VCÖ: Großes Potenzial fürs Radfahren zur Arbeit stärker nutzen
Jeder vierte Beschäftigte in der Steiermark hat einen Arbeitsweg von weniger als fünf Kilometern, fast jeder zweite von weniger als zehn Kilometern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass das Potenzial für das Radfahren zur Arbeit in der Steiermark groß ist. Unternehmen können mit Mobilitätsmanagement und insbesondere mit dem sogenannten Jobrad-Modell ihre Beschäftigten beim Umstieg auf das Fahrrad unterstützen.
In der Steiermark haben zweieinhalb Mal so viele Beschäftigte einen kurzen Arbeitsweg von weniger als zehn Kilometern wie einen langen Arbeitsweg von mehr als 40 Kilometern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Fast 260.000 Steirerinnen und Steirer arbeiten weniger als zehn Kilometer von zu Hause entfernt, davon rund 156.000 sogar weniger als fünf Kilometer. 106.000 Beschäftigte haben einen Arbeitsweg von 10 bis 19 Kilometern – eine Strecke, die mit entsprechender Radweg-Infrastruktur in E-Bike-Distanz liegt. Mehr als 40 Kilometer in die Arbeit legen rund 102.000 Personen zurück. Weitere 55.000 Personen sind “Nichtpendlerinnen und Nichtpendler”, sie haben ihre Arbeitsstätte im Wohngebäude.
“In der hohen Anzahl kurzer Arbeitswege schlummert ein sehr großes Potenzial für das Radfahren zur Arbeit und damit auch für die Reduktion von Staus im Frühverkehr”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Wenn es gelingt, dass ein Teil der Beschäftigten, die heute kürzere Arbeitswege mit dem Auto fahren, aufs Rad umsteigt, sinkt die Verkehrsbelastung auf den Straßen sowie für die Anrainerinnen und Anrainer.
Ein entscheidender Faktor für einen höheren Radverkehrsanteil am Arbeitsweg ist die Radinfrastruktur, betont der VCÖ. Dort, wo es durch breite Radwege oder verkehrsberuhigte Bereiche gute Bedingungen zum Radfahren gibt, sind auch mehr Menschen mit dem Fahrrad mobil. Der verstärkte Ausbau der Radinfrastruktur ist ein wichtiger Schritt, um es mehr Salzburgerinnen und Salzburger zu ermöglichen, mit dem Fahrrad mobil zu sein. Gemeinden und Städte können es ihrer Bevölkerung durch verstärkte Verkehrsberuhigung sowie mehr Tempo 30 statt 50 erleichtern, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen.
Auch die Betriebe spielen eine wichtige Rolle, damit mehr Beschäftigte vom Auto auf das Fahrrad umsteigen. “Betriebe können das Radfahren zur Arbeit fördern und unterstützen, wie bereits heute österreichweit Unternehmen erfolgreich vorzeigen”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Maßnahmen sind dabei unter anderem ausreichende und sichere Radabstellplätze, Radfahr-Wettbewerbe, kostenloses Radservice und Dienstradleasing, das sowohl für die Beschäftigten als auch für die Betriebe steuerlich begünstigt ist. Die Erfahrungen zeigen, dass damit Betriebe auch ihre Parkplatzsituation verbessern können. “Das Potenzial für Radpendeln ist groß – vor allem bei kürzeren Arbeitswegen. Dienstrad-Leasing macht es Mitarbeitenden leicht, aufs Rad umzusteigen und hilft Unternehmen, ihre Mobilität nachhaltiger zu gestalten”, stellt Helmut Schleich, Managing Director von Bikeleasing-Service Österreich fest.
“In der heutigen Zeit üben viele Beschäftigte eine sitzende Tätigkeit aus. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, bewegt sich regelmäßig, stärkt Gesundheit und Fitness und beugt Erkrankungen infolge von Bewegungsmangel vor”, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf weitere Vorteile hin.
Betriebe, die das Radfahren zur Arbeit fördern und Mobilitätsmanagement umsetzen, sind aufgerufen beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis mitzumachen. Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Mobilitätsministerium und den ÖBB durchgeführt und steht unter dem Motto “Zukunftsfit für Stadt und Land.”
Heuer ist eine eigene Kategorie dem Thema “Mobilitätsmanagement” gewidmet, die von Bikeleasing-Service Österreich unterstützt wird. Neben Betrieben und Bildungseinrichtungen können auch Tourismusregionen und Freizeiteinrichtungen in dieser Kategorie Projekte einreichen, die beispielsweise die Anreise der Gäste mit Bahn, Bus oder mit dem Fahrrad forcieren. Informationen und Einreichunterlagen unter www.vcoe.at . Einreichschluss zum VCÖ-Mobilitätspreis ist der 28. Mai 2025.
VCÖ: Fast die Hälfte der Steirerinnen und Steirer haben einen Arbeitsweg von weniger als 10 Kilometern (Distanz der Arbeitswege in der Steiermark, ohne Beschäftigte, deren Arbeitsstätte im Wohngebäude oder im Ausland ist)
Unter 10 Kilometer: 259.489 (davon 155.728 kürzer als 5 Kilometer)
10 bis 19 Kilometer: 106.185
20 bis 39 Kilometer: 90.838
40 bis 59 Kilometer: 36.137
Ab 60 Kilometer: 65.769
Nicht-Pendelnde (Arbeitsstätte im Wohngebäude): 55.469
Pendeln ins Ausland: 2.465
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
VCÖ: Anteil kurzer Arbeitswege in Wien und Westösterreich am höchsten (Anteil Arbeitswege von weniger als 10 Kilometer)
Wien: 59,4 Prozent
Vorarlberg: 57,2 Prozent
Tirol: 54,4 Prozent
Salzburg: 52,6 Prozent
Steiermark: 46,5 Prozent
Kärnten: 45,5 Prozent
Oberösterreich: 44,7 Prozent
Niederösterreich: 31,6 Prozent
Burgenland: 29,6 Prozent
Österreich: 46,9 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025