Der Rotfuchs: Tier des Jahres 2025


Fuchsjagd auf wissenschaftliche Beine stellen – Schonzeit längst überfällig

Der Rotfuchs, von der Bevölkerung zum „Tier des Jahres 2025“ gewählt, wird in Österreich nach wie vor intensiv bejagt – zumeist begründet mit dem Schutz anderer Arten und zum Wohle der Gesundheit. Der Naturschutzbund Österreich fordert ein zeitgemäßes Wildtiermanagement auf wissenschaftlicher Basis, das auch die ökologische Rolle des Fuchses berücksichtigt.

Die Herbstzeit ist eine intensive Zeit für die Jagd, zumindest auf Reh- und Rotwild. Während diese Wildarten nur in klar geregelten Zeiträumen gejagt werden dürfen, ist der Fuchs in den meisten Bundesländern das ganze Jahr über ohne Schonzeit zum Abschuss freigegeben – auch während der Aufzucht seiner Jungen. „Manche Bundesländer haben zwar in den vergangenen Jahren ihre Jagdgesetznovelle genutzt, um auch für „Reineke Fuchs“ eine Schonzeit einzuführen, doch stellt sich unabhängig davon die Frage, warum der kleine Beutegreifer überhaupt bejagt wird“, sagt Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbundes Österreich.

Lebensraumverlust als Hauptgefährdung für Feldhase und Co.

Jährlich werden in Österreich rund 60.000 bis 70.000 Füchse durch die Jagd erlegt. Traditionell gilt die Fuchsjagd hier als Teil des jagdlichen Brauchtums. Und noch heute ist ein Fuchsbalg für einige ein geschätztes natürliches Produkt. Für die Felle dieser großen Anzahl an erlegten Füchsen gibt es jedoch keine ausreichende Nachfrage. Begründet wird die Jagd heute einerseits mit dem Schutz von jagdbaren Arten wie Feldhase und Rebhuhn. Doch die Bestände dieser typischen Kulturlandschaftsarten sind in den vergangenen Jahrzehnten nicht durch den Fuchs zurückgegangen, sondern durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den Verlust geeigneter Lebensräume. Für besonders bedrohte Arten, wie z. B. Wiesenbrüter wie den Großen Brachvogel, kann eine Bejagung des Fuchses unter wissenschaftlicher Begleitung dann sinnvoll sein, wenn alle umsetzbaren Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums eingeleitet wurden und die bedrohte Population bis zum Wirken dieser Maßnahmen nachweislich durch den Fuchs im Bestand gefährdet ist. Nicht-tödliche Maßnahmen (z. B. Nistplatzschutz) sollten jedoch immer Vorrang zur Tötung haben. Als weiteren Grund für die Jagd wird die Gefahr durch den Fuchsbandwurm genannt. Aber auch ein Zusammenhang zwischen Jagddruck und einer Verringerung des Vorkommens des Fuchsbandwurms konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Im Gegenteil: Einer wissenschaftlichen Untersuchung zufolge kann die verstärkte Bejagung sogar zu höheren Befallsraten in der Fuchspopulation führen. Durch das Einhalten von Hygienemaßnahmen, wie das gründliche Händewaschen nach Arbeiten in der Erde oder das Waschen von Waldfrüchten und Fallobst, kann jedoch das ohnehin geringe Risiko einer Infektion für den Menschen erheblich gesenkt werden.

Der Luchs als natürlicher Gegenspieler

Durch die erfolgreiche Bekämpfung der Tollwut ist eine wesentliche natürliche Todesursache des Fuchses bei uns weggefallen. Aber auch andere Krankheiten wie Staupe und Räude können zu massiven Bestandsrückgängen führen. Diese sind jedoch zeitlich begrenzt, da Fuchspopulationen sich durch erhöhte Fruchtbarkeit und zuwandernde Jungtiere rasch wieder erholen können. Gleichsam können Verluste durch die Jagd leicht ausgeglichen werden. Daher verfehlt die Bejagung von Füchsen durch den Menschen meist ihr Ziel der Bestandsregulierung. Einen Einfluss auf die Größe einer Fuchspopulation hat einer wissenschaftlichen Studie zufolge dagegen der Eurasische Luchs. Fehlt dieser, hängt die Fuchsdichte allein von der Lebensraumqualität ab– und diese ist vor allem in unserem städtischen, aber auch im ländlichen Umfeld meist sehr hoch. In Zukunft könnte in Österreich auch die Ausbreitung des Goldschakals, ein neuer und überlegener Konkurrent des Fuchses, Auswirkungen auf die Fuchsdichten haben.

Füchse für Gesundheit des Waldes wichtig

Der Rotfuchs ist ein natürlicher Bestandteil unserer Landschaft. Als Mäusejäger leistet er einen wertvollen Beitrag zur Regulierung von hohen Nagetierpopulationen und Schäden an Baumwurzeln durch diese. Durch die Verwertung von Aas und das Erbeuten von schwachen oder kranken Tieren trägt er wesentlich zur Hygiene in unseren Ökosystemen bei.

„Der Naturschutzbund fordert deshalb ein modernes Wildtiermanagement für den Fuchs: eine Schonzeit von März bis November, mit der Möglichkeit für räumlich und zeitlich begrenzte Ausnahmen zum Schutz anderer Arten, und die Anerkennung des Rotfuchses als natürlichen Teil unserer Natur, dem ein respektvoller Umgang gebührt“, sagt Wrbka.

Der Rotfuchs leistet als Mäusejäger einen wertvollen Beitrag zur Regulierung von hohen Nagetierpopulationen und Schäden an Baumwurzeln durch diese. Durch die Verwertung von Aas und das Erbeuten von schwachen oder kranken Tieren trägt er wesentlich zur Hygiene in unseren Ökosystemen bei.
Foto: © Pixabay

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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