Liezen – Im Rahmen einer Pressekonferenz des Roten Kreuzes im Bezirk Liezen präsentierten Mario Lindner, 1. Stv. Bezirksstellenleiter, und Dr. Thomas Wegscheider, Rot-Kreuz Arzt der Ortsstelle Altenmarkt/Großreifling, heute das einstimmig vom Roten-Kreuz-Bezirksausschuss beschlossene Konzept für ein „strategisches Notarztsystem“ für die Steirische Eisenstraße.
Unzuverlässige Notarztversorgung für 12.000 Steirerinnen und Steirer
Die Basis des heute präsentierten Konzeptes bildete eine Untersuchung der Bezirksstelle Liezen des Roten Kreuzes. Diese kommt zu dem einschneidenden Ergebnis, dass die notärztliche Versorgung der Region rund um die Steirische Eisenstraße nur als unzuverlässig bezeichnet werden kann. Vor allem die angenähert erhobenen Eintreffzeiten von Notarzt-Einsatz-Fahrzeugen
(Ø 40 Minuten) im Fall von Ausfällen der Flugrettung sind als unvertretbar lange zu bewerten.
Bestehende Versorgungsengpässe können leider auch durch First-Responder-Ärzt*innen oder den virtuellen Notarzt-Stützpunkt nicht umfassend ausgeglichen werden. Witterungsbedingt stößt darüber hinaus auch die notärztliche Versorgung der Region durch die Flugrettung immer wieder an ihre Grenzen. Insgesamt sind von dieser Versorgungskrise rund 12.000 Steirerinnen und Steirer betroffen – auf einer Fläche, die rund dreimal so groß ist, wie jene der Bundeshauptstadt Wien.
Keine Einzelfälle, sondern Systemfehler
„Tragischerweise ist das Muster jener Fälle, die öffentlich bekannt geworden sind, und in denen der Versorgungsnotstand zu schlimmsten Folgen geführt hat, immer dasselbe: Es beginnt damit, dass die Flugrettung nicht zu Einsatz kommen kann, sei es wegen der Witterung oder einem zu hohen Einsatzsaufkommen. Wir sind daher nicht mit schlimmen Einzelfällen, sondern mit einem strukturellen, organisatorischen Problem konfrontiert, das dringend gelöst werden muss. Mit dem Roten Kreuz Liezen wollen wir diesen Systemfehler beheben – und wir können das auch!“, sagt stv. Bezirksstellenleiter Mario Lindner, „Auf Basis unseres Pilotprojekts vom Frühjahr haben wir dafür ein mittlerweile erprobtes und umfassendes Konzept. Genau dieses liegt jetzt auf dem Tisch!“
Strategischer Notarzt-Stützpunkt in Großreifling
„Im Ergebnis wurde durch das Notarzt-Pilotprojekt nicht nur der Bedarf eines Notarzt-Stützpunkts in der Region bestätigt, sondern auch dessen organisatorische und personelle Umsetzbarkeit. Die erhobenen Daten sowie die gemachten Erfahrungen in diesem mehrwöchigen Zeitraum lassen keine anders lautenden Ableitungen zu. Sie zeigen aber auch, dass unter den richten Umständen bereits die Einrichtung eines strategischen Notarzt-Stützpunkts einen Großteil der unzuverlässigen notärztlichen Versorgung beheben würde“, sagt Thomas Wegscheider, einer der involvierten Notärzte.
Das Rote Kreuz Liezen empfiehlt daher die Einrichtung eines strategischen Notarzt-Stützpunktes am Standort Großreifling.
Das strategische Notarzt-System soll den Prinzipien der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit folgend den dringendsten, regionalen Versorgungsbedarf decken. Dazu soll ein Betriebszeitenmodell umgesetzt werden, welches die dem Roten Kreuz Liezen bekannten Einsatzspitzen berücksichtigt.
Der Betrieb des strategischen Notarzt-Systems soll darüber hinaus zum Erkenntnisgewinn sowie zur Entwicklung neuer Versorgungsprozesse genutzt werden, um dazu beizutragen auch in anderen Regionen Österreichs die notärztliche Versorgung sowie die Zusammenarbeit zwischen Flugrettung, dem bodengebundenen Notarztrettungsdienst und den Rettungsdiensten zu optimieren. „Mit diesem strategischen Notarzt-Stützpunkt können wir nicht nur die Versorgungskrise an der Steirischen Eisenstraße lösen, sondern auch ein wichtiges Vorbild für andere Regionen in ganz Österreich sein. Uns geht es nicht darum, einzelne Komponenten der Rettungsversorgung gegeneinander auszuspielen. Ganz im Gegenteil: Mit diesem Konzept wollen wir an der Steirischen Eisenstraße einen Beitrag dazu leisten, das Rettungsdreieck aus Rettungsdienst, bodengebundenem Notarzt und Flugrettung zu stärken und angepasst die besonderen Umstände der Region mit größtmöglicher Wirksamkeit umsetzen“, so Lindner abschließend, „Denn am Ende kann unser aller Ziel immer nur die bestmögliche Sicherheit und Versorgung der Bevölkerung gerade in Notfällen sein!“











