Ein steirischer Haushalt legt im Schnitt 13.400 Auto-Kilometer pro Jahr zurück, das ist im Bundesländer-Vergleich außerhalb von Wiens nach Tirol, Salzburg und Vorarlberg der viertniedrigste Wert, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Im Vergleich zur Erhebung im Zeitraum 2021/2022 wurden weniger Kilometer gefahren. Aber die Verkehrsbelastung ist nach wie vor hoch. Ein großes, bisher unterschätztes Potenzial liegt in den Elektrofahrrädern, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
7,66 Milliarden Kilometer pro Jahr waren die Autos der steirischen Haushalte laut Statistik Austria im Zeitraum 2023/2024 unterwegs. Das entspricht fast der Distanz von 26 Mal zur Sonne und wieder retour, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ. Auf alle Haushalte umgelegt, werden in der Steiermark durchschnittlich 13.400 Kilometer pro Haushalt und Jahr mit dem Auto gefahren. Das ist außerhalb Wiens nach Tirol, Salzburg und Vorarlberg der viertniedrigste Wert und weniger als in den beiden anderen Flächenbundesländern Oberösterreich (13.870 km) und Niederösterreich (14.890 km), wie die VCÖ-Analyse zeigt. Gegenüber dem Zeitraum 2021/2022 sind die mit dem Auto gefahrenen Kilometer im Schnitt um 1.090 Kilometer pro Haushalt zurückgegangen.
“Der Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel, bei kürzeren Strecken aufs Fahrrad oder auch das Bilden von Fahrgemeinschaften reduzieren die Verkehrsbelastung für Anrainerinnen und Anrainer, verringern Staus und selbst spart man sich so einiges an Geld”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger am heutigen Autofreien Tag fest.
In der Stadt Graz wird bereits sehr viel Radgefahren, jeder fünfte Alltagswege wird mit dem Fahrrad zurückgelegt. Ein großes und bisher unterschätztes Potenzial, Autofahrten und damit Staus zu reduzieren, liegt in der Steiermark in den Elektrofahrrädern. So wie das Auto ist auch das Elektrofahrrad ein Individualverkehrsmittel. In den vergangenen Jahren haben sich viele Beschäftigte ein Elektro-Jobrad angeschafft, um damit zur Arbeit zu fahren. Damit können auch längere Distanzen von 15 oder 20 Kilometern sowie Strecken mit Steigungen, von denen es in den steirischen Regionen viele gibt, mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren werden.
“Der Umstieg vom Auto aufs Elektrofahrrad leistet einen großen Beitrag zur Reduktion der Verkehrsprobleme. Und statt im Auto zu sitzen, kommt man auch mit Elektrofahrrädern auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung und stärken damit ihre Gesundheit”, verdeutlicht VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Bei Elektrofahrrädern unterstützt der Elektromotor beim Treten bis zu 25 km/h.
Radwege sind die wichtigste Maßnahme, um die Verkehrssicherheit beim Fahren mit Elektrofahrrädern oder herkömmlichen Fahrrädern zu erhöhen. Im Vorjahr gab es in ganz Österreich keinen einzigen tödlichen E-Bike-Unfall oder Rad-Unfall auf Radwegen. “Radwege retten Menschenleben”, bringt es VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf den Punkt. Umso wichtiger ist es, dass die Bundesregierung den Städten und Bundesländern wieder mehr Geld für den Ausbau der Radinfrastruktur zur Verfügung stellt. In den Städten und Gemeinden erhöhen wiederum niedrigere Tempolimits und Verkehrsberuhigung die Sicherheit beim Fahren mit Elektro-Fahrrädern und herkömmlichen Fahrrädern.
Eine für Österreich sehr erfreuliche Nachricht bringt eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission: Österreich ist beim Schienenverkehr Vize-Europameister und EU-Champion. Im Schnitt werden in Österreich 2.335 Kilometer pro Kopf und Jahr mit Bahn, Straßenbahn und U-Bahn gefahren. Europameister ist die Schweiz mit 2.630 Kilometern pro Kopf und Jahr, Drittplatzierter ist Frankreich mit 1.720 Kilometern.