko für unsere Exportwirtschaft. Vor diesem Hintergrund wird es umso wichtiger, neue internationale Absatzmärkte zu erschließen und die Diversifizierung unserer Handelsbeziehungen konsequent voranzutreiben. Österreich muss seine bisherige Blockadehaltung gegenüber dem Mercosur-Abkommen kritisch überdenken und ein klares Bekenntnis zu offenen Märkten und fairen Handelsbeziehungen abgeben. Nur damit und mit konsequenter wirtschaftsfreundlicher Standortpolitik lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit steirischer Unternehmen nachhaltig sichern.“

Manfred Kainz, Obmann des Landesgremiums Außenhandel in der WK Steiermark: „Angesichts der vielen globalen Krisen, der großen Unsicherheiten und Herausforderungen auf internationalen Märkten, darf die vorliegende Statistik durchwegs als positives Zeichen gesehen werden. Denn die Zahlen belegen zwar Einbußen im steirischen Außenhandel, aber nicht in dem Ausmaß, wie viele bereits befürchtet haben und wie andere Regionen sie nun auch verzeichnen müssen. Unterm Strich ist es aus steirischer Sicht sogar der drittbeste Wert aller Zeiten. Das soll nicht heißen, dass wir am Standort keine strukturellen Probleme haben, hier gilt es schleunigst Reformen umzusetzen. Trotzdem ist dieser Wert auch ein Beleg dafür, dass die Produkte und Dienstleistungen unserer steirischen Außenhandelsunternehmen auch in herausfordernden Zeiten gefragt sind. Das ist wichtig für die Zukunft unseres Landes. Denn Wachstum, Beschäftigung und damit mehr Wohlstand werden künftig vor allem über den Außenhandel möglich sein. Aus diesem Grund setzen wir uns als WKO für Rahmenbedingungen ein, die dieses Wachstum fördern – etwa den Abbau bzw. die Verhinderung von Zollbarrieren durch nachhaltige Handelsabkommen. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Mitglieder mit einem umfassenden Serviceangebot beim Schritt über die Grenzen und arbeiten mit den Unternehmen Hand in Hand an der Öffnung neuer Märkte.“

Zahlen zum steirischen Außenhandel 2024

Die steirischen Warenexporte sind 2024 um 592 Millionen Euro bzw. 2,1 Prozent auf 28,3 Milliarden Euro gesunken. Dies ist dennoch das drittbeste Ergebnis nach 2022 und 2023. Im Bundesländervergleich lag die Steiermark damit auf dem vierten Platz hinter Oberösterreich, Wien und Niederösterreich. 

Deutschland ist trotz Rückgängen weiterhin einsamer Spitzenreiter der steirischen Exportmärkte. Mit 7,4 Milliarden Euro (minus 7,4 Prozent gegenüber 2023) ging mehr als ein Viertel der heimischen Exporte nach Deutschland. Auf Platz zwei folgen die USA mit 3,8 Milliarden Euro (+23,2 Prozent), an der dritten Stelle liegt Italien mit 1,7 Milliarden Euro (minus 5,5 Prozent). Auch China (1,4 Milliarden Euro, minus 0,1 Prozent) und Großbritannien (1,1 Milliarden Euro, minus 1,4 Prozent) überspringen die Milliarden-Marke. Damit waren alleine die fünf wichtigsten Märkte für 54,6 Prozent der steirischen Warenexporte verantwortlich.

Im Hinblick auf die Exportprodukte gab es 2024 ein unterschiedliches Bild. Während sich die Produktgruppen „Maschinen und mechanische Geräte“ (+21,8 Prozent), „Papier und Pappe“ (+21,7 Prozent) sowie „Pharmazeutische Erzeugnisse“ (+10,2 Prozent) positiv entwickelten, gab es etwa bei „Fahrzeuge und Fahrzeugteile“ (minus 17,1 Prozent) sowie „Eisen und Stahl“ (minus 9,6 Prozent) Rückgänge.

„Fahrzeuge bzw. Fahrzeugteile“ sind dennoch weiterhin die wichtigste Warengruppe der Steiermark. Mit 5,8 Milliarden Euro waren sie im Jahr 2024 für insgesamt 20,3 Prozent aller heimischen Exporte verantwortlich. Dahinter folgten „Maschinen und mechanische Geräte“ (4,5 Milliarden Euro bzw. 16 Prozent) sowie „Elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren“ (2,7 Milliarden Euro bzw. 9,6 Prozent).

Umfassendes Service für steirische Exporteure

Die Service-Organisation für die steirische Exportwirtschaft ist das Internationalisierungscenter Steiermark (ICS). Steirische Unternehmen werden mit umfangreichen Informationen, Beratung und Förderungen unterstützt, damit der für die steirische Wirtschaft so wichtige Export auch in Zukunft ein Erfolgsfaktor der Steiermark bleibt. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit des ICS ist das Bearbeiten von Zukunftsmärkten für die steirische Wirtschaft. So steht etwa seit 2024 Indien, eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, im Mittelpunkt eines dreijährigen Fokusprogramms. Chancen am indischen Markt gibt es vor allem für Unternehmen aus den Branchen Mobilität, Grüne Technologien und IT. Auch im Zuge der Reise einer steirischen Delegation nach Japan wurden im Juni dieses Jahres in Tokio, Osaka, Kobe und Kyoto neue Wirtschaftskontakte geknüpft.

Foto: Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer und Präsident der IV Steiermark Kurt Maier

© Land Steiermark 

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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