In der Region Ennstal/Salzkammergut (Bezirk Liezen) zeigen die Konjunktur-Trendpfeile zur Jahresmitte zart nach oben. „Eine leichte Aufwärtsbewegung inmitten eines nach wie vor rauen Wirtschaftsklimas“, fasst Regionalstellenobmann Egon Hierzegger die Kernaussage der Umfrage zusammen. Die Saldenwerte in puncto Wirtschaftsklima seien – trotz Aufwärtstrends – weiterhin klar negativ. 35,3 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung des Ist-Stands und nur 2,9 Prozent eine Verbesserung – ergibt unterm Strich einen Saldenwert von -32,4 Prozentpunkten. Damit liegt man zwar etwas besser als zuletzt, aber eben nach wie vor klar im Minus. Ähnlich zeigt sich die Entwicklung bei den Erwartungen, hier steigt der Saldo auf -25,0 Prozentpunkte. „Diese erste Aufhellung gilt es jetzt mit gezielten Maßnahmen zu stärken. Wir brauchen eine Entlastung des Faktors Arbeit und bei den Energiepreisen sowie eine echte Entbürokratisierungsoffensive“, so Hierzegger.
Für die heimische Wirtschaft bleiben die Konjunkturaussichten auch zur Jahresmitte 2025 herausfordernd. Hohe Arbeits- und Energiekosten sorgen angesichts der angespannten weltwirtschaftlichen Lage und der zahlreichen Konfliktherde für ein weiterhin höchst durchwachsenes Wirtschaftsklima im Steirerland – allerdings mit ersten Anzeichen einer zaghaften Konjunkturaufhellung, wie das aktuelle Wirtschaftsbarometer zeigt: Zwar fällt der Saldenwert beim Wirtschaftsklima mit -32,4 Prozentpunkten nach wie vor deutlich negativ aus, aber immerhin doch besser als zuletzt. Konkret melden 35,3 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer eine Verschlechterung des Ist-Stands und 2,9 Prozent eine Verbesserung des Wirtschaftsklimas. Auch bei den Erwartungen ist ein Aufwärtstrend zu erkennen, hier steigt der Saldenwert auf -25,0 Prozentpunkte (28,4 Prozent blicken mit Sorge den kommenden zwölf Monaten entgegen, 3,4 Prozent optimistisch).
Die Anzeichen einer leichten Konjunkturaufhellung werden nicht nur beim allgemeinen Wirtschaftsklima, sondern vor allem auch bei den Fragen nach der Entwicklung des eigenen Unternehmens sichtbar. Mit Ausnahme des erwarteten Investitionsniveaus zeigen alle Trendpfeile nach oben, wenngleich die Saldenwerte teilweise noch negativ ausfallen. Das Konjunkturprofil von Liezen im Detail: Gesamtumsatz +56,6 Prozentpunkte, Auftragslage +41,0 Prozentpunkte, Preisniveau +75,6 Prozentpunkte, Investitionen +33,6 Prozentpunkte und Beschäftigung +29,8 Prozentpunkte. Bei den Erwartungen ist das Bild ein ähnliches, obwohl die Unsicherheit weiterhin spürbar ist: Der Saldenwert für die künftige Umsatzentwicklung kommt – nach zuletzt -49,9 Prozentpunkten – bei -0,3 Prozentpunkten zu liegen, jener der Auftragslage bei -5,7 Prozentpunkten, das Preisniveau kommt auf +66,6 Prozentpunkte, die Investitionserwartungen auf -64,2 Prozentpunkte und der Beschäftigungsausblick auf -4,2 Prozentpunkte.
„Damit fällt der Blick auf die steirische Konjunktur etwas besser aus als zuletzt, die Gesamtsituation ist und bleibt aber sehr herausfordernd“, betont Regionalstellenobmann Egon Hierzegger. Er fordert von der Politik gezielte Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen. „Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss oberste Priorität haben. Zum einen brauchen wir eine Entlastung des Faktors Arbeit und der Energiepreise, zum anderen müssen wir Investitionen durch raschere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie fördern“, ergänzt Regionalstellenleiter Christian Hollinger. Gerade angesichts der leeren öffentlichen Kassen sei das die effizienteste Form der Wirtschaftsförderung, „sie kostet nur den entsprechenden politischen Willen“, betont Hollinger. Darum habe man der Politik im Rahmen der Standortpartnerschaft gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und der Universität Graz auch bereits eine umsetzungsfertige Handlungsanleitung zur Verfahrensbeschleunigung übergeben. Hohe Arbeits- und Energiekosten sowie die überbordende Bürokratie werden auch in der aktuellen Umfrage als größte Herausforderungen im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit benannt. Konkret prangern 77,6 Prozent der im Wirtschaftsbarometer befragten Unternehmerinnen und Unternehmer in Liezen die Arbeitskosten als massives Wettbewerbshemmnis an. 76,4 Prozent geben hier auch die Bürokratie und regulatorische Anforderungen an, 64,7 Prozent sehen zudem die hohen Energiekosten als wettbewerbshemmenden Faktor.
Wirtschaftsentwicklung im Liezen im Detail
Umsatz. In Liezen zeigen die aktuellen Ergebnisse erste Anzeichen in Richtung einer nach oben verlaufenden Konjunkturkurve. Die Betriebe melden für die letzten 12 Monate trotz eines nach wie vor angespannten Wirtschaftsklimas einen positiven Umsatzverlauf zurück (Umsatz gestiegen: 71,3 %; gesunken: 14,8 %; Saldo bisher: 56,6 Prozentpunkte). Der Ausblick für die nächsten Monate ist ebenfalls deutlich optimistischer als bei der letzten Befragung, bleibt aber mit -0,3 Prozentpunkten im Saldo knapp unter der Nulllinie: 15,8 % erwarten in der nächsten Zeit einen Umsatzzuwachs, wohingegen 16,1 % einen Rückgang erwarten.
Auftragslage. In puncto Entwicklung der Auftragslage zeigt der Saldoverlauf in eine ähnliche Richtung: Der Saldo für die bisherige Auftragssituation ist mit Abstand der höchste innerhalb der Region und liegt bei 41,0 Prozentpunkten. In naher Zukunft erwarten 9,0 % eine Zunahme der Auftragszahlen, wohingegen 14,7 % sich diesbezüglich pessimistischer geben. Der Erwartungssaldo liegt bei -5,7 Prozentpunkten im negativen Bereich und hat sich demzufolge gegenüber dem Winter 2024 beträchtlich erhöht.
Preise. Die Entwicklung der Verkaufspreise folgt nicht dem allgemeinen Trend einer Abflachung der Teuerungsdynamik, eine Abschwächung der Preisspirale ist in Liezen bislang nicht erkennbar (Saldo bisher: 75,6; erwartet: 66,6 Prozentpunkte). Insgesamt haben bislang 80,7 % ihre Preise angehoben, 71,0 % tendieren auch in Zukunft zu einer Preiserhöhung: Damit liegt Liezen deutlich über dem steirischen Durchschnitt und nimmt im regionalen Vergleich die Spitzenposition ein.
Investitionen. Anhaltend schwierig zeigt sich die Situation rund um die Investitionstätigkeit, die in erster Linie von Ersatzbedarf (24,1 %) und weniger von Neuinvestitionen (17,0 %) geprägt ist. Der wichtige Investitionsmotor kommt nur schleppend in die Gänge: Obwohl der Investitionssaldo für die vergangenen 12 Monate positiv ausfiel (33,6 Prozentpunkte), dürfte die erwartete Investitionstätigkeit eher verhalten ausfallen (Saldo: -64,2 Prozentpunkte).
Beschäftigung. Eine Aufhellung zeigt sich beim Beschäftigungssaldo der letzten 12 Monate, der mit 29,8 Prozentpunkten im positiven Bereich liegt. Immer mehr Betriebe konnten rückblickend Personal aufbauen (46,1 %), 16,2 % mussten hingegen abbauen. Der Ausblick bleibt zur Jahresmitte jedoch vorsichtig: Bei einem Erwartungssaldo von -4,2 Prozentpunkten gehen 7,7 % von einer optimistischen und 11,9 % von einer pessimistischen Beschäftigungsentwicklung aus.
Was die Wirtschaft von der Politik fordert
„Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss seitens der Politik oberste Priorität haben. Wir brauchen vor allem eine Entlastung des Faktors Arbeit und eine Senkung der Energiekosten, darüber hinaus schnellere Genehmigungsverfahren. Das würde die Investitionsbereitschaft im Land ankurbeln und die Konjunktur beleben. Eine einfache und höchst effektive Form der Wirtschaftsförderung, die kein großes Geld, sondern nur den entsprechenden politischen Willen, sie umzusetzen, kostet. Darum haben wir gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und der Universität Graz auch eine realisierungsreife Handlungsanleitung zur Verfahrensbeschleunigung erarbeitet. Eine Kurskorrektur des Hausverstands, die es dringend umzusetzen gilt“, betont Egon Hierzegger. Weitere Forderungen:
Deregulierung & Entbürokratisierung
- Verfahren beschleunigen
- Materien-Gesetze auf Landes- und Bundesebene entrümpeln
Wettbewerbsfähige Energiekosten
- Energiepreisbremse für energieintensive Unternehmen
- Mehr Wettbewerb im Strombereich
Leistungsanreize setzen: Mehr Netto vom Brutto
- Steuer- und abgabenfreie Lohn- und Gehaltserhöhungen
- Steuerkurve abflachen: Weitere Senkung der Grenzsteuersätze
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